Julio Iglesias
Julio Iglesias hielt seine Millionen Fans auf der ganzen Welt lange in Atem. Der spanische Schmachtbarde, dessen Stimme die Frauenherzen seit 50 Jahren höher schlagen lässt, war nach seinem letzten Konzert im Dezember 2016 untergetaucht. Es gab unzählige Gerüchte. Der Gesundheitszustand von Iglesias sei „besorgniserregend“, berichtete der TV-Sender „Telemadrid“noch Ende August. Doch kurz vor seinem 75. Geburtstag am Sonntag, 23.9., feierte Iglesias in Usbekistan ein Comeback. In Taschkent startete der Sänger am 10. September seine Welttournee zur Feier seiner 50-jährigen Künstlerkarriere. Es sei „wundervoll“nach zwei Jahren wieder auf der Bühne zu sein, ließ er wissen.
Der erfolgreichste spanischsprachige Sänger aller Zeiten, der auch auf Deutsch, Englisch oder Portugiesisch sang, hat weltweit an die 300 Millionen Alben verkauft und ist im Guinness-Buch der Rekorde. Dabei hatte der 1943 als Sohn eines berühmten Gynäkologen geborene Madrilene Julio José Iglesias de La Cueva mit der Musik lange Zeit gar nichts am Hut. Als Fußballtorwart war er kurz vor seinem 20. Geburtstag auf dem Sprung Profi zu werden, als ein schwerer Autounfall seine sportliche Karriere beendete. Halb gelähmt im Krankenbett brachte er sich das Gitarrespielen bei, schrieb erste Lieder: „Die Musik hat mir geholfen, wieder gesund zu werden.“Nach seiner Genesung tingelte er in Madrid und London von Kneipe zu Kneipe, bevor ihm Ende der 1960er-Jahre der große Durchbruch gelang.
Inzwischen ist sein Sohn Enrique Iglesias, eines seiner acht Kinder, musikalisch erfolgreich in seine Fußstapfen getreten. Aber auch der mehrfache Großvater will weitermachen: „Ich habe beschlossen zu singen bis ich 90 bin“, sagte Julio Iglesias mehrfach. Er brauche das Singen, „um weiterleben zu können“. Emilio Rappold