Name, wechsel dich
Alle zwei Jahre tauschen Emmingen und Liptingen im Vereinsnamen der SG die Position
EMMINGEN-LIPTINGEN - Auf Gleichberechtigung wird bei der SG Emmingen/Liptingen besonders geachtet. Das fängt bereits mit dem Vereinsnamen an. War der Fußballverein bis zur vergangenen Saison noch als SG E/L in der Kreisliga A 2 des südbadischen Bezirks Bodensee am Ball, heißt der Club in den nächsten zwei Jahren SG Liptingen/Emmingen. Und dann wieder anders herum...
„Das liegt daran, dass alle zwei Jahre die Federführung im Verein wechselt“, erklärt Matthias Ackermann, Vorsitzender des nun führenden SV Liptingen, und verweist auf die Ausführungsbestimmungen des Südbadischen Fußballverbandes (SBFV). Zwar habe die SG schon einmal beantragt, künftig nur noch als SG Emmingen/Liptingen geführt zu werden. Dies sei aber nicht angenommen worden. „Der Verband dreht den Vereinsnamen so, wie die Zuständigkeit gerade ist.“Deshalb würde die Post momentan auch an den SV Liptingen gerichtet, sagt Ackermann. „Die Rechnungen des SBFV bekommen gerade wir zugeschickt. In zwei Jahren ist das dann wieder andersherum“, sagt der SVLVorsitzende.
Spielgemeinschaften auf zwei Jahre beschränkt
Auch wenn das Hin und Her im Namen vielleicht zum Schmunzeln verleiten könnte, hat es durchaus einen ernsthaften Grund. Bis zur Bezirksliga ist es Vereinen im SBFV erlaubt, eine Spielgemeinschaft mit bis zu drei benachbarten Vereinen zu gründen. Allerdings besteht das Gebilde zunächst nur zwei Jahre. „Soll sie danach fortgesetzt werden, ist ein Neuantrag erforderlich“, steht in den Ausführungsbestimmungen zur Bildung von Spielgemeinschaften. Dieser Antrag muss spätestens am 15. Juni des jeweiligen Spieljahres vorliegen. Ist dies nicht der Fall oder wird die SG aufgekündigt, behält der federführende Verein die Spielklasse der Spielgemeinschaft. Der andere Verein der SG würde in die untersten Klasse des Bezirks eingeteilt.
Daran ist bei der SG aus den Ortsteilen Emmingen und Liptingen nicht zu denken. „Für uns ist es egal, ob wir als SG Emmingen/Liptingen oder SG Liptingen/Emmingen spielen“, sagt Tobias Konrad, Co-Trainer der ersten Mannschaft. Früher sei die Rivalität zwischen den Orten von den Emmingern und Liptingern schon gepflegt worden. „Aber die Generation ist längst weg“, meint Konrad und betont den Zusammenhalt im Team.
SG wechselt jährlich die Heimspielstätte
Damit es auch gar nicht zu einem „Wir Emminger – Die Liptinger“kommt, geht die Gleichberechtigung bei der SG von Emmingen und Liptingen über den Vereinsnamen hinaus. Im Rhythmus von einem Jahr wechselt die erste Mannschaft ihre Spielstätten. Wurden die Heimspiele der SG Emmingen/Liptingen in der vergangenen Saison im Hennelestadion in Liptingen ausgetragen, spielt die SG Liptingen/Emmingen in dieser Runde bei Heimspielen auf dem Waldeck-Sportplatz in Emmingen. „Damit sind wir in beiden Ortsteilen präsent“, sagt Ackermann.
Allerdings hat dieser Wechsel auch finanzielle Gründe. „Zu Beginn der SG“, erinnert sich Konrad, sei dieser Wechsel halbjährlich erfolgt. Dadurch konnte – weil jeder Stammverein das Geld aus den Heimspielen in seinem Ort behält – ein Missverhältnis entstehen. „War der Sommer gut, hatte der eine Verein Glück, weil viele Zuschauer auf den Sportplatz gekommen sind und die Getränke gut verkauft worden sind. Anders herum hatte der andere Verein Pech, wenn der Winter lang war“, erklärt der Co-Trainer der SG. Weil aber jeder Verein gleich von der SG profitieren müsse, hätten sich die Vereine zum jährlichen Wechsel der Heimspielstätte entschieden. Zu einer Verbesserung der Rasenqualität führt der Wechsel des Herrenteams zwischen Emmingen und Liptingen auch nicht. In Abwesenheit der ersten Mannschaft sind die Jugendteams auf dem jeweiligen Sportplatz am Ball. „Durch die Jugend wird der Platz deutlich mehr beansprucht“, sagt Ackermann.
Vollständig ist die Gleichberechtigung bei den Fußballmannschaften aus Emmingen/Liptingen aber nicht. Momentan fehlt es dem Verein an einer Frauenmannschaft.