Wurmlingen gründet Eigenbetrieb
Der Betrieb gewerblicher Art soll den Glasfaserkabel-Ausbau im Ort ermöglichen
● WURMLINGEN - Der Gemeinderat hat die Gründung eines weiteren Eigenbetriebs gewerblicher Art durch die Gemeinde Wurmlingen in der Sitzung am Montag befürwortet. Unter der Bezeichnung „BIT Verpachtungs BgA“sollen alle geschäftlichen Aktivitäten im Zusammenhang mit der Mitgliedschaft in der Breitbandinitiative des Landkreises (BIT) abgewickelt werden. Bürgermeister Klaus Schellenberg gab außerdem einen Überblick über den Stand des Netzausbaues.
Dies erfolge in Abstimmung mit der Finanzverwaltung sowie dem Steuerprüfer und Wirtschaftsprüfer der Gemeinde, sagte Schellenberg. Denn damit könne bei künftigen Investitionen ein Vorsteuerabzug geltend gemacht werden. Die Gemeinde ist Mitlied der BIT und mit einer Stammeinlage an dieser beteiligt. Sie hat sich außerdem – wie alle beteiligten Kommunen – verpflichtet, einen jährlichen Betrag von 6000 Euro zu leisten. Sofern bei weiteren Schritten beim Ausbau des Glasfasernetzes Investitionskosten anfallen, besteht dann die Möglichkeit des Vorsteuerabzugs.
Mit der aktuellen Situation war Schellenberg relativ zufrieden. Es existierten „keine weißen und grauen Flecken“– der Breibandausbau innerhalb der Gemeinde sei „als gut zu bezeichnen“. Er baue bisher auf drei Säulen auf. Dazu kämen mittelfristig die künftigen Angebote der BIT.
Unitymedia nutze die Koaxialtechnik. Allerdings sei das Angebot nicht symmetrisch. Die Downloadkapazitäten seien mit 400 Mb zwanzig Mal höher als die des Uploads. Die Telekom habe die Gemeinde flächig mit der Vectoringtechnik (VDSL-Technik) ausgestattet. Je nach Entfernung von den Verteilerkästen seien die Downloadkapazitäten bei 100 bis 200 Mb und die Uploadkapazitäten bei 20 Mb. Bei höheren Anforderungen im gewerblichen Bereich könne Glasfaser bis ins Unternehmen gelegt werden.
Im mobilen Bereich sei die Gemeinde komplett mit der LTE-Technik ausgestattet. Dieses Netz biete – in Abhängigkeit von der Anzahl der gleichzeitigen Nutzer – Übertragungskapazitäten von bis zu 50 Mb.
Die BIT ist mit dem Ziel gegründet worden, Glasfaser bis in jedes Haus zu verlegen. Der Landkreis habe dabei die Aufgabe, das überörtliche Netz, den so genannten Back Bo- ne, zu realisieren. Die Realisierung „schreite in großen Schritten voran“, berichtete Schellenberg. Geplant sei, das Faulenbach-Tal im kommenden Jahr anzuschließen. Die entsprechenden Leerrohre seien in Wurmlingen bereits beim Ausbau der Daimlerstraße bis zum Ortseingang mitverlegt worden. Damit könne im dortigen Gewerbegebiet „Fürselben“bereits Anfang 2020 ein Anschluss erreichbar sein. Der weitere Ausbau in der Gemeinde erfolge danach in Abhängigkeit von der entsprechenden Strukturplanung.
Unklar sei indes die Förderpraxis von Land und Bund. Sie müsse als „sehr schwierig“und im Detail als „sehr bürokratisch, unflexibel und zeitaufwändig“klassifiziert werden, so der Bürgermeister. Die Aufgriffschwellen von Förderungen seien relativ niedrig und vom Land deutlich abgesenkt worden. Daher dürfte bei der derzeitigen Versorgungssituation im wohnlichen Bereich „keine Fördermöglichkeit bestehen“.