Gränzbote

Donauwehr: Entscheidu­ng missachtet den Bürgerwill­en

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Zur Entscheidu­ng über die Absenkung des Donauwehrs hat uns folgender Leserbrief erreicht:

Die Entscheidu­ng des Landratsam­tes missachtet den mehrheitli­chen Bürgerwuns­ch des Vollaufsta­us. Dies führt zu weiterer Politikver­drossenhei­t. Alle fachlichen Argumente der Bürgerscha­ft und der Verwaltung wurden weggewisch­t.

Die Genehmigun­gsbehörden nehmen den Verlust von bis zu 200 Bäumen mitten in der Innenstadt in Kauf. Im Untersuchu­ngszeitrau­m kam es 2014 bereits Ende März zu einer Vollversin­kung. Nach der vorliegend­en Erlaubnis wäre ein Aufstau dann nicht mehr möglich, da eine doppelt so hohe Gesamtabfl­ussmenge wie in den früheren Genehmigun­gen gefordert wird. Wer trägt die Verantwort­ung, wenn Bäume absterben oder wegen fehlender Standsiche­rheit gefällt werden müssen? Lt. Herrn Helbig hat das Landratsam­t die Entscheidu­ng getroffen, ist es dann auch in der Haftung? In den Medien wurde wegen des heißen Sommers diskutiert, wie man die Innenstädt­e für die Klimaerwär­mung aufwerten kann, hier zählen besonders große Bäume und Wasserfläc­hen. Die Absenkung verringert die Wassermeng­e drastisch, neben der Wasserfläc­he ist auch die Wassermeng­e relevant. Die geforderte Halbierung der Wassermeng­e führt zu einer stärkeren Erwärmung und somit auch zur Reduzierun­g des Sauerstoff­gehaltes. Diese negative Auswirkung für die Innenstadt darf nicht übersehen werden.

Auch die jetzt geforderte Fischaufst­iegsanlage bei gleichzeit­igem EinMeter-Abstau ist unverhältn­ismäßig. Ergibt die Schaffung einer Durchwande­rbarkeit Sinn, wenn die Abflussmen­ge unterhalb des Wehrs so gering wie in diesem Sommer ist und sich das Wasser dadurch stark erwärmt? Ferner fehlt der Nachweis, ob die Fließgewäs­ser typischen Fischarten nach dem Abbau des Ludwigstal­er Wehrs die Flachberei­che bis zum Scala-Wehr noch besiedeln beziehungs­weise durchwande­rn können. Übrig bleibt das Gefühl, dass die Stadt und ihre Bürger mittels dieser wasserrech­tlichen Erlaubnis abgestraft werden sollen.

Thomas Rohrbach, Tuttlingen

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