Großbrand war die Initialzündung
Die Aldinger Feuerwehr besteht seit 150 Jahren
Der Heuberger Bote berichtete am 8. November 1867 von dem Großbrand in Aldingen: „Mit rasender Schnelligkeit hatte sich der Brand verbreitet; das Feuer in einer an ein von mehreren Familien bewohntes Haus angebauten Scheune zum Ausbruche gekommen, dehnte nach zwei Richtungen und nach beiden Seiten der Straße seine Verheerungen aus, so daß 8 Häuser und 3 Scheunen eingeäschert und 26 Familien obdachlos wurden.“
In der Chronik, die zum Jubiläum entstanden ist, ist weiter zu lesen, wie es ein Jahr darauf zur Gründung der Feuerwehr kam: Nach der Anschaffung einer neuen Feuerspritze im August 1868 beschloss der Aldinger Gemeinderat im September, eine „geübte Feuerwehrmannschaft“aufzustellen. Der Rat rief die Aldinger Männer auf, sich zu melden: „Nachdem eine neue Saug- und SchlauchSpritze angeschafft, so ist es nothwendig, daß eine geübte Mannschaft hiezu organisiert werde.“Dem Aufruf folgten stolze 76 Männer – seinerzeit hatte Aldingen rund 1700 Einwohner. Am 14. Oktober 1868 wurde Friedrich Straßer zum ersten Kommandanten der Aldinger Wehr gewählt. Offizieller Gründungstag ist der 20. Oktober 1868.
Roland Heinisch vom Aldinger Museum begab sich für die Chronik auf Quellensuche. Schwierig war es laut Kommandant Gerd Borchert, Informationen über die erste Hälfte des vergangenen Jahrhunderts zu finden. Für die Zeit nach 1950 war es einfacher: „An diese Zeit konnten sich Mitglieder unserer Altersabteilung noch erinnern.“Etwa an den seinerzeitigen Kommandanten Johannes Hengstler, der die Aldinger Wehr von 1945 bis 1966 führte; ihm folgten Karl Hauser (1966 bis 1987), Alwin Strohm (1987 bis 1997), Helmut Brummer (1997 bis 2000) und seit 18 Jahren Gerd Borchert.
Bis 1970 war die Aldinger Wehr im alten Farrenstall untergebracht. Nach dem Abbruch des Gebäudes war die Errichtung eines neuen Gerätehauses notwendig: am 13. November 1971 wurde das Magazin an der Karpfenstraße der Mannschaft übergeben. Mit den Jahrzehnten jedoch „wurde der Platzbedarf immer größer“, erinnert sich Borchert. „Den Standort aber wollten wir wegen der zentralen Lage im Ort halten.“Hunderte Stunden Eigenleistung seien 2015 in die Renovierung geflossen. Das neue Magazin entspricht modernsten Anforderungen – inklusive eines Übungsturms.
Wichtige Stationen in der Historie der Aldinger Feuerwehr markieren auch der 1. Januar 1975, seit dem die freiwilligen Feuerwehren Aldingen und Aixheim die Gesamtwehr der Gemeinde bilden, oder das Jahr 1979, in dem eine Jugendfeuerwehr mit anfangs zwölf Mitgliedern gegründet wurde, berichtet Borchert. „70 Prozent der heutigen Feuerwehrleute waren einst in der Aldinger Jugendfeuerwehr.“2012 wurde sogar eine Kinderfeuerwehr ins Leben gerufen, bei der ob des Andrangs derzeit Aufnahmestopp herrsche. Aktuell hat die Aldinger Wehr 39 Mitglieder in der Einsatzabteilung, neun in der Altersgruppe sowie 43 Jugendliche und Kinder.
In ihrer langen Historie hatten die Wehrleute viele schlimme Brände zu bekämpfen, an die die Chronik ebenfalls erinnert: Etwa den Großbrand an der Oberen Mühle in der Spaichinger Straße anno 1989, das Feuer im „Waldhorn“2001 oder vor drei Jahren den Gebäudebrand an der Trossinger Straße. Besonders in Erinnerung geblieben ist Borchert der Großbrand am 17. Juli 1991 im Gasthaus „Hirsch“. „Dabei sind zwei Kleinkinder ums Leben gekommen – das sind Bilder, die man nie vergisst.“
In der Chronik fehlt auch der vielleicht größte Erfolg ihrer Historie nicht: Die erstmalige Erringung des goldenen Leistungsabzeichens im vergangenen Jahr. Die Chronik, an der viele Aldinger Feuerwehrkameraden mitgewirkt haben, wird beim Tag der offenen Tür der Aldinger Feuerwehr am Sonntag, 23. September, verkauft, und ist anschließend auch im Rathaus und bei der Feuerwehr erhältlich.