Verena-Kapelle wieder mit Leben füllen
Am Wochenende ist Fußwallfahrt nach Bachzimmern mit Stationen zur geistlichen Besinnung
IMMENDINGEN (ipf) - Die Seelsorgeinheit St. Sebastian feiert am Sonntag, 16. September, um 10 Uhr in der Pfarrkirche in Möhringen den bewährten Seelsorgeinheitsgottesdienst. Am Nachmittag findetdie Fußwallfahrt statt, die heuer bei der Verenakapelle in Bachzimmern endet.
Treffpunkt ist um 13.30 Uhr am Parkplatz Amtenhauser Tal. Von dort geht es vorbei am Bildstöckle des ehemaligen Klosters über den Klostersteig durch das Schweizer Tal nach Bachzimmern. Unterwegs werden zur geistlichen Besinnung verschiedene Stationen gehalten. Den Abschluss bildet gegen 17 Uhr die Andacht bei der Verena-Kapelle. Die Wege sind gut begehbar, gutes Schuhwerk wird jedoch angeraten. Im Gasthaus „ Flamme“wird die Wallfahrt gemütlich ausklingen.
Die Verena-Kapelle, Ziel der Wallfahrt, im Garten des Jagdschlosses am Weisenbach ist unter Kennern als Kleinod bekannt. Dies erkannten auch Renate Kreusen und Antonia Reichmann vom Verein für Geschichte und Naturgeschichte der Baar und widmeten schon vor Jahren dem Kirchlein im Jahresband des Vereines einen Beitrag mit dem Wunsch, die Kapelle wieder mit Leben zu füllen.
Geschichtliches zur Kappelle
Erbaut wurde die Kapelle im Jahr 1591 - darauf verweist eine Jahreszahl im Torbogen der Eingangstür. Es wurde angenommen, dass das gotische Bauwerk seinerzeit von der Gräfin zu Fürstenberg, geborene Holm, gestiftet wurde. Bei ihren Recherchen stießen die beiden Autorinnen Kreusen und Reichmann jedoch auf Aufzeichnungen, nach denen der Bau der Verenakapelle möglicherweise bereits auf den Beginn des 16. Jahrhundert zurückgeht.
Die Dokumente verraten, dass die Weihe der Kapelle erst im Jahr 1623 durch den Bischof Dritt aus Konstanz erfolgte. Zu diesem besonderen Ereignis waren der örtliche Adel, die Priester des Dekanats Wurmlingen, Nonnen aus dem Kloster Amtenhausen sowie eine große Zahl von Gläubigen gekommen. Der Bischof stellte die Kirche unter den Schutz der heiligen Verena, die im dritten Jahrhundert am Hochrhein lebte und einer Legende zufolge vielen Menschen Gutes tat.
1892 wurde das Gotteshaus grundlegend restauriert. Dabei überstrichen die Handwerker auch Wandmalereien. Diese wurde 1943 wieder entdeckt und freigelegt. Fachleute erkannten zwei Malereischichten wobei eine auf die Zeit nach der Erbauung zurückgeht. Dieser Darstellung, die einen vollständigen ApostelZyklus zeigt, lag ein klarer Plan zugrunde. Wohl in der Mitte des 17. Jahrhunderts wurde das vorhandene Gemälde dann jedoch übermalt. Auch die heilige Verena ist darin zu sehen. 1959 fiel die Kapelle in den Besitz des Landes. 1962 erwarb Horst Ploss das Grundstück mit dem ehemaligen Jagdschloss und der Kapelle. Heute ist das gesamte Areal in Besitz von Enkelin Stefanie Schmitz und ihrer Familie.