Baubetriebshof kommt an seine Grenzen
Umfang der Aufgaben wächst, aber es wird immer schwieriger, Personal zu finden
●
TROSSINGEN - Trossingen wächst, und mit der Stadt wachsen auch die Aufgaben des städtischen Baubetriebshofs. Der kommt mit der vorhandenen Personaldecke aber zunehmend an seine Grenzen, wie Betriebsleiter Reiner Hils dem Gemeinderat deutlich gemacht hat. Und die Gewinnung von neuem Personal erweist sich zunehmend als schwierig.
In der Sitzung am 25. Juni hatte die Stadtverwaltung damit begonnen, dem Gemeinderat ihre einzelnen Sachgebiete vorzustellen. Beim ersten Mal hatte Thomas Geiger das Bürgerbüro und seine Aufgaben dargestellt; diesmal war es an Reiner Hils, das von ihm geleitete Sachgebiet 270, den Baubetriebshof, vorzustellen.
Von den 19 Mitarbeitern des Baubetriebshofs sind zwei in der Verwaltung beschäftigt. 14 der operativen Mitarbeiter arbeiten in Vollzeit, dazu kommt eine 30-Prozent-Stelle; eine Stelle, die jeweils zur Hälfte (jedenfalls theoretisch) zwischen Bauhof und Feuerwehr aufgeteilt ist, und es gibt eine weitere 50-Prozent-Stelle in Personalleihe. Der Altersdurchschnitt der Baubetriebshof-Mitarbeiter, so Hils, betrage 47,5 Jahre; der jüngste ist 23, der älteste 61 Jahre alt.
17 022 Stunden Arbeit leisten die Bauhof-Mitarbeiter pro Jahr, dazu kommen 2344 intern geleisteter Stunden. Recht gut ausgerüstet, so Reiner Hils, sei der Furhpark mit 19 Fahrzeugen.
Bisher, so Hils, habe man bei der Personalauswahl Glück gehabt, wie etwa bei den beiden Neueinstellungen im vergangenen Jahr. Allerdings wird es immer schwieriger qualifiziertes Personal zu finden, und die Zahl der Bewerbungen bei Stellenausschreibungen sinkt. Ein Manko dabei, so Hils, sei, dass es keine Tarifbindung gibt.
Durch entstehende neue Baugebiete wie jetzt „Albblick“entstehen auch neue öffentliche Grünflächen, die dann wieder vom Bauhof gepflegt werden müssen. „Man wird sich unterhalten müssen, ob man nicht ein oder zwei neue Stellen für den Baubetriebshof schafft“, so Hils gegenüber den Gemeinderäten.
Auch nicht leichter wird die Arbeit der Bauhof-Mitarbeiter dadurch, dass die „Erwartungshaltung“der Menschen immer mehr steige. Deshalb ist es für Reiner Hils auch wichtig, mit den Menschen zu reden. In einer relativ kleinen Stadt wie Trossingen sei es immer noch möglich, sich persönlich um die Anliegen zu kümmern und so potentiellen Konfliktstoff zu entschärfen.
Neun Kindergärten und 2600 Einlaufschächte
Die Bauhofmitarbeiter haben sich unter anderem um neun Spielplätze, sechs Brunnen, sieben Kindergärten und 2600 Einlaufschächte zu kümmern. Kleinere Schlaglöcher müssen repariert, Straßen und Gehwege gepflegt und gereinigt werden. Im Winter werden (nach etwas älteren Zahlen) 102 Kilometer Straße geräumt und gestreut – 70 Prozent davon als freiwillige Aufgaben, betont Hils.
Dazu kommen die Betreuung der Erddeponie, Arbeiten im Friedhof, die Zusammenarbeit mit Feuerwehr und THW, Arbeiten vor, bei und nach Märkten, Festen und Umzügen, die Betreuung von Mülleimern und Hundebeutel-Stationen sowie Hilfsleistungen im Rathaus. „Wilder Müll beschäftigt uns fast täglich“, so Hils. Auch der Vandalismus nehme zu.
Die Technischen Dienste der Stadt mit Hausmeistern und Reinigungskräften sind ebenfalls dem Sachgebiet von Reiner Hils zugeordnet.
Dabei haben die Bauhof-Mitarbeiter aber nicht nur „praktische“Arbeiten wie Reparieren, Reinigen und Erneuern zu leisten. Der Bauhof ist vom Gesetzgeber auch angehalten, zunehmend zu kontrollieren und zu dokumentieren. Insbesondere die Dokumentation, gab Reiner Hils zu, sei noch „ausbaufähig“.
Die Grünpflege ist für den gelernten Gärtner Hils eine „Herzensangelegenheit“. Sie ist freilich auch „Geschmackssache“, wie Bürgermeister Clemens Maier feststellte. Was für den einen „ungepflegt“ist, ist für den anderen „naturnah“, ergänzte scherzend Stadtrat Hilmar Fleischer (FDP).
Ein Schwerpunkt ist dabei die Baumpflege: „Bäume werden immer ein Aushängeschild einer Stadt sein“, so Hils.
Stadtrat Wolfgang Schoch (CDU) schlug vor, die Pflege der Kreisverkehre, wie andernorts üblich, an Gärtnereien zu vergeben, die dann dort auch Werbung für sich machen dürfen.
Jürgen Vosseler und Clemens Henn machten zudem den Vorschlag, neben den Stadtputzeten der Schulen auch wieder eine Putzete durch Gemeinderäte, Verwaltung und Bürger durchzuführen, nicht zuletzt, so Henn, um das „Wir-Gefühl“der Bürger und die Verantwortung für eine saubere Stadt zu stärken.