150 Jahre „nie einen Trend verpasst“
Aldinger Feuerwehr begeht ihr Jubiläum mit einem Festakt – Erste Fahne vorgestellt
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ALDINGEN - Am Freitagabend hat die Freiwillige Feuerwehr Aldingen ihr 150jähriges Bestehen mit einem Festakt in der Erich-Fischer-Halle gefeiert. Gleichzeitig ist die erste Fahne vorgestellt und geweiht, der neue Kommandowagen in den Dienst gestellt und das neue Gerätehaus übergeben worden. Der Musikverein Aldingen, unter der Leitung von Karl Jung, hat den Festakt musikalisch umrahmt.
Zu Beginn wurde ein Film gezeigt, der die Aufgaben der Feuerwehr darstellte. Gedreht wurde er nach einer Idee von Christiane Ulrich und Katja Wagner. Der Film wurde mit den Kindern, den Löschstrolchen, aufgenommen. Für die Gäste durchaus erheiternd zeigten die Kleinen, dass auch sie schon mit dem nötigen Ernst bei der Sache sind.
„Wir haben Grund zu feiern. Es ist mir eine Ehre und Freude, Sie hier alle begrüßen zu dürfen.“Mit diesen Worten begann Feuerwehr-Kommandant Gerd Borchert seine Ansprache. Er erinnerte an die Gründung der Aldinger Feuerwehr und an das Datum, den 20. Oktober 1868, und spannte den Bogen bis in die Gegenwart, indem er die technische und personelle Entwicklung der Aldinger Wehr darstellte. Der Kommandant bedankte sich beim Leiter des Aldinger Heimatmuseums, Roland Heinisch, und dessen Gattin Renate Market für die Erstellung der Festschrift; vor allen Dingen für die umfangreiche Recherchearbeit, die damit verbunden war.
Den Ausführungen schloss sich Bürgermeister Ralf Fahrländer an: „Mit Respekt und Hochachtung blicken wir heute auf jene Männer zurück, die sich 1868 zusammengefunden haben, um die Feuerwehr zu gründen“. Was diese Männer einst begonnen haben, wurde in diesen 150 Jahren kontinuierlich gepflegt und weiter entwickelt. Der Bürgermeister ging auf die veränderten Aufgaben der Feuerwehren ein, die längst deutlich öfter zu Einsätzen bei Verkehrsunfällen, Hilfeleistungen oder Gefahrguteinsätzen als zu Bränden gerufen würden.
„Läuft bei der Feuerwehr Aldingen“, so begann Stefan Helbig, erster Landesbeamter im Tuttlinger Landratsamt, seine Ansprache mit modernen Worten. Dabei bezog er sich auf die Tatsache, dass gleich vier Anlässe gefeiert wurden: das Jubiläum, die Fahnenweihe, die Weihe des Fahrzeugs und die des Gerätehauses. Er lobte das „hohe Ansehen, das die Feuerwehr in der Bevölkerung genießt“. Die enorme technische Entwicklung seit der Gründung 1868 bis heute betrachtend, stellte Helbig jedoch klar, dass ohne den Menschen nichts funktioniere. „Vor Ihrer Leistung ziehe ich den Hut“, sagte der Landesbeamte.
Patrick Heim, Kommandant des Stützpunkts Spaichingen, lobte das Engagement der Aldinger Wehr über die Gemeindegrenzen hinaus. „Ihr habt nicht nur immer mitgemacht, ihr habt auch den Takt mit angegeben.“In Aldingen habe man noch nie Trends verpasst, sondern neue Entwicklungen schon immer umgesetzt. Karin Korb als Festrednerin der Vereine überreichte launig ein Geschenk, mit der kurzen und klaren Aussage: „Ich hoffe, dass die Feuerwehr nichts zu tun hat“.
Wehren aus dem Kreis zu Gast
Fritz Frey aus Buchheim, stellvertretender Kreisbrandmeister, kam die Aufgabe zu, die erste Fahne der Aldinger Feuerwehr vorzustellen. Doch zuvor begrüßte Frey die Fahnenträger-Abordnungen der Feuerwehren Spaichingen, Tuttlingen, Nendingen, Talheim, Gosheim, Böttingen, Wehingen und Worndorf. Über die Feuerwehr Buchheim berichtete Frey, dass diese zwei Fahnen habe, wobei die Ältere lediglich zu besonderen Angelegenheiten getragen wird. Und dann erklärte Frey, dass nun Balgheim nicht mehr die Wehr mit der jüngsten Fahne im Kreis ist. Diese stammt von 2016.
Pfarrer Ulrich Dewitz kam die Aufgabe zu, die Aldinger Fahne zu erklären. „Jetzt habt ihr mich drangekriegt“, begann der Pfarrer. Launig und doch berührend teilte er seine Gedanken zum Allgaier Haus, dem Alten Rathaus und der Kirche mit, die auf der Vorderseite der Aldinger Fahne zu sehen sind. Auf der Rückseite prangen Feuerwehrutensilien und der Wahlspruch „Einer für Alle, Alle für Einen“ist eingestickt. Pater Sabu segnete die Fahne und bezeichnete diesen Tag, als „Tag der Freude und der Dankbarkeit“.
Im Anschluss an den Festakt begab sich die Gesellschaft in den Schulhof, wo der neue Kommandowagen geschmückt stand, um ebenfalls geweiht zu werden. Michael Ruhnau kam die Ehre zu, damit zum Gerätehaus zu fahren, gefolgt von der Festgesellschaft. Dieses Gebäude war erweitert und saniert worden. „Alles ist hier funktional, durchdacht und auf dem neuesten Stand der Technik“, sagte Bürgermeister Ralf Fahrländer. Er teilte mit, dass für das Bauprojekt rund zwei Millionen Euro aufgewendet wurden. Dem Gemeinderat dankte Fahrländer für die „zukunftsweisenden Baubeschlüsse“und die Bereitstellung der Mittel. Den Feuerwehrleuten wünschte der Dienstherr, dass sie „von den Einsätzen immer gesund und unversehrt zurückkehren mögen“. Zum Zeichen der Inbetriebnahme überreichte der Bürgermeister dem Kommandanten einen gebackenen Hefezopf in Form eines Schlüssels.