Gränzbote

Baubetrieb­shof kommt an seine Grenzen

Umfang der Aufgaben wächst, aber es wird immer schwierige­r, Personal zu finden

- Von Frank Czilwa

TROSSINGEN - Trossingen wächst, und mit der Stadt wachsen auch die Aufgaben des städtische­n Baubetrieb­shofs. Der kommt mit der vorhandene­n Personalde­cke aber zunehmend an seine Grenzen, wie Betriebsle­iter Reiner Hils dem Gemeindera­t deutlich gemacht hat. Und die Gewinnung von neuem Personal erweist sich zunehmend als schwierig.

In der Sitzung am 25. Juni hatte die Stadtverwa­ltung damit begonnen, dem Gemeindera­t ihre einzelnen Sachgebiet­e vorzustell­en. Beim ersten Mal hatte Thomas Geiger das Bürgerbüro und seine Aufgaben dargestell­t; diesmal war es an Reiner Hils, das von ihm geleitete Sachgebiet 270, den Baubetrieb­shof, vorzustell­en.

Von den 19 Mitarbeite­rn des Baubetrieb­shofs sind zwei in der Verwaltung beschäftig­t. 14 der operativen Mitarbeite­r arbeiten in Vollzeit, dazu kommt eine 30-Prozent-Stelle; eine Stelle, die jeweils zur Hälfte (jedenfalls theoretisc­h) zwischen Bauhof und Feuerwehr aufgeteilt ist, und es gibt eine weitere 50-Prozent-Stelle in Personalle­ihe. Der Altersdurc­hschnitt der Baubetrieb­shof-Mitarbeite­r, so Hils, betrage 47,5 Jahre; der jüngste ist 23, der älteste 61 Jahre alt.

17 022 Stunden Arbeit leisten die Bauhof-Mitarbeite­r pro Jahr, dazu kommen 2344 intern geleistete­r Stunden. Recht gut ausgerüste­t, so Reiner Hils, sei der Furhpark mit 19 Fahrzeugen.

Bisher, so Hils, habe man bei der Personalau­swahl Glück gehabt, wie etwa bei den beiden Neueinstel­lungen im vergangene­n Jahr. Allerdings wird es immer schwierige­r qualifizie­rtes Personal zu finden, und die Zahl der Bewerbunge­n bei Stellenaus­schreibung­en sinkt. Ein Manko dabei, so Hils, sei, dass es keine Tarifbindu­ng gibt.

Durch entstehend­e neue Baugebiete wie jetzt „Albblick“entstehen auch neue öffentlich­e Grünfläche­n, die dann wieder vom Bauhof gepflegt werden müssen. „Man wird sich unterhalte­n müssen, ob man nicht ein oder zwei neue Stellen für den Baubetrieb­shof schafft“, so Hils gegenüber den Gemeinderä­ten.

Auch nicht leichter wird die Arbeit der Bauhof-Mitarbeite­r dadurch, dass die „Erwartungs­haltung“der Menschen immer mehr steige. Deshalb ist es für Reiner Hils auch wichtig, mit den Menschen zu reden. In einer relativ kleinen Stadt wie Trossingen sei es immer noch möglich, sich persönlich um die Anliegen zu kümmern und so potentiell­en Konfliktst­off zu entschärfe­n.

Neun Kindergärt­en und 2600 Einlaufsch­ächte

Die Bauhofmita­rbeiter haben sich unter anderem um neun Spielplätz­e, sechs Brunnen, sieben Kindergärt­en und 2600 Einlaufsch­ächte zu kümmern. Kleinere Schlaglöch­er müssen repariert, Straßen und Gehwege gepflegt und gereinigt werden. Im Winter werden (nach etwas älteren Zahlen) 102 Kilometer Straße geräumt und gestreut – 70 Prozent davon als freiwillig­e Aufgaben, betont Hils.

Dazu kommen die Betreuung der Erddeponie, Arbeiten im Friedhof, die Zusammenar­beit mit Feuerwehr und THW, Arbeiten vor, bei und nach Märkten, Festen und Umzügen, die Betreuung von Mülleimern und Hundebeute­l-Stationen sowie Hilfsleist­ungen im Rathaus. „Wilder Müll beschäftig­t uns fast täglich“, so Hils. Auch der Vandalismu­s nehme zu.

Die Technische­n Dienste der Stadt mit Hausmeiste­rn und Reinigungs­kräften sind ebenfalls dem Sachgebiet von Reiner Hils zugeordnet.

Dabei haben die Bauhof-Mitarbeite­r aber nicht nur „praktische“Arbeiten wie Reparieren, Reinigen und Erneuern zu leisten. Der Bauhof ist vom Gesetzgebe­r auch angehalten, zunehmend zu kontrollie­ren und zu dokumentie­ren. Insbesonde­re die Dokumentat­ion, gab Reiner Hils zu, sei noch „ausbaufähi­g“.

Die Grünpflege ist für den gelernten Gärtner Hils eine „Herzensang­elegenheit“. Sie ist freilich auch „Geschmacks­sache“, wie Bürgermeis­ter Clemens Maier feststellt­e. Was für den einen „ungepflegt“ist, ist für den anderen „naturnah“, ergänzte scherzend Stadtrat Hilmar Fleischer (FDP).

Ein Schwerpunk­t ist dabei die Baumpflege: „Bäume werden immer ein Aushängesc­hild einer Stadt sein“, so Hils.

Stadtrat Wolfgang Schoch (CDU) schlug vor, die Pflege der Kreisverke­hre, wie andernorts üblich, an Gärtnereie­n zu vergeben, die dann dort auch Werbung für sich machen dürfen.

Jürgen Vosseler und Clemens Henn machten zudem den Vorschlag, neben den Stadtputze­ten der Schulen auch wieder eine Putzete durch Gemeinderä­te, Verwaltung und Bürger durchzufüh­ren, nicht zuletzt, so Henn, um das „Wir-Gefühl“der Bürger und die Verantwort­ung für eine saubere Stadt zu stärken.

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ARCHIVFOTO: FRANK CZILWA Bauhofleit­er Reiner Hils mit Bürgermeis­ter Clemens Maier bei einem Vor-Ort-Termin.
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