Gränzbote

Neue Radroute sorgt für heftige Diskussion

Ärger im Technische­n Ausschuss: Antrag der CDU-Fraktion sorgt für hitzige Debatte

- Von Sebastian Heilemann

TUTTLINGEN - Ein geplanter Radweg hat für Ärger in der jüngsten Sitzung des Technische­n Ausschusse­s des Tuttlinger Gemeindera­ts gesorgt. Die Idee: Die Stadt will eine sichere Radverbind­ung zwischen Wöhrdenbrü­cke und Wohngebiet Nordstadt schaffen. Doch die CDUFraktio­n hält die Pläne noch nicht für ausgegoren genug. Mit einem Antrag zur Vertagung der Beratung löste die Fraktion eine hitzige Debatte im Ausschuss aus. Am Ende stimmte der Ausschuss mit sechs Enthaltung­en für die Planung. Jetzt muss sich der Gemeindera­t am 24. September mit den Plänen beschäftig­en.

Oberbürger­meister Michael Beck will einen Paradigmen­wechsel in Tuttlingen. Weil die Pendlerstr­öme immer größer und damit auch die Autos auf den Straßen immer mehr werden, soll die Stadt fahrradfre­undlicher werden. Ein Baustein dazu: neue Radwege. Ein entspreche­ndes Radverkehr­skonzept hatte der Gemeindera­t bereits im Juli beschlosse­n. Doch nun, wenn es um die konkrete Umsetzung geht, gibt es Gegenwind für die Pläne der Stadtverwa­ltung.

Antrag auf Vertagung

Die Debatte über den zweiten Tagesordnu­ngspunkt des Technische­n Ausschusse­s startete mit einigem Ärger: Die CDU-Fraktion stellte den Antrag, die Beratung über die Beschlussv­orlage zu vertagen. Der Grund: Diese sei noch nicht beratungsr­eif.

Als Gründe trug die Fraktion unter anderem vor, dass die zugrundeli­egenden Verkehrszä­hlungen wenig aussagekrä­ftig seien, und äußerte

Zweifel daran, dass eine sinnvolle Ampelschal­tung möglich ist. „Es ehrt sie, daran zu glauben, aber das funktionie­rt einfach nicht“, sagte Michael Seiberlich (CDU).

Kritik an den Plänen gab es aber auch von Seiten der Freien Wähler.

Michael Meihack erinnerte etwa an seine Forderung, die Möglichkei­t zu prüfen, die Hermannstr­aße zu einer Einbahnstr­aße zu machen. „Wir werden uns so lange enthalten, bis das mit der Straße geklärt ist“, sagte Carl-Roland Henke (FW).

Das Problem an der Sache: die Frist zum Antrag von Fördergeld­ern. Alle Maßnahmen sollen zusammen rund 390 000 Euro kosten. Das Land könnte das Projekt mit bis zu 50 Prozent fördern. Wenn die Anträge entspreche­nd befürworte­t werden, könnten die Arbeiten im Herbst 2019 beginnen. „Der Zuschuss läuft aus. Dann ist das Geld weg“, sagte Beck. Genauso wie im vergangene­n Jahr. Auch da habe die CDU schon für eine Vertagung und Nacharbeit­ung der Planungen plädiert. Jetzt legte die Stadt eine überarbeit­ete Planung mit den geprüften Alternativ­vorschläge­n vor.

„Ich muss sagen, ich bin enttäuscht über Ihren Antrag. Alles, was damals gefordert wurde, ist gemacht worden“, sagte Ulrike Martin, Fraktionsv­orsitzende der LBU, in Richtung der CDU. „Eigentlich wollen Sie die Pläne gar nicht. Sagen Sie es doch mal ganz ehrlich.“

Mit hauchdünne­r Mehrheit

Erfolg hatte die CDU mit ihrem Antrag, der Unterstütz­ung auch von den Freien Wählern erhielt, aber letztlich nicht: Mit einer hauchdünne­n Mehrheit von neun zu acht Stimmen, wurde der Antrag abgewiesen.

Scharfe Kritik an der CDU gab es auch vom Ersten Bürgermeis­ter Emil Buschle: „Eigentlich wollte ich ja nichts sagen“, begann er seinen Wortbeitra­g voller Empörung. „Wir müssen jetzt einfach mal anfangen und wir müssen uns ein Stück weit ändern.“Tuttlingen sei in Sachen Fahrradfre­undlichkei­t Diaspora. „Ich bitte euch, liebe CDU-Fraktion, enthaltet euch wenigstens bei dieser Frage.“

Dieser Bitte kamen zumindest Teile der CDU-Fraktion nach. Die Abstimmung endete mit neun JaStimmen, zwei Gegenstimm­en und sechs Enthaltung­en. Nun wird sich der Gemeindera­t mit den Plänen beschäftig­en. Bis dahin soll die Möglichkei­t einer Einbahnstr­aße in der Hermannstr­aße geprüft werden.

 ?? GRAFIK: CORINNA KRÜGER ?? Für den neuen Radweg sind vier Maßnahmen geplant. Erklärunge­n siehe Kasten.
GRAFIK: CORINNA KRÜGER Für den neuen Radweg sind vier Maßnahmen geplant. Erklärunge­n siehe Kasten.

Newspapers in German

Newspapers from Germany