Bolzplatz ist vermutlich Geschichte
Technischer Ausschuss beschließt, dass Bebauungsplan geändert wird
TUTTLINGEN (skr/sbh) - Die Weichen für die Bebauung des Bolzplatzes an der Egerstraße in der Tuttlinger Nordstadt sind gestellt: Am Donnerstag hat der Technische Ausschuss des Gemeinderats beschlossen, den Bebauungsplan zu ändern. Eine Wohnbebauung wird so in Zukunft möglich. Die katholische Kirche kann sich indes vorstellen, den Bolzplatz zu verlagern.
Es war eine Sitzung mit so viel Publikum, wie nur selten. Mehrere Anwohner waren zur Sitzung des Technischen Ausschusses gekommen, bei der es um eine Fläche ging, die schon in der Vergangenheit für Diskussionen gesorgt hatte: Der Bolzplatz in der Nordstadt. Er ist Teil der rund 22 Hektar Brachflächen in Tuttlingen, auf denen Wohnraum entstehen könnte.
Bislang war das Grundstück für eine rein kirchliche Nutzung vorgesehen gewesen, denn einst war der Bau einer weiteren katholischen Kirche samt Gemeindezentrum angedacht. „Doch heute ist es so, dass die Kirche das Gelände nicht braucht“, sagt der zuständige katholische Pfarrer Richard Grotz schon vor der Sitzung auf Nachfrage unserer Zeitung. Für die katholische Kirche, die schauen müsse, dass sie sich konzentriere, stellten überflüssige Grundstücke eher eine Belastung dar, meint Grotz. Bei dem geplanten Verkauf an die Tuttlinger Wohnbau ginge es vor allem darum, dass benötigter Wohnraum geschaffen werde – dabei spiele der soziale Aspekt eine besondere Rolle.
Verschiebung für Bolzplatz
Vorstellen kann sich die katholische Kirche jedoch, den Bolzplatz in den Teil des Geländes, der im kirchlichen Besitz bleibt, umzulagern. „Wir wollen uns ja nicht über die Interessen der Anlieger hinwegsetzen“, sagt Grotz. So bleibt der Teil des Geländes, der an den Kindergarten Bruder Klaus angrenzt, auch weiterhin im Besitz der Kirche – auch, um Spielraum für eine mögliche Kiga-Erweiterung zu haben. Wohnbau-Chef Horst Riess stellte in der Sitzung des Technischen Ausschusses vor, was auf dem Grundstück entstehen könnte. Geplant sind derzeit insgesamt 35 Seniorenwohnungen und eine Tagespflege, verteilt auf insgesamt drei Gebäude. Diese sollen drei bis vier Stockwerke hoch gebaut und zudem barrierefrei angelegt werden.
Im Technischen Ausschuss war die Bebauung des Platzes umstritten. „Was uns aufstößt, ist, dass der geplante Bau in der Umgebung von Ein- und Zweifamilienhäusern entstehen soll“, sagte Joachim Klüppel (CDU). „Wir können uns einen solchen Bau dort nicht vorstellen.“Darüber hinaus äußerte Klüppel Bedenken über Auswirkungen auf die Parksituation, die aufgrund des Kindergartens ohnehin angespannt sei. „Wir sind dafür, dass gebaut wird, aber nicht in diesem Umfang“, sagte Carl-Roland Henke (FW).
Aber es gab auch Zustimmung: „Ich bin durchaus bereit, einen Bolzplatz zu opfern“, sagte Bodo Kreidler (LBU). „Für den Bolzplatz finden sich sicher an anderer Stelle Lösungen.“Die Reaktion der Kirche auf den Aufruf der Stadt, freie Flächen zu melden, sei vorbildlich. Letztlich fasste der Ausschuss einstimmig den Beschluss, dass der Bebauungsplan geändert wird: Grünes Licht für Horst Riess, die Verhandlungen mit der Kirche weiterzuführen. Denn noch gibt es keinen Kaufvertrag.