„Regionalität ist Nachhaltigkeit.“
Forum Ernährung macht auf bewussten Umgang mit Lebensmitteln aufmerksam
Das sagt am Samstag Friedlinde Gurr-Hirsch (CDU), Staatssekretärin im Ministerium für Ernährung und Ländlichen Raum von Baden-Württemberg, beim Erntedank im Freilichtmuseum in Neuhausen ob Eck.
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– Das Forum Ernährung im Landkreis Tuttlingen hat am Samstag im Freilichtmuseum Neuhausen Erntedank gefeiert und dabei den bewussten Umgang und Verwendung von Lebensmitteln in den Fokus gerückt. „Wir wollen den Fokus auf die Ernährungsbildung lenken und beispielsweise auf die Lebensmittelabfälle und die nachhaltige Ernährung hinweisen“, sagte Ernährungswissenschaftlerin und Organisatorin Susanna Güttler vom Tuttlinger Landratsamt.
Umgeben von einem Markt der Lebensmittelwertschätzer präsentierten mehrere Aussteller ihre Produkte. Dabei wirkte auch das lokale Neuhauser Kräuterstüble mit, das mit Sirup, Blütenzucker, Kräutersalz und diversen Aufstrichen präsent war. Unweit davon entfernt war auch Christiane Denzel mit ihrer Gärtnerei und Naturkost „Breite Wies‘“vertreten. Sie machte auch auf den fairen Handel mit dem Fairtrade-Siegel aufmerksam. Der Tuttlinger Weltladen hatte etwa Bio-Kakaobohnen im Angebot. Der Tuttlinger Tafelladen mischte ebenso mit und hob unter anderem die Nachhaltigkeit von Lebensmittel in den Mittelpunkt.
In einem Ernährungsquiz konnten Die Kinder können im Freilichtmuseum erfahren, wie Apfelsaft hergestellt wird.
die Besucher Fragen zum Thema Brot beantworten. Dabei wurde etwa gefragt, ob unverpacktes Brot richtigerweise in der Papiertüte, dem Brotkasten oder in der Plastiktüte gelagert wird.
Apfelsaft wird gepresst
Eine spannende Aktion hatte der Tuttlinger Kreisverband für Obstbau, Garten und Landschaft gemeinsam mit dem Obst- und Gartenbauverein Neuhausen im Aufgebot. Mit einer Hausmosterei und Äpfeln lernten die Kinder, wie Apfelsaft hergestellt wird und wie das Schälen der Äpfel kinderleicht funktioniert. Für
alle Besucher gab es im Anschluss die erfrischende Kostprobe. So auch für Friedlinde Gurr-Hirsch (CDU), Staatssekretärin im Landesministerium für Ernährung und Ländlichen Raum, die sich für alle Stände der Lebensmittelwertschätzer Zeit nahm und zu den Besuchern sprach.
„Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, einen respektvollen Umgang mit Lebensmitteln in die Gesellschaft hineinzutragen. Ich halte es für außerordentlich wichtig, wenn man sich vergegenwärtigt, dass jeder einzelne Bundesbürger in Deutschland jährlich 81 Kilogramm Lebensmittel wegwirft“, betonte sie. Lebensmittelverschwendung beginne laut der Staatssekretärin bereits beim Planen. Daher werde ein Ernährungsführerschein bundesweit in allen dritten Klassen als verpflichtendes Instrument eingeführt.
„Regionalität ist Nachhaltigkeit“, meint Gurr-Hirsch und ergänzt: „Wenn ich regional einkaufe, kann ich das Lebensmittel bis auf den Acker zurückverfolgen. Ich kann den Bäcker fragen, woher das Getreide stammt und kann davon ausgehen, dass es den direkten Weg genommen hat. Es ist frisch, was ich regional einkaufe und kontrolliert. Es hat eine Qualität.“Deswegen könne der Verbraucher nichts Besseres tun, als regional einzukaufen: „Dann ist es ein Genuss.“
Ernte trotzt der Trockenheit
Das müsse aber auch etwas Wert sein. So könne etwa die Milch zehn Cent mehr kosten, wenn sie aus dem Schwarzwald komme. Das Bewusstsein für regionale Produkte sei gegeben, allerdings seien viele Verbraucher noch nicht bereit, mehr dafür zu bezahlen. Dabei kam die Staatssekretärin Gurr-Hirsch auf den Verdienst der Landwirte zu sprechen. Der Leiter des Tuttlinger Landwirtschaftsamtes, Winfried Schwarz, betonte, dass durch die diesjährige langanhaltende Trockenheit im Sommer im Landkreis Tuttlingen die Situation in Bezug auf die Ernte entspannt geblieben sei.