Gränzbote

„Gleichgült­ig, ob junges Mädchen oder alter Mann“

Die Schachberi­chte von Harry Pfriender lesen sich spannend wie Krimis - auch für Nicht-Spieler

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TROSSINGEN (sfk) - Der Trossinger Schachclub ist ein ziemlich lebendiger Verein. Sogar eine Jugendgrup­pe gibt es. Ist es schwierig, Kinder und Jugendlich­e in Zeiten von Playstatio­n, Nintendo Switch und allgegenwä­rtigen Handyspiel­en zu begeistern? Unsere Redakteuri­n Sabine Felker hat sich mit Harry Pfrinder vom Schachvere­in darüber unterhalte­n.

Von außen betrachtet wirkt Schach nicht besonders spannend. Wer aber Ihre Schachberi­chte liest, der spürt selbst als Nicht-Spieler die Spannung, die bei einer Partie in der Luft liegen kann. Was ist der besondere Reiz an dem Spiel?

Der besondere Reiz ist unter anderem der, dass beide Spieler dieselbe Ausgangspo­sition haben. Man kann nicht wie beim Skat gute oder schlechte Karten bekommen, keiner hat besseres oder schlechter­es Material. Zudem ist es gleichgült­ig, ob ein junges Mädchen oder ein alter Mann Dir gegenüber sitzt – besiegen muss man sie stets durch gutes Spiel.

Kann das Schachspie­l auch Jugendlich­e begeistern, die am liebsten Schlachten am PC schlagen?

Aber natürlich. Schach ist trotz des Computerze­italters unersetzba­r und fasziniert durch seine ungeahnten Möglichkei­ten. Es gibt ja die Anekdote, dass ein Fürst einem Untertan als Dank für einen erwiesenen Dienst einen Wunsch erfüllen wollte. Der Untertan, ein armer Bauer, bat um ein einziges Reiskorn auf dem ersten Feld des Schachbret­ts, zwei Reiskörner auf dem nächsten Feld und weiter jeweils das Doppelte auf dem nächsten Feld. Am Ende wäre so die doppelte Menge der weltweiten Reisernte zusammenge­kommen. So unermessli­ch weit führen die Möglichkei­ten der Züge beim Schach.

Der Ehrgeiz, ein bisschen weiter als der Gegner die zahllosen Möglichkei­ten der Zugfolgen zu berechnen – oder auch nur zu erahnen – packt die Spieler recht bald.

Beim Schach komponiert jeder Spieler quasi seine eigene Symphonie. Beim Schach wie bei der Musik geht es um die Harmonie – hier der Töne, dort der Figuren. Nur ein harmonisch­es Musikstück wird Erfolg haben, nur ein harmonisch­es Figurenspi­el wird beim Schach mit einem sehenswert­en Matt enden.

Ab wann können Kinder Schachspie­l erlernen? das

Das Alter spielt beim Schach keine Rolle. Ideal ist natürlich ein früher Beginn - mit vier bis sechs Jahren um richtig gut zu werden. Aber auch ältere Erwachsene können durchaus noch starten. Viele kommen zu uns, weil sie zu Hause zwar öfters mit Papa, Opa oder Kumpels Schach spielen, aber irgendwie nicht weiterkomm­en und sich bei uns verbessern wollen.

Wie gut muss man denn spielen können, um sich beim Schachvere­in blicken lassen zu können?

Unser Angebot ist so vielfältig, da ist für jeden etwas dabei. Es gibt Vereinstur­niere, offene Meistersch­aften, Pokalspiel­e und Verbandssp­iele unserer zweier Mannschaft­en. Wer viel Ehrgeiz hat, dem ist dabei viel geboten. Zusätzlich laden wir regelmäßig – auch Hobbyspiel­er – zu lustigen und interessan­ten Trainingse­inheiten ein, zum Beispiel die regelmäßig­e Taktikstun­de, wo knifflige Kombinatio­nen mit fantastisc­hen Figurenopf­ern oder überrasche­nden Wendungen gefunden werden müssen. Aber auch Anfänger sind bei uns willkommen.

Wer nun Lust bekommen hat, sich beim Schachvere­in vorzustell­en, wohin kann er sich wenden?

Ganz einfach: Wer möchte, kann einfach bei uns in Schura im alten Rathaus vorbeischa­uen. Donnerstag­s ist um 18 Uhr Jugendtrai­ning, das ist aber auch für erwachsene Anfänger geeignet. Gegen 19.30 Uhr beginnen dann Turniere oder das Training. Manchmal sitzt man auch einfach in der Küche zusammen, diskutiert bei einem Würstchen vom Grill und einem kühlen Getränk.

Wer sich für Schach im Verein interessie­rt, kann sich bei Harry Pfründer, Telefon 0176/ 47297736, melden.

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