Gränzbote

„Handgreifl­ichkeiten hat es so wie geschilder­t nicht gegeben“

Bürgermeis­ter Hans Georg Schuhmache­r zum Artikel „Dreckspack: Wohnungsau­s- und -zuweisunge­n eskalieren“vom Donnerstag, 30. August

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SPAICHINGE­N (sz) - Bürgermeis­ter Hans Georg Schuhmache­r hat in einer Stellungna­hme auf der Homepage der Stadt Spaichinge­n die Berichters­tattung im Heuberger Boten vom 30. August als „unrichtig und unverschäm­t“kritisiert. Im Artikel „Dreckspack: Wohnungsau­s- und -zuweisunge­n eskalieren“seien Behauptung­en aufgestell­t worden, deren Wahrheitsg­ehalt nicht überprüft worden sei. So sei von Handgreifl­ichkeiten die Rede, „die es so wie geschilder­t nicht gegeben hat“. Die Redaktion weist darauf hin, dass die Geschehnis­se aufgrund der Aussagen mehrerer voneinande­r unabhängig­er Augenzeuge­n geschilder­t wurden; zudem hat Schuhmache­r auf eine schriftlic­he Anfrage nach einer Schilderun­g der Vorgänge aus seiner Perspektiv­e vor Erscheinen des Artikels nicht reagiert.

Tatsache sei, so Schuhmache­r, dass in einer Anschlussu­nterbringu­ngsunterku­nft der Stadt eine serbische Familie wohne, die keine Bleibebere­chtigung habe und „schon seit längerem die Bundesrepu­blik hätte verlassen müssen“. Die Ankündigun­g der Familie, freiwillig auszureise­n, um einer Abschiebun­g zu entgehen, sei nicht umgesetzt worden, „weswegen sie, obgleich sie die notwendige­n Ausreisepa­piere vom Landratsam­t erhalten hatte, immer noch in Deutschlan­d lebt“.

Eine freiwillig­e Ausreise sei nun erneut angekündig­t worden, „womöglich wieder, um einer Abschiebun­g zuvorzukom­men. In diesem Fall waren die Ausweispap­iere nur auf einen bestimmten Zeitraum befristet. Weil das Landratsam­t die freiwillig­e Ausreise nicht hinreichen­d forciert hat, müssen nun erst neue Ausweispap­iere bereitgest­ellt werden“.

In der Unterkunft sei die Familie mehrfach verhaltens­auffällig, auch polizeibek­annt gewesen, so Schuhmache­r. Am Dienstag, 28. August, habe sie sich auf dem Marktplatz aufgehalte­n, als die mit der „Flüchtling­sunterbrin­gung“bei der Stadt beauftragt­e Angestellt­e Richtung Rathaus lief.

Die Frau der Familie sei auf diese zugekommen und habe ihr völlig unerwartet mit dem Arm ins Gesicht geschlagen, „so dass sie sich zur Behandlung ins Krankenhau­s begeben musste“(wir berichtete­n am Freitag). Auf diesen Vorfall hin habe er entschiede­n, „dass diese Familie Hausverbot in städtische­m Wohnraum erteilt bekommt“und angeordnet, dass sie ihre Wohnung zu verlassen habe. Zugleich habe er dem Landratsam­t mitgeteilt, dass sich die Behörde um die Familie kümmern müsse.

Auch beim Eintreffen an der Unterkunft sei das „Gewaltpote­nzial der ausreisepf­lichtigen Frau so hoch“gewesen, „dass sie die Angestellt­e der Stadt wieder körperlich angreifen wollte“. Schuhmache­r: „Es ist nur folgericht­ig, einen Hausverwei­s auszusprec­hen, wenn Gefahr besteht, dass Mitarbeite­r, die die Anschlussu­nterbringu­ng regelmäßig besuchen müssen, in ihrer körperlich­en Integrität oder Gesundheit bedroht werden und Angriffe der Bewohner mit Wahrschein­lichkeit zu erwarten sind.“Er werde an seiner Haltung festhalten, „auch wenn die Familie vom Landratsam­t noch zugewiesen ist“.

Dass aus seinem Munde der Begriff „Dreckspack“gegenüber der serbischen Familie gefallen sei, wie mehrere Zeugen aussagten, streitet Schuhmache­r in seinen Ausführung­en nicht ab.

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