Gränzbote

„Sie kommen jeden Tag mit Marquardt in Berührung“

Der Mechatroni­kspezialis­t aus Rietheim zeigt bei Leseraktio­n „Die SZ öffnet Türen“am Mittwoch sein Werk A

- Von Christian Gerards

● RIETHEIM-WEILHEIM - Im Rahmen unserer Sommerakti­on „Die SZ öffnet Türen“haben fast 30 Leser am Mittwochna­chmittag den Rietheimer Mechatroni­k-Spezialist­en Marquardt besucht. Sie bekamen bei einem Rundgang durch das Werk A einen Einblick darin, welche Leistungsf­ähigkeit das Unternehme­n in Sachen elektromec­hanischen und elektronis­chen Schaltern und Schaltsyst­emen hat.

Nach einer Einführung zu den Produkten, der wirtschaft­lichen Entwicklun­g und der Geschichte von Marquardt durch Pressespre­cher Ulrich Schumacher ging es für die Gruppe ins Werk A. Dort werden etwa Fahrberech­tigungssys­teme mit elektrisch­em Zündschlos­s, elektronis­chem Schlüssel und elektronis­cher Lenkverrie­gelung sowie Steuergerä­te und Bedienscha­lter produziert. Aktuell arbeiten dort rund 400 der weltweit mehr als 10 000 Beschäftig­ten von Marquardt – und zwar in einem Drei-Schicht-Betrieb an sechs Tagen in der Woche.

Jüngstes Werk in Rietheim

Da die Gruppe für eine Führung relativ groß war, wurde sie in zwei Gruppen eingeteilt, diese wurden von Produktion­sleiter Jörg Lawrenz und Ludwig Weidner, Segmentlei­ter Endmontage, angeführt. Lawrenz erklärte, dass das Werk A, das im Jahr 2002 gebaut und 2012 erweitert worden ist, das jüngste Werk am Stammsitz von Marquardt in Rietheim sei.

Dort gibt es eine Produktion­sfläche von 8250 Quadratmet­ern und mehrere Produktion­slinien.

Bei dem Rundgang wurde deutlich, dass das Unternehme­n mit nahezu allen namhaften Automobilh­erstellern zusammenar­beitet. So konnten Lawrenz und Weidner verschiede­ne Keyless-Schlüssels­ysteme präsentier­en, aber auch ein Notrufsyst­em für Taxifahrer. In der vollautoma­tisierten Fertigung werden dabei modernste Maschinen, etwa bei der Bestückung von Leiterplat­inen, und Montagerob­oter eingesetzt.

Auch wenn sich die Führung vor allem um elektronis­che Bestückung und Endmontage von Fahrberech­tigungssys­temen

drehte, wurde durch Schumacher­s Einführung deutlich, wie vielfältig die Produkte von Marquardt sind. So würden diese etwa in E-Bikes, Werkzeugen oder Haushaltsg­eräten zu finden sein. „Sie kommen jeden Tag mit Marquardt in Berührung, auch wenn sie es nicht wissen“, betonte er. Im Bereich der Elektrower­kzeugschal­ter sei Marquardt weiterhin Weltmarktf­ührer.

Der Bereich Automotive würde

80 Prozent des Umsatzes einfahren. Dieser schlug im vergangene­n Jahr mit 1,2 Milliarden Euro zu Buche. Mit Ausnahme der Wirtschaft­skrise der Jahre 2008/09 sei das Unternehme­n in den vergangene­n Jahren im Schnitt um elf Prozent pro Jahr gewachsen. Derzeit würden noch 45 Prozent des Umsatzes in Europa generiert. „Das wird sich in den kommenden Jahren verändern. Der Anteil Asiens wird sich deutlich vergrößern“, betonte Schumacher.

Tausend Ingenieure angestellt

Derzeit werden am Standort in Rietheim 30 Millionen Euro in das Entwicklun­gsund Innovation­szentrum

investiert (wir berichtete­n). Immerhin zehn Prozent des jährlichen Umsatzes stecke Marquardt laut Schumacher in den Bereich Forschung und Entwicklun­g. Rund tausend Ingenieure habe das Unternehme­n weltweit angestellt.

Der größte Produktion­sstandort findet sich inzwischen im rumänische­n Sibiu mit rund 3000 Mitarbeite­rn. Marquardt ist an 19 Standorten auf vier Kontinente­n – neben Europa sind das Afrika, Asien und Amerika – vertreten: „Sie bekommen heute leichter einen Software-Entwickler in Indien als in Deutschlan­d“, machte Schumacher auf den Fachkräfte­mangel in der Region aufmerksam.

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FOTOS: CHRISTIAN GERARDS Eine der beiden Gruppen wurde bei der Leserführu­ng bei Marquardt in Rietheim-Weilheim von Werksleite­r Jörg Lawrenz (Foto links, links im Bild) angeführt. Er zeigte auch verschiede­ne Keyless-Fahrberech­tigungssys­teme für Autos (Foto rechts).
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