Zu viel Wind, zu wenige Besucher
Beim Kilbemarkt ist die Stimmung durchwachsen gewesen - Samstag ein Erfolg
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TROSSINGEN - Was wäre der Trossinger Kilbemarkt ohne den bangen Blick gen Himmel. Während der Familiennachmittag am Samstag noch vom beständigen Wetter profitierte, erlebte der Krämermarkt am Sonntag wegen zeitweise Regen und einer Sturmwarnung eine Besucherflaute.
„Ich bin einfach ein bisschen früher gekommen, gerade regnet es nicht“, sagte ein älterer Herr am Morgen und nutzte die Gunst der Stunde. Denn schon kurz nach 9 Uhr waren die allermeisten Stände bereits aufgebaut, der Markt zwar noch nicht offiziell eröffnet, aber „das ist mir egal. Ich besorge jetzt schnell, was ich jedes Jahr hier kaufe“, sagte er und wandte sich wieder dem Bekleidungsstand zu.
Für so manchen Essensstand kam das unbeständige Wetter gar nicht so ungelegen. Denn Schupfnudeln mit Sauerkraut, aber auch Magenbrot und gebrannte Mandeln gehen bei niedrigeren Temperaturen bekanntlich besser über die Theke als an hochsommerlichen Tagen. Doch die Verkäufer waren sich einig: Das Geschäft lief schlecht. Dort, wo sich sonst die Besuchermassen durch die Hauptstraße quälen, war fast nichts los.
Auch wenn der Krämermarkt von den professionellen Beschickern lebt, so wäre der Kilbemarkt ohne die vielen engagierten Ehrenamtlichen undenkbar. Denn den Samstagnachmittag auf dem Maschke-Platz stellen sie fast ganz alleine auf die Beine. Martina Pospisil hatte mit ihrem Arbeitskreis Familienfreundliches Trossingen eine Spielstraße aufgebaut, die Kinder wie Eltern begeisterte. „Das ist wirklich toll. Die Kinder haben Spaß und jede Menge Bewegung“, sagt eine Mutter, die mit Tochter und Sohn auf den MaschkePlatz gekommen ist. „Überhaupt finde ich es beeindruckend, wie viele Ehrenamtliche hier ihre Zeit investieren, damit es dieses Programm gibt.“
Und tatsächlich haben einige Trossinger Vereine für die Bewirtung gesorgt, die Bläserbuben ihr Instrumentenkarussell vorgestellt und auch zwei Kinderkarusselle fehlten nicht. Auch wenn beim Kilbemarkt oft auf Altbewährtes gesetzt wird, so gab es doch eine Neuerung: Der erste Bayerische Abend der Trossinger Reservistenkameradschaft RK08 am Samstag war hinsichtlich des Besucherandranges ein voller Erfolg gewesen. Bürgermeister Clemens Maier übernahm den Fassanstich.
Am Sonntag gingen die Vereine in die zweite Runde, die Trossinger Einzelhändler stiegen mit ihrem Verkaufsoffenen Sonntag mit ins bunte Treiben ein. Um 11 Uhr war die Hohner-Sirene zu hören. Rief sie früher die Elf-Uhr-Weiber, machte sie dieses Mal auf das Museumsfest des Harmonikamuseums aufmerksam.
Als gegen Nachmittag der Wind deutlich stärker wurde, nahm die Zahl der Besucher weiter ab, die Martkbeschicker sicherten ihre Stände mit Sturmbändern. „Das macht nicht wirklich Spaß“, zog ein Verkäufer sein Fazit.