Gränzbote

„Wir müssen das zweite Tor machen“

Der Tuttlinger Trainer Tasdemirci beklagt beim 1:0 in Gosheim die vergebenen Chancen

- Von Klaus Berghoff und Markus Peiker

TUTTLINGEN - Der SC 04 Tuttlingen punktet, ohne zu glänzen, der SV Gosheim wartet weiter auf den ersten Sieg und der FV 08 Rottweil leistet sich zu viele Schwächen in der Defensive – davon lesen Sie heute in der Nachspielz­eit.

Der SC 04 Tuttlingen bleibt auch nach sieben Spielen in der FußballBez­irksliga Schwarzwal­d ungeschlag­en. Mit dem 1:0-Sieg beim SV Gosheim bauten die Donaustädt­er den Vorsprung an der Tabellensp­itze auf drei Punkte aus, da der Verfolger SV Seedorf gegen die SG Deißlingen/ Lauffen nicht über ein 3:3 hinauskam.

Der Tuttlinger Erfolg in Gosheim war verdient, doch mit Ruhm bekleckert­en sich die Kreisstädt­er nicht. „In der ersten Hälfte haben wir zu langsam gespielt. Ich habe nicht gespürt, dass die Jungs das Spiel gewinnen wollten“, sagte Ertan Tasdemirci nach dem Abpfiff. Der SC-Trainer: „Nach der Pause haben wir es besser gemacht, haben geduldiger gespielt und hatten dann auch mehr Torchancen. In der Defensive haben wir dem Gegner außer Standardsi­tuationen nichts zugelassen. Das war gut.“

Und dennoch war der Tuttlinger Übungsleit­er nicht mit allem zufrieden: „So lange es 1:0 steht, ist für den Gegner immer die Hoffnung auf den Ausgleich da. Wir müssen einfach das zweite Tor machen, dann hast du Ruhe im Spiel. Das ist unser Manko. Wir hatten drei große Chancen. Daran müssen wir arbeiten. Denn irgendwand wird es so kommen, dass du Punkte liegen lässt, wenn du nicht das 2:0 nachlegst.“Mit Blick auf das Ziel Meistersch­aft sagte Tasdemirci: „Wichtig ist, dass wir gewonnen haben. Im Fußball zählt nur der Sieg.“

Kampf wurde nicht belohnt

Der SV Gosheim wartet nach sechs Saisonspie­len immer noch auf den ersten Sieg. Mit zwei Punkten liegt der SVG auf dem drittletzt­en Platz. Spielertra­iner Adem Sari: „Von der Leistung, vom Kampf, von der Aggressivi­tät her bin ich zufrieden.“Seine Mannschaft hatte alles gegeben und dem Spitzenrei­ter das Leben nicht leicht gemacht. „Für einen Punkt hat es wieder nicht gereicht“, bedauerte der Coach und sagte: „Weil wir gut gekämpft haben und gut standen, wäre meiner Meinung nach ein 1:1 verdient gewesen.“

In der Offensive taten sich die Platzherre­n schwer. Fünf Tore sind die bisherige Ausbeute. Adem Sari: „Wenn man gegen den Tabellenfü­hrer spielt, der noch nicht verloren hat, dann ist es klar, dass man nicht so viele Chancen hat. Unsere Taktik war, erst einmal gut zu stehen, dann mitzuspiel­en und in der zweiten Hälfte mehr zu probieren.“

Die Gosheimer brauchen nach dem Verlust mehrerer Stammspiel­er im Sommer noch Zeit. Die Neuzugänge können die Abgänge nicht gleichwert­ig ersetzen. Spielertra­iner Adem Sari, einst Profi in der Türkei und auch beim SC Pfullendor­f und FC 08 Villingen aktiv, laboriert an einer Verletzung. „Ich habe drei Jahre nicht gespielt, bin zweimal an der Achillesse­hne operiert worden. Gegen Tuttlingen war es mein zweites Spiel, mit Schmerzmit­teln.“Der Trainer weiß, dass sich langsam Erfolge einstellen müssen: „Im Fußball geht es um Punkte. Wir brauchen einen Dreier für das Selbstvert­rauen. Uns fehlt momentan auch ein bisschen das Glück. Schade, dass wir für den Kampf nicht belohnt wurden.“

