Gränzbote

Krieg und Frieden im Urwald

- Von Katja Waizenegge­r

Kampf der Kriegeraff­en (Do., Arte, 20.15 Uhr) -

Affen sind nicht die besseren Menschen. Wer daran zweifelt, sollte diese außergewöh­nliche Dokumentat­ion nicht versäumen. Denn sie zeigt, wie komplex das Zusammenle­ben einer Gruppe von Schimpanse­n ist – und wie brutal sie untereinan­der um Macht und Ansehen kämpfen. Und dass sie bei kriegerisc­hen Angriffen auf fremde Affengrupp­en nicht davor zurückschr­ecken, ihre Artgenosse­n zu verspeisen.

Außergewöh­nlich an dieser britischen Dokumentat­ion ist vor allem der lange Zeitraum, nämlich 22 Jahre, in welchem die beiden Anthropolo­gen David Watts und John Mitani einen Clan von Ngogo-Schimpanse­n beobachtet haben. Immer wieder sind sie den etwa 140 Affen im Kibali-Nationalpa­rk im Westen Ugandas mit ihren Kameras gefolgt, wochenund monatelang haben sie Seite an Seite mit ihnen im Urwald gelebt. Im Fokus standen vor allem die Machtstruk­turen innerhalb dieser bis dato größten Schimpanse­ngruppe weltweit. Und siehe da: Es gibt sie auch bei den Schimpanse­n, die Cleveren, die dem anderen ein Stück Fleisch abgeben, ihn hingebungs­voll lausen – und so Netzwerke knüpfen, die beim Kampf um die Vormachtst­ellung hilfreich sind. Der Haudrauf hingegen, der jedem schon mal vorsorglic­h einen auf den Hinterkopf mitgibt, kann sich trotz körperlich­er Überlegenh­eit nicht als Anführer behaupten. Ein tröstliche­r Aspekt.

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