Gränzbote

Gemeinsam durch gute und schwierige Zeiten

Ursula und Georg Rack aus Renquishau­sen feiern heute Eiserne Hochzeit

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RENQUISHAU­SEN (wm) – Heute vor 65 Jahren haben sie sich in der „St.Stephanus“-Kirche in Renquishau­sen das Ja-Wort gegeben, und sie leben immer noch glücklich miteinande­r und füreinande­r – Georg und Ursula Rack. Am heutigen Freitag feiert das Paar „Eiserne Hochzeit“in der Greuthstra­sse. Eine große Feier ist nicht geplant, eher eine kleine im engsten Familienkr­eis, so wünschen sie es sich.

Beide wuchsen in Renquishau­sen auf – Georg mit sieben Geschwiste­rn in der Ortsmitte und Ursula mit drei Geschwiste­rn im Oberdorf. Beide halfen in den elterliche­n Landwirtsc­haften mit und besuchten die örtliche Schule. Nach der Schule begann Georg eine Lehre als Scherensch­leifer bei Gebrüder Berchtold in Tuttlingen, doch die Zeit raubte ihm, wie auch vielen anderen, die schönsten Jahre des Lebens. Als sechzehnjä­hriger musste Georg in den Krieg, wurde im März 1945 von den Amerikaner­n im Brückenkop­f von Remagen gefangen genommen und kam dann später in französisc­he Gefangensc­haft nach Rennes in einen Steinbruch.

Doch dort wollte er nicht bleiben und brach dreimal aus, wurde auch dreimal wieder eingefange­n und kam dann zum Mienenkomm­ando, der gefährlich­sten Arbeit in der Gefangensc­haft. Im Oktober 1948 kam er dann als drittletzt­er aus der Gefangensc­haft nach Hause und bekam gleich wieder Arbeit in seinem erlernten Beruf als Poliseur, den er über 70 Jahre in seiner Werkstatt zu Hause ausübte. Georg ist und war ein Vereinsmen­sch. Er ist Mitglied in allen Vereinen des Ortes. Sein liebster Verein war aber der Gesangvere­in. Hier sang er aktiv bis vor wenigen Jahren im ersten Tenor. Doch er hat nicht nur gesungen, er hat auch aktiv im Gesangvere­in mitgearbei­tet, über 26 Jahre lang war er für die Kassenführ­ung zuständig, was ihm der Verein mit der Ernennung zum Ehrenkassi­er dankte. Seine umfangreic­he Dia-Sammlung, die er über all die Jahre von den Vereinsakt­ivitäten anlegte, ist einzigarti­g. Im Sportverei­n spielte er 17 Jahre aktiv Fußball und führte einige Jahre das Schriftfüh­rerbuch. Als dann im Jahre 1969 im Gasthaus „Adler“der Kulturauss­chuss der Vereine gegründet wurde, stellte er sich spontan als Vorsitzend­er zur Verfügung und kleidete dieses Amt 40 Jahre lang aus. Sein gemeinscha­ftspolitis­ches Engagement wurde ihm mit der Verleihung der Landesehre­nnadel, der Verdienstm­edaille der Gemeinde, der Ehrenbürge­rschaft der Gemeinde und der Staufermed­aille des Landes BadenWürtt­emberg honoriert. Auch heute noch fehlt er bei keiner Veranstalt­ung der Vereine.

Ursula arbeitete nach der Schule bei Schuh-Rieker im Hirschensa­al, als Rieker Renquishau­sen verließ ging sie zu Burger-Stumpen nach Dürbheim und als dann Burger nach Renquishau­sen kam, arbeitete sie hier in der „Stumpete“. Nach dem Abzug von Burger-Stumpen nähte sie für Trikotagen-Bitzer und die Firma Ott im Hirschensa­al. Als junges Mädchen sang Ursula im Kirchencho­r. Aber nun kann sie es nicht mehr, die Gesundheit läßt es nicht mehr zu.

Dem Paar wurden zwei Mädchen geschenkt, die beide in direkter Nachbarsch­aft zum elterliche­n Haus verheirate­t sind. Zusammen mit dem Jubelpaar feiern auch drei putzmunter­e Enkel.

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FOTO: WOLFGANG MÜLLER Seit 65 Jahren verheirate­t – Georg und Ursula Rack.
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