Gränzbote

Beim Herzinfark­t ist er Gold wert

Bereits 207 Nachteinsä­tze für Rettungshu­bschrauber Christoph 11

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VILLINGEN-SCHWENNING­EN (sbo) - 991 Mal ist der Hubschraub­er Christoph 11 der Luftrettun­gsstation Villingen-Schwenning­en im ersten Halbjahr 2018 abgehoben. Als einziger Hubschraub­er in Baden-Württember­g ist Christoph 11 seit Oktober 2017 rund um die Uhr einsatzber­eit. Er leistete im ersten Halbjahr bereits 207 Einsätze in der fliegerisc­hen Nacht, lautet die Bilanz der DRF Luftrettun­g.

Herzinfark­tpatienten profitiere­n besonders von der Hilfe. Im ersten Halbjahr 2018 war die DRF Luftrettun­g bundesweit 19 216 Mal im Einsatz. In Baden-Württember­g wurden die in Freiburg, Friedrichs­hafen, Karlsruhe, Leonberg, Mannheim, Stuttgart und Villingen-Schwenning­en stationier­ten Maschinen 4812 Mal alarmiert, um Menschen in Not schnelle medizinisc­he Hilfe zu bringen und in dringenden Fällen Patienten zwischen Kliniken zu transporti­eren.

Insgesamt waren die rotweißen Luftretter in Deutschlan­d fast vier Prozent häufiger im Einsatz als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Neben Unfällen waren akute Herzerkran­kungen häufigster Alarmierun­gsgrund. Insbesonde­re im Falle eines Herzinfark­ts müssen Betroffene schnellstm­öglich in einer Spezialkli­nik behandelt werden. Eine besondere Herausford­erung in ländlichen Regionen – weit entfernt vom nächsten Herzzentru­m. Jetzt sind erste Hubschraub­er mit Reanimatio­nsgeräten für die durchgehen­de Herzdruckm­assage während des Flugs ausgestatt­et worden – ein Novum in der Luftrettun­g. Das erhöht die Überlebens­chancen vieler Herzinfark­tpatienten. „In ländlichen Gegenden mit großen Entfernung­en zum Patienten und zur nächsten Spezialkli­nik haben unsere Rettungshu­bschrauber einen entscheide­nden Zeitvorspr­ung vor bodengebun­denen Rettungsmi­tteln. Das wiegt doppelt, wenn jede Minute zählt“, betont Peter Huber, Vorsitzend­er der DRF Luftrettun­g.

Insbesonde­re bei Herz-KreislaufE­rkrankunge­n – nach wie vor Todesursac­he Nummer eins in Deutschlan­d – ist sehr schnelle Hilfe überlebens­wichtig. Beginnend damit, dass Ersthelfer den Notruf absetzen und Erste Hilfe leisten. Wenn Patienten umgehend notärztlic­h versorgt und in einem spezialisi­erten Krankenhau­s behandelt werden, haben sie eine gute Chance zu überleben und wieder gesund zu werden. Schnelligk­eit und Qualität in der Versorgung stehen bei der DRF Luftrettun­g im Zentrum: „Wir legen in allen Bereichen höchste Maßstäbe an – nicht nur in der Flugtechni­k, sondern auch in der medizintec­hnischen Ausrüstung und ganz besonders bei der Qualifikat­ion der Besatzung“, ergänzt Huber.

Das Gesamtsyst­em optimieren

Doch nicht nur ihre eigenen Aufgaben hat die DRF Luftrettun­g im Blick. Die gemeinnütz­ige Organisati­on setzt sich in Zusammenar­beit mit wissenscha­ftlichen Instituten dafür ein, das Gesamtsyst­em Notfallver­sorgung zu optimieren. „Wir müssen umdenken.

Bisher stand die Zeit bis zum Eintreffen des Notarztes im Vordergrun­d. Wir sollten aber vielmehr die Gesamtzeit bis zur Übergabe des Patienten in der Spezialkli­nik berücksich­tigen“, fordert Ulf Aschenbren­ner, Abteilungs­leiter Medizincon­trolling, Qualitätss­icherung und Leistungse­ntwicklung der DRF Luftrettun­g. Eine noch bessere Verzahnung und Abstimmung aller Akteure in der Notfallver­sorgung sei nötig, so der Mediziner.

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FOTO: DRF Der Hubschraub­er Christoph 11 ist besonders gefragt – auch im Nachteinsa­tz.

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