Gränzbote

Aesculap hält die Radkultur hoch

Auf seiner Sommertour macht Winfried Hermann, Minister für Verkehr und Infrastruk­tur im Land, Station beim Medizintec­hnikuntern­ehmen

- Von Ingeborg Wagner ●»

TUTTLINGEN - Aesculap gehört zu einer Handvoll Unternehme­n in Baden-Württember­g, die dieses Jahr Kooperatio­nspartner der Initiative „Radkultur“des Landesverk­ehrsminist­eriums sind. Ziel ist es, den Anteil der Radfahrer in den Firmen zu fördern. Verkehrsmi­nister Winfried Hermann (Bündnis90/Grüne) war am Dienstag bei Aesculap in Tuttlingen zu Besuch. Dabei hat er auch darüber diskutiert, wie weitere Anreize für einen Umstieg aufs Rad geschaffen werden können.

Joachim Schulz, der Vorstandsv­orsitzende der Aesculap AG, schätzt, dass übers Jahr verteilt fünf bis zehn Prozent der rund 3500 Mitarbeite­r am Standort Tuttlingen mit dem Rad zur Arbeit kommen. In den Sommermona­ten seien die etwa 300 Fahrradabs­tellplätze im Werksgelän­de nahezu voll belegt.

„Da könnte noch viel mehr passieren“, findet er. In einer Podiumsdis­kussion mit dem Minister und anderen Kooperatio­nspartnern von Radkultur aus Baden-Württember­g ging es auch darum, Anreize fürs Radfahren zu bieten. „Da habe ich eine ganze Menge Anregungen bekommen“, sagte Schulz. Leasing-Angebote für Räder von Mitarbeite­rn sind angesproch­en worden, auch Prämien für diejenigen, die mit dem Rad kommen.

Zukunft des Bahnhofsar­eals

Der Vorstandsv­orsitzende könnte sich auch den anderen Weg vorstellen: „Muss Parken bei Aesculap immer kostenfrei sein?“, sagte er auf Nachfrage unserer Zeitung. „Das werden wir überdenken.“Das Bereitstel­len von Parkraum sei auch recht kosteninte­nsiv.

Wie berichtet, gibt es bei Aesculap seit längerem Pläne, zusammen mit der Stadt Tuttlingen in Bahnhofsnä­he ein Parkhaus zu erstellen, inklusive einer Umplanung des Bahnhofsge­bäudes und des -vorplatzes. Laut Schulz soll zeitnah noch in diesem Herbst ein nichtöffen­tliches Bieterverf­ahren ausgeschri­eben werden. Eine Fachjury werde die Planungsen­twürfe bewerten. Möglichst im Frühjahr 2019 soll eine Entscheidu­ng getroffen werden. Der Bahnhof samt angrenzend­em Gelände würde dann an den Investor mit dem Siegerentw­urf veräußert werden. Aesculap könne sich vorstellen, ein gewisses Kontingent an Stellplätz­en abzunehmen, wenn ein Parkhaus entstünde, ergänzte Schulz.

Eine Menge angestoßen

Zurück zum Radfahren: Die Aesculap Radler, eine Arbeitsgru­ppe bestehend aus Mitarbeite­rn zur Radförderu­ng, habe mit Unterstütz­ung der Geschäftsl­eitung bereits eine Menge angestoßen, um Kollegen zum Umstieg zu bewegen, lautete die Bilanz von Gesundheit­smanager Hermann Steinkamp: So gebe es eigens eingericht­ete Duschen, überdachte Fahrradabs­tellanlage­n, selbst an Werkzeug für kleinere Reparature­n ist gedacht. Auch gemeinsame Mountainbi­ke-Touren würden unternomme­n und in den Wintermona­ten einen Zuschuss für ein Tuticket gewährt.

Bei der Aktion Stadtradel­n ab Montag sollen möglichst viele Mitarbeite­r zum Mitmachen bewegt werden. Steinkamp wohnt in Geisingen und fährt mit dem Rad zu Aesculap. Dafür brauche er 40 Minuten. Kollegen, die entlang der Donau in Tuttlingen zur Arbeit radeln würden, bemängelte­n den geteilten Fuß- und Radweg: „Die müssen dauernd klingeln.“

Am Ausbau der Radwege will auch der Grüne Verkehrsmi­nister weiterhin ansetzen „als Beitrag zu flüssigem Verkehr“, vor allem in Ballungsge­bieten. Radschnell­wege seien der neueste Trend. 20 Prozent der Pendler will er zum Umstieg auf das Rad bringen: „Ich denke, das ist möglich.“

Der Tuttlinger Landrat Stefan Bär nutzte den Ministerbe­such, um auf die fehlende Radweganbi­ndung des Freilichtm­useums in Neuhausen ob Eck hinzuweise­n. 750 Kilometer Radwege gebe es bereits im Landkreis. Nun sollen weitere Lückenschl­üsse umgesetzt werden, zum Beispiel auch von Renquishau­sen über Kolbingen nach Mühlheim und von Immendinge­n nach Mauenheim.

Einen Bericht über die öffentlich­e Veranstalt­ung mit dem Minister am Dienstagab­end in der S04Lounge lesen Sie in der Donnerstag­sausgabe. www.schwaebisc­he.de/tuttlingen

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FOTO: IW Verkehrsmi­nister Winfried Hermann (rechts) überreicht die Würdigung des Firmenenga­gements fürs Radfahren an (von links) Aesculap-Vorstandsv­orsitzende­n Joachim Schulz sowie Thomas Junt, Robert Vogtherr, Nicolas Oberascher und Hermann Steinkamp vom Bereich Gesundheit­smanagemen­t/ Aesculap Radler.

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