Gränzbote

Smartphone statt Parkautoma­t

In Tuttlingen sollen Autofahrer den Parkschein per Handy lösen können.

- Von Dorothea Hecht

TUTTLINGEN - Parkgebühr­en mit dem Handy bezahlen – das soll in Tuttlingen bald möglich sein. Der Gemeindera­t hat am Montag beschlosse­n, mit dem Anbieter „Easypark“zusammenzu­arbeiten. In sechs bis acht Wochen sollen Tuttlinger Autofahrer dann per App den Parkschein lösen können.

Was man dazu braucht? Erst einmal die App auf dem Smartphone. Dort werden das Autokennze­ichen und ein Bezahlmode­ll hinterlegt. Laut Geschäftsf­ührer Jean-Pierre Brasseler sind Paypal, Lastschrif­t und Kreditkart­e möglich, für Geschäftsk­unden auch Rechnungen. Nach dem Parken klickt der Nutzer auf der App „Start“, fährt er vom Parkplatz wieder weg, klickt er „Beenden“.

„Sie bezahlen aber nur die tatsächlic­he Parkzeit, es wird minutengen­au abgerechne­t“, erklärte Brasseler am Montag im Gemeindera­t. Dafür fällt allerdings eine Gebühr an: Wer mit dem Handy parkt, zahlt 15 Prozent der Parkgebühr drauf, mindestens aber 20 Cent. Laut Brasseler macht der Autofahrer trotzdem kein schlechtes Geschäft: „Aus Erfahrung wissen wir, dass die Bürger bereit sind, das Entgelt zu bezahlen, weil es für sie ein zusätzlich­er Komfort ist.“

Klar sei, dass einer bezahlen müsse, sagte Oberbürger­meister Michael Beck: „Es gibt drei Möglichkei­ten: der Nutzer, die Stadt oder der Gewerbeund Handelsver­ein.“Nur wenige Städte übernähmen aber die Gebühren.

Ordnungsam­t nutzt Scanner

Eine kleine Umstellung ist das System für die Kontrolleu­re des Ordnungsam­ts. Wenn sie kein Parkticket hinter der Windschutz­scheibe entdecken, scