Staubedingter Sieg: ASV Nendingen gewinnt kampflos gegen Eisleben
Ringen-DRL: Weil der Gegner aus Sachsen-Anhalt das Wiegen verpasst, siegen Donaustädter 40:0 – Zuschauer sehen Schaukämpfe
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TUTTLINGEN-NENDINGEN - Der vermeintliche Top-Favorit in der Deutschen Ringerliga ist in den Startlöchern hängengeblieben. Weil der KAV Eisleben wegen eines Staus das Wiegen vor dem Kampf beim ASV Nendingen verpasst hatte, gewannen die Donaustädter 40:0.
Als Gewinner wollte sich bei den Gastgebern an diesem Abend aber niemand fühlen. Mehr als Schaukämpfe – zunächst unter den ASVRingern, dann gegen die verspätet eingetroffenen Eislebener Kämpfer – konnte Nendingen den Zuschauern nicht bieten. Immerhin bekamen die Ringsportfans einen Vorgeschmack auf die neue Saison.
Es hätte ein schöner Auftakt für die Nendinger in die Ringen-Saison werden können. Am Samstag waren zuvor schon die Bezirksliga-Kampfgemeinschaft mit Mühlheim (11:14 gegen den KSV Gottmadingen II) und die Oberligamannschaft des ASV (11:14 gegen den RSV Benningen) in der Mühlauhalle auf die Matte gegangen. Doch statt den sportlichen Hauptgang in der DRL zu erleben, werden die Fans anschließend zunächst einmal auf eine ringerische Diät gesetzt.
Ringen-Weltverband droht wieder mit Sperren
Zum geplanten Kampfbeginn gegen Eisleben muss Markus Scheu zum Mikrofon greifen. Der Geschäftsführer der ASV Nendingen Ringen GmbH und der Deutschen Ringerliga verkündet, dass die Gästemannschaft staubedingt noch nicht angekommen sei und begründet dies zunächst mit dem langen Anfahrtsweg aus Sachsen-Anhalt. Doch Scheu führt aus, dass es wohl noch einen anderen Grund gebe. Wie bereits vor der vergangenen Saison habe der Weltverband UWW erneut Sperren gegen Athleten angedroht, die in der unabhängigen Deutschen Ringerliga antreten. Dieses Mal, sagt Scheu, sei über den russischen Verband Druck auf deren Ringer ausgeübt worden: „Während die Russen von Ispringen und Weingarten (9:10, Anm. d. Red.) aktiv waren, haben die von Eisleben wohl angefangen zu diskutieren. Deshalb ist der KAV wohl verspätet losgefahren.“
Den Zuschauern wird eine Rückerstattung des Eintrittsgelds angeboten. Und gerungen wird auch noch. Zunächst treten die ASV-Kämpfer in mannschaftsinternen Duellen gegeneinander an, müssen sich teilweise stilartfremd beweisen. Eine Stunde nach dem Kampfbeginn sind auch die Gäste aus der Lutherstadt in Tuttlingen angekommen.
Wenigstens einige Nendinger Ringer treffen noch auf ihre Kontrahenten aus Eisleben. ASV-Trainer Ghenadie Tulbea kehrt, nachdem er vom Vorwurf des Meldonium-Dopings freigesprochen worden ist (wir berichteten), auf die Matte zurück. Im „Kampf der Generationen“muss er sich dem russischen U23-Europameister Ibragim Ilyasov 0:2 (PN 1:7) geschlagen geben.
Auch die Nendinger Ringer Donior Islamov (72 kg, GR) und Daniel Cataraga (77 kg, GR) verlieren gegen Asker Orshokougov (0:4, TU 0:16) beziehungsweise Ruslan Isakov (0:1, PN 1:2). Punktsiege feiern Evgheni Nedealco (77 kg, F) sowie die Neuzugänge Aleksander Shyshman (87 kg, GR) und Mykola Kuchmil (130 kg, GR). Nach insgesamt acht Schaukämpfen unterliegen die Nendinger Ringer den Gästen aus Eisleben 5:12.
Dass der Ausgang des Schaukampfs einen sportlichen Wert habe, glaubt Scheu nicht. Schließlich hatten die einige Nendinger Ringer schon den mannschaftsinternen Kampf in den Knochen. Dennoch sei Nendingen in dieser Saison klarer Außenseiter bei dem „Wahnsinnsniveau, das die Liga dieses Jahr hat“, meint Scheu. An die UWW gerichtet verkündet Scheu, dass man nicht vor Schadensersatzforderungen zurückschrecke gegen diejenigen, die DRLRinger unter Druck setzen.
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