Diese Tradition ist nicht von Pappe
Die Trossinger Traditionsfirma Michael Birk stellt pharmazeutische Kartonagen her
Jahrgang 1931/32
Der Jahrgang 1931/32 Trossingen/ Schura trifft sich am Mittwoch, 5. September, um 14.30 Uhr am Bahnhof. Es geht mit dem Ringzug um 14.50 Uhr nach Zollhaus, dort gibt es eine Einkehr ins Restaurant „Hildebrand“. Für den Kauf der Gruppenfahrkarten ist eine Anmeldung bei S. Holfeld, Telefon 68 84, erwünscht. Die Heimkehr ist um 19.07 Uhr in Trossingen.
Schützenverein
Die Schießanlage des Trossinger Schützenvereins ist nach den Handwerkerferien nun wieder für die Öffentlichkeit geöffnet. Sonntags kann von 10 bis 12 Uhr wieder unter Aufsicht trainiert werden.
Kleiderladen
Der ökumenische Kleiderladen hat nun wieder zu seinen regulären Öffnungszeiten geöffnet, die verkürzten Sommeröffnungszeiten sind beendet.
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TROSSINGEN - Die Kartonagenfabrik Michael Birk hat in ihrer 139-jährigen Geschichte erfolgreiche Zeiten erlebt. Fast verwunschen liegt das mächtige Fabrikgebäude an der Ecke Löhrstraße/Bohnengasse, umgeben von einem großen Garten. Die Produktion von Packmitteln aus Papier und Karton läuft nach wie vor – jedoch im kleineren Umfang.
Es begann mit Mundharfenschächtele
Im Jahr 1879 wurde sie von Michael Birk und seiner Ehefrau Maria, geb. Messner gegründet. Dort wurden die ersten Mundharfenschächtele produziert. Birks waren Alleinlieferanten für die renommierte Mundharmonikafabrik Christian Messner & Cie. Nach und nach ließ man die Abhängigkeit von der Harmonikaindustrie hinter sich und man ging zur Kartonagen-Eigenfertigung für den Apothekerbedarf über.
Die Söhne Hans und Andreas traten 1899 beziehungsweise 1900 in die Kartonagenfabrik ein. 1911 übergaben die Gründer Michael und Maria Birk ihren Söhnen das Geschäft. Damit begann die internationale Ausdehnung des Unternehmens.
Die Produktion wurde auf Kartonagen und Papierwaren für den Apothekengebrauch und Drogeriebedarf, für die Tabak-, Parfüm-, zahntechnische und Süßwarenbranche ausgedehnt. Daneben wurden medizinische und pharmazeutische Utensilien exportiert. Tuttlingen wurde der Hauptsitz der Firma in den ehemaligen Fabrikanlagen von Jetter und Scherer (heute Aesculap).
Der Ausbruch des Ersten Weltkrieges brachte zunächst Rückschläge, doch die 1920-Jahre brachten den größten Aufstieg in der Firmengeschichte. Kontakte mit Südamerika und in den Orient wurden wieder aufgenommen und die Produktion ständig erweitert. Weil in den 1920erJahren großer Rohstoffmangel herrschte, kam man bei Birk auf die Idee, Ersatzwaren für Glas und Blechgefäße dann Produkte wie Pappsalbentöpfe, Pappstreudosen oder Tablettenzylinder herzustellen. Auch Zigarettenkisten aus Pappe entwickelten sich zu Verkaufsschlagern.
Spielwaren aus Pappe hergestellt
Der Trossinger Zweigbetrieb führte die neuen „Birkola“-Spielwaren aus Pappe ein, die erst durch das 1950 aufkommende Kunststoffspielzeug verdrängt wurden. Unter dem Dach der Mich. Birk AG waren damals nicht weniger als 1200 Personen beschäftigt. Den Zweiten Weltkrieg überstand die Firma relativ gut, auch hier wurde wie in fast allen Fabriken Deutschlands für die Wehrmacht beziehungsweise den Kriegsbedarf produziert.
Mit dem Neubeginn nach 1945 wuchs der Bedarf an pharmazeutischen Kartonagen wieder und Mitte der 50er-Jahr und danach wurde begonnen, innovative Verpackungen für die Ampullen herzustellen. In Tuttlingen und Trossingen beschäftigte Mich. Birk um 1950 noch über 500 Mitarbeiter, davon 200 allein in Trossingen. Doch als Hans Birk, Gründersohn und Leiter der Trossinger Fabrik, 1959 starb, waren die ganz großen Zeiten vorbei. Im Jahr 1961 wurde die formale Trennung beschlossen. Die Firmenleiter und Vettern Rudolf Birk (Trossingen) und Günter Birk (Tuttlingen) betraten jeweils eigene Wege. Die Geschäfte gingen sukzessive zurück, Pappe war zeitweise nicht mehr sehr gefragt. 1991 verstarb Rudolf Birk, seither leitet sein Sohn Frank bis heute den Betrieb.