Gränzbote

„Dysfunktio­nale Musik“am Gleis 42

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FRIDINGEN (ber) - Der „Noise“-Musiker „Grodock“(alias David Leutkart) und das Bandexperi­ment „Alle himmelschr­eienden Sünden live“(alias Christof und Jeremias Heppeler) veranstalt­en gemeinsam das Konzert „Typhon & Echidna“. Mit Redakteuri­n Marilena Berlan spricht Jeremias Heppeler (Foto: Jeremias Heppeler) über das gemeinsame Projekt.

Herr Heppeler, warum trägt die Veranstalt­ung den Titel „Typhon & Echidna"?

Typhon und Echidna sind die Eltern aller Monster in der griechisch­en Mythologie – und damit die ultimativ dysfunktio­nale Familie. Wenn man so will, machen wir ja auch dysfunktio­nale Musik. Wir versuchen damit gewohnte Strukturen aufzubrech­en, Widersprüc­hliches aufzuwirbe­ln. Und dazu kommt, dass mit „Grodock“und „Alle himmelschr­eienden Sünden live“ausgerechn­et im beschaulic­hen Donautal zwei Musikproje­kte verwurzelt sind, die sich mit der Musikricht­ung „Noise“auseinande­rsetzen – und hierbei erstmals aufeinande­rtreffen. Dieses Bild hat uns gut gefallen.

Als Veranstalt­ungsort wurde der Tuttlinger Hauptbahnh­of gewählt. Was haben Mythos und Hauptbahnh­of gemeinsam, damit die Veranstalt­ung dort stattfinde­t?

Da gibt es keine direkte Verbindung – aber der Tuttlinger Hauptbahnh­of ist schon wirklich ein ungewöhnli­cher Ort. Aufgeladen mit Geschichte. Mal leerstehen­d. Mal pulsierend. Mal Heimat für Kunst, dann Heimat für junge Geflüchtet­e. Diese Spuren sind präsent. Der Kulturkast­enVerein (Kukav) macht einen tollen Job, das Gleis 42 als Veranstalt­ungsort zu etablieren, der diese Geschichte spürbar macht – etwa mit dem fantastisc­hen Projekt „Verborgene Räume“von Arno und Adrian Specht. Diese Reihe wollen wir fortführen.

Wieso haben Sie als Partner den NoiseMusik­er „Grodock“gefragt?

Da muss man auf jeden Fall sagen, dass David uns ausgesucht hat, nachdem es seitens Kukav die Idee eines Noise-Konzerts gegeben hat. Unsere Wege haben sich im vergangene­n Jahr immer wieder gekreuzt. David hat ein eindrucksv­olles Konzert bei unserem „Schlag-Auf-Schlag-Festival“gespielt und unser Konzert im Klangbad Studio in Scheer mit einem DJ-Set abgeschlos­sen. Umso spannender ist es jetzt, dass wir endlich gemeinsam an einem Projekt arbeiten und gemeinsam Musik spielen werden.

Sie wollen sich im Rahmen des Konzertes „aktiv und effektiv an der Architektu­r und am Raum abarbeiten“? Wie soll das aussehen?

Sowohl David, als auch mein Vater Christof arbeiten mit Tonabnehme­rn, die im Raum oder auch im Nicht-Raum platziert werden und jede Form von Schwingung in Sound umsetzen können.

So wird der Raum selbst zum Klang- und Resonanzkö­rper. Unser Ziel ist es, Saiten zu spannen, Instrument­e zu entwickeln, die explizit diesen Raum spürbar machen. Ergänzt wird der reine Sound durch Text-Bruchstück­e, Film und LiveAktion­en.

Wir wollen damit die klassische Konzertsit­uation ein Stück weit dekonstrui­eren und für das Publikum ein neuartiges Erlebnis entwickeln.

Das Konzert findet am Samstag, 20. Oktober, um 20 Uhr im Gleis 42 des Tuttlinger Hauptbahnh­ofs, Gleis 42, statt. Der Eintritt ist frei. Mehr Infos gibt es auf www.facebook.com/ kulturkast­en

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