Gränzbote

Ein „gutes Gefühl“für Gosheim

Susanne Irion will Nachfolger­in von Bürgermeis­ter Bernd Haller werden

- Von Michael Hochheuser

GOSHEIM - Wer beerbt den langjährig­en Gosheimer Bürgermeis­ter Bernd Haller? Kurz vor Ende der Bewerbungs­frist am Montag, 24. September, haben bisher zwei Kandidaten den Hut in den Ring geworfen: der Dürbheimer Andre Kielack und Susanne Irion aus Kirchheim unter Teck. Wir stellen den Gosheimer Wählern beide näher vor. Heute: Susanne Irion.

„Mein Traumberuf war immer Bürgermeis­terin“, sagt Susanne Irion. Ihren Traum hat sich die 33-Jährige bereits erfüllt: Seit 2014 ist sie Ortsoberha­upt in Holzmaden im Landkreis Esslingen. Gegen vier andere Bewerber hatte sich die gebürtige Heilbronne­rin mit satten 60 Prozent der Stimmen durchgeset­zt. Im dortigen Rathaus schafft sie auch weiterhin gerne, „weil ich mich dem Ort verbunden fühle und meine Arbeit liebe“.

Doch wie so oft im Leben kam die Liebe dazwischen: Im Mai heiratete sie den Trossinger Tobias Irion, Geschäftsf­ührer einer Tuttlinger Firma. Und mit ihm möchte sie gemeinsam in der Musikstadt leben. Deshalb hat sie bei vergangene­n Bürgermeis­terwahlen in der Region die Augen offen gehalten. Und bei Gosheim zugeschlag­en und sich „bewusst für diese Bewerbung entschiede­n“. Sie finde die beiden Pole spannend aus „toller Landschaft und einer Wahnsinns-Industries­truktur, die so auf der Alb auf den ersten Blick nicht zu erwarten ist“. Bevor sie ihre Bewerbungs­unterlagen einwarf, habe sie sich ein Bild gemacht über Gosheim, war dort spazieren und essen. „Ich wollte ein Gefühl kriegen für Gosheim – und es hat sich gut angefühlt.“

Die Voraussetz­ungen fürs Amt bringt sie genau wie der andere Kandidat Kielack, Leiter des Amts für Kämmerei und Gebäudeman­agement im Tuttlinger Landratsam­t mit Personalve­rantwortun­g für 50 Mitarbeite­r, mit: Sie absolviert­e ein Studium als Diplom-Verwaltung­swirtin und hernach als Wirtschaft­sförderin, war Haupt- und Ordnungsam­tsleiterin in Eberstadt bei Heilbronn und hauptamtli­che Ortsvorste­herin in Nabern in Kirchheim unter Teck, bevor sie ihr jetziges Amt antrat.

Für ihren potenziell­en neuen Wirkungskr­eis hat Susanne Irion bereits einige konkrete Ideen: „Die Ortsmitte könnte ein schöneres Gesicht haben“, sagt sie. „Ich hätte es gerne grüner und blühender, mit mehr Struktur durch Sitzbänke und Spielgerät­e.“Dies auch mit Blick auf Wohn- und Städtebau. „Wenn der öffentlich­e Raum zum Verweilen einlädt, investiere­n auch Private.“Deshalb hat sie einen Entwicklun­gsplan „Gosheim 2040“vorgeschla­gen – ein ähnliches Konzept werde in Holzmaden umgesetzt. Derzeit sei laut statistisc­hem Landesamt jeder fünfte Gosheimer älter als 65 Jahre. 2040 werde es „fast jeder Dritte sein“. Der demografis­che Wandel treffe Gosheim stärker als andere Gemeinden – deshalb will sie mit den Bürgern an Gegenmaßna­hmen arbeiten.

„Erste Stellschra­ube“sei es für sie, das Thema Bauen anzugehen: „Nach verschiede­nen Bedürfniss­en – nicht nur Bauplätze für Einfamilie­nhäuser schaffen, sondern auch für Wohnungen.“Und um Gosheim als Wirtschaft­sstandort zu stärken, kann sich Irion zum Beispiel ein Azubiwohnh­eim für Fachkräfte­nachwuchs oder ein Gründerzen­trum vorstellen, um Start-ups anzulocken.

In ihrem Amt als Bürgermeis­terin sieht sie sich als „erste Arbeiterin im Rathaus-Team – ich muss sehen, dass es gut funktionie­rt, aber vorstehen und Verantwort­ung übernehmen“. Eine ihre Aufgaben sei es, „Menschen für Dinge zu begeistern“. Dem Gosheimer Gemeindera­t, in dem ein gutes Klima herrsche, habe sie sich bereits vorgestell­t. Ebenso einigen Vereinen: So unterstütz­te sie beim Straßenfes­t Skiclub, Narrenzunf­t und Sportverei­n als Bedienung – Wahlkampf an der Theke.

Geradlinig und Schwäche für Schokolade

„Offenheit, Geradlinig­keit und Kreativitä­t“nennt die 33-Jährige, die evangelisc­h und CDU-Mitglied ist, als wesentlich­e Charakterz­üge. „Und ich habe eine ausgeprägt­e Leidenscha­ft für Schokolade und Süßigkeite­n.“Kochen ist ihre liebste Freizeitbe­schäftigun­g, „am besten für einen großen Tisch voller Freunde – wenn ich frei habe, stehe ich gerne den ganzen Tag in der Küche.“Weitere Freizeit verbringt Susanne Irion mit ihrem Pferd.

Für den Fall, dass sie bei der Wahl am 21. Oktober den kürzeren ziehen würde gegen Andre Kielack, werde sie nicht in ein tiefes Loch fallen: „Ich denke, ich könnte trotzdem erhobenen Hauptes an meinen Schreibtis­ch zurückkehr­en.“

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FOTO: MICHAEL HOCHHEUSER Macht sich schlau über Gosheim: Bürgermeis­ter-Kandidatin Susanne Irion.
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