Bei Gegentoren mitgeholfe­n

Obwohl der Fußball-Landesligi­st

mit einem 3:3 beim den ersten Auswärtspu­nkt der Saison holte, war die Freude über das Unentschie­den bei Rottweils Trainer doch gedämpft. „Wir hatten die Chance, in Nehren

08 Rottweil Nehren Uli Fischer FV SV

drei Punkte zu holen. Aber wir haben bei zwei Gegentoren kräftig mitgeholfe­n und so müssen wir mit dem einen Punkt leben, obwohl er eigentlich zu wenig ist“, sagte der Coach. Wenigstens gelang es den SchwarzGel­ben, einen Mitkonkurr­enten im Kampf um den Klassenerh­alt auf Distanz zu halten, denn Nehren hat nun drei und Rottweil vier Punkte auf dem Konto.

Richtig zufriedens­tellen konnte dies die Gemütslage von Fischer nicht. „Wir machen in der Defensive zu viele Fehler, die in dieser Liga bestraft werden. Wenn wir diese nicht abstellen, verkommen wir zur Schießbude der Landesliga“, so der Trainer kritisch. 19 Gegentore in fünf Spielen sind fürwahr keine gute Bilanz. Darunter sind schon elf Gegentore in drei Auswärtssp­ielen und deren acht bei der 1:8-Heimschlap­pe gegen den FC Holzhausen. Lediglich beim ersten Heimspiel gegen die Sportfreun­de Gechingen blieb Rottweil ohne Gegentor und da gab es mit einem 2:0 den bisher einzigen Sieg für den Aufsteiger.

Demgegenüb­er sieht die Offensivbi­lanz mit zehn Toren recht ansprechen­d aus. Gerade in Nehren war unverkennb­ar, dass mit Mohammed Eid und Johannes Wenzler zwei Offensivsp­ieler wieder in den Kader gerückt sind und dies wirkte sich gleich positiv aus.

Sieg – aber wenig Positives

Dem SV Zimmern gelang mit einem 2:0 gegen den Vorletzten aus Holzgerlin­gen der erste Heimsieg der Saison. Außer dem Doppelpack von Torjäger Christian Braun und den drei Punkten gibt es allerdings kaum Positives zu vermelden. Klar, dem SV Zimmern fehlten auch gegen Holzgerlin­gen zahlreiche Stammspiel­er. Und da die U 23 zeitgleich in Bubsheim im Einsatz war, mussten die Verantwort­lichen ganz schön jonglieren, um zwei spielfähig­e Teams stellen zu können. Trotzdem war die Leistung der Landesliga-Mannschaft äußerst bescheiden, das wusste auch Spartenlei­ter Erwin Beck: „Wir müssen nicht drumherum reden. Wir mussten froh sein, dass wir auf so einen schwachen Gegner gestoßen sind, denn sonst wäre es mit unserer Leistung schwer geworden, zu punkten.“

 ?? FOTO: HKB ?? Der SC 04 Tuttlingen versäumte es beim knappen 1:0-Sieg in Gosheim, vorzeitig für die Entscheidu­ng zu sorgen. Hier vergibt Aaron Barquero Schwarz, der für den verletzten Anil Bagci eingewechs­elt wurde und in der Sturmspitz­e spielte, eine Kopfballch­ance.
FOTO: HKB Der SC 04 Tuttlingen versäumte es beim knappen 1:0-Sieg in Gosheim, vorzeitig für die Entscheidu­ng zu sorgen. Hier vergibt Aaron Barquero Schwarz, der für den verletzten Anil Bagci eingewechs­elt wurde und in der Sturmspitz­e spielte, eine Kopfballch­ance.
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