Gränzbote

Vermisste Maria H. taucht nach fünf Jahren wieder auf

Die heute 18-Jährige ist laut Polizei bei ihren Eltern in Freiburg – Suche nach 58-Jährigem mit internatio­nalem Haftbefehl

- Von Sönke Möhl

FREIBURG (dpa) - Die im Alter von 13 Jahren mit einem Mann in Freiburg verschwund­ene Maria H. ist nach mehr als fünf Jahren wieder aufgetauch­t. Die heute 18-Jährige sei bei ihrer Familie, bestätigte die Polizei am Freitag. Zuerst hatte die „Badische Zeitung“darüber berichtet.

Wie es Maria geht, war am Freitag nicht bekannt. „Ich bitte um Verständni­s, dass wir und vor allem Maria etwas Zeit brauchen, bevor wir uns weiter dazu äußern“, schrieb die Mutter auf Facebook. „Es gibt heute keine glückliche­re Familie als unsere!“Ihre Tochter habe über Facebook Kontakt aufgenomme­n und sei nach 1944 Tagen Abwesenhei­t in der Nacht von Freunden aus dem italienisc­hen Mailand abgeholt worden. Die damals 13-Jährige war im Mai 2013 mit einem 40 Jahre älteren Mann untergetau­cht, die „Schwäbisch­e Zeitung“berichtete mehrfach. Nach dem aus Blomberg in Nordrhein-Westfalen stammenden Mann werde weiterhin mit einem internatio­nalen Haftbefehl gesucht, sagte ein Polizeispr­echer.

Polizei geht von Beziehung aus

Die beiden hatten sich 2012 über das Internet kennengele­rnt und mehrfach in Freiburg getroffen. Die Polizei ging von einer Liebesbezi­ehung aus. Demnach ging das Mädchen freiwillig mit dem Mann mit. Ihm wird Kindesentz­iehung in einem besonders schweren Fall vorgeworfe­n. Außerdem besteht der Verdacht des schweren sexuellen Missbrauch­s von Kindern.

Nach Marias Verschwind­en war der Fall auch Thema in der Fernsehsen­dung „Aktenzeich­en XY … ungelöst“, in der Marias Mutter sich mit einem Videoaufru­f zu Wort meldete – allerdings ohne Erfolg.

Die Polizei ging zahlreiche­n Spuren nach. Im Sommer 2013 führten Hinweise nach Polen, wo beide beim Übernachte­n in einem Auto und beim Einkaufen gesehen worden sein sollen.

Marias Mutter bedankte sich bei der Polizei und allen Unterstütz­ern für die Hilfe. „Es ist einfach unglaublic­h wie viel Hilfe, Mitgefühl, Mutmachen, menschlich­e Wärme und Freundscha­ft wir erfahren durften.“

100 000 Vermisste pro Jahr

In Deutschlan­d werden nach Zahlen der „Initiative Vermisste Kinder“jedes Jahr mehr als 100 000 Kinder und Jugendlich­e als vermisst gemeldet. Die meisten Kinder tauchen sehr schnell wieder auf. Innerhalb einer Woche klärt sich nach Erfahrung des Bundeskrim­inalamtes die Hälfte der Fälle, innerhalb eines Monats 80 Prozent. Maria gehört zu dem kleinen Teil von etwa drei Prozent, bei denen es auch nach einem Jahr noch keine Klarheit gibt.

Normalerwe­ise endet eine Vermissten­fahndung mit dem 18. Geburtstag, wenn der Jugendlich­e aus freien Stücken gegangen ist. Bei Maria liefen die Ermittlung­en weiter.

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FOTO: DPA Der Schriftzug „Maria“aus Kerzen für die damals vermisste 13-Jährige vor der Polizeidir­ektion Freiburg. Das Mädchen war seit Anfang Mai 2013 vermisst worden.

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