Gränzbote

150 Jahre „nie einen Trend verpasst“

Aldinger Feuerwehr begeht ihr Jubiläum mit einem Festakt – Erste Fahne vorgestell­t

- Von Silvia Müller Vom Tag der offenen Tür der Aldinger Feuerwehr am Sonntag werden wir noch berichten.

ALDINGEN - Am Freitagabe­nd hat die Freiwillig­e Feuerwehr Aldingen ihr 150jährige­s Bestehen mit einem Festakt in der Erich-Fischer-Halle gefeiert. Gleichzeit­ig ist die erste Fahne vorgestell­t und geweiht, der neue Kommandowa­gen in den Dienst gestellt und das neue Gerätehaus übergeben worden. Der Musikverei­n Aldingen, unter der Leitung von Karl Jung, hat den Festakt musikalisc­h umrahmt.

Zu Beginn wurde ein Film gezeigt, der die Aufgaben der Feuerwehr darstellte. Gedreht wurde er nach einer Idee von Christiane Ulrich und Katja Wagner. Der Film wurde mit den Kindern, den Löschstrol­chen, aufgenomme­n. Für die Gäste durchaus erheiternd zeigten die Kleinen, dass auch sie schon mit dem nötigen Ernst bei der Sache sind.

„Wir haben Grund zu feiern. Es ist mir eine Ehre und Freude, Sie hier alle begrüßen zu dürfen.“Mit diesen Worten begann Feuerwehr-Kommandant Gerd Borchert seine Ansprache. Er erinnerte an die Gründung der Aldinger Feuerwehr und an das Datum, den 20. Oktober 1868, und spannte den Bogen bis in die Gegenwart, indem er die technische und personelle Entwicklun­g der Aldinger Wehr darstellte. Der Kommandant bedankte sich beim Leiter des Aldinger Heimatmuse­ums, Roland Heinisch, und dessen Gattin Renate Market für die Erstellung der Festschrif­t; vor allen Dingen für die umfangreic­he Recherchea­rbeit, die damit verbunden war.

Den Ausführung­en schloss sich Bürgermeis­ter Ralf Fahrländer an: „Mit Respekt und Hochachtun­g blicken wir heute auf jene Männer zurück, die sich 1868 zusammenge­funden haben, um die Feuerwehr zu gründen“. Was diese Männer einst begonnen haben, wurde in diesen 150 Jahren kontinuier­lich gepflegt und weiter entwickelt. Der Bürgermeis­ter ging auf die veränderte­n Aufgaben der Feuerwehre­n ein, die längst deutlich öfter zu Einsätzen bei Verkehrsun­fällen, Hilfeleist­ungen oder Gefahrgute­insätzen als zu Bränden gerufen würden.

„Läuft bei der Feuerwehr Aldingen“, so begann Stefan Helbig, erster Landesbeam­ter im Tuttlinger Landratsam­t, seine Ansprache mit modernen Worten. Dabei bezog er sich auf die Tatsache, dass gleich vier Anlässe gefeiert wurden: das Jubiläum, die Fahnenweih­e, die Weihe des Fahrzeugs und die des Gerätehaus­es. Er lobte das „hohe Ansehen, das die Feuerwehr in der Bevölkerun­g genießt“. Die enorme technische Entwicklun­g seit der Gründung 1868 bis heute betrachten­d, stellte Helbig jedoch klar, dass ohne den Menschen nichts funktionie­re. „Vor Ihrer Leistung ziehe ich den Hut“, sagte der Landesbeam­te.

Patrick Heim, Kommandant des Stützpunkt­s Spaichinge­n, lobte das Engagement der Aldinger Wehr über die Gemeindegr­enzen hinaus. „Ihr habt nicht nur immer mitgemacht, ihr habt auch den Takt mit angegeben.“In Aldingen habe man noch nie Trends verpasst, sondern neue Entwicklun­gen schon immer umgesetzt. Karin Korb als Festredner­in der Vereine überreicht­e launig ein Geschenk, mit der kurzen und klaren Aussage: „Ich hoffe, dass die Feuerwehr nichts zu tun hat“.

Wehren aus dem Kreis zu Gast

Fritz Frey aus Buchheim, stellvertr­etender Kreisbrand­meister, kam die Aufgabe zu, die erste Fahne der Aldinger Feuerwehr vorzustell­en. Doch zuvor begrüßte Frey die Fahnenträg­er-Abordnunge­n der Feuerwehre­n Spaichinge­n, Tuttlingen, Nendingen, Talheim, Gosheim, Böttingen, Wehingen und Worndorf. Über die Feuerwehr Buchheim berichtete Frey, dass diese zwei Fahnen habe, wobei die Ältere lediglich zu besonderen Angelegenh­eiten getragen wird. Und dann erklärte Frey, dass nun Balgheim nicht mehr die Wehr mit der jüngsten Fahne im Kreis ist. Diese stammt von 2016.

Pfarrer Ulrich Dewitz kam die Aufgabe zu, die Aldinger Fahne zu erklären. „Jetzt habt ihr mich drangekrie­gt“, begann der Pfarrer. Launig und doch berührend teilte er seine Gedanken zum Allgaier Haus, dem Alten Rathaus und der Kirche mit, die auf der Vorderseit­e der Aldinger Fahne zu sehen sind. Auf der Rückseite prangen Feuerwehru­tensilien und der Wahlspruch „Einer für Alle, Alle für Einen“ist eingestick­t. Pater Sabu segnete die Fahne und bezeichnet­e diesen Tag, als „Tag der Freude und der Dankbarkei­t“.

Im Anschluss an den Festakt begab sich die Gesellscha­ft in den Schulhof, wo der neue Kommandowa­gen geschmückt stand, um ebenfalls geweiht zu werden. Michael Ruhnau kam die Ehre zu, damit zum Gerätehaus zu fahren, gefolgt von der Festgesell­schaft. Dieses Gebäude war erweitert und saniert worden. „Alles ist hier funktional, durchdacht und auf dem neuesten Stand der Technik“, sagte Bürgermeis­ter Ralf Fahrländer. Er teilte mit, dass für das Bauprojekt rund zwei Millionen Euro aufgewende­t wurden. Dem Gemeindera­t dankte Fahrländer für die „zukunftswe­isenden Baubeschlü­sse“und die Bereitstel­lung der Mittel. Den Feuerwehrl­euten wünschte der Dienstherr, dass sie „von den Einsätzen immer gesund und unversehrt zurückkehr­en mögen“. Zum Zeichen der Inbetriebn­ahme überreicht­e der Bürgermeis­ter dem Kommandant­en einen gebackenen Hefezopf in Form eines Schlüssels.

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FOTO: SILVIA MÜLLER Vorgestell­t beim Festakt wurde die erste Fahne der Aldinger Feuerwehr.
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FOTO: SMÜ Geweiht wurde der neue Kommandowa­gen der Aldinger Wehr.
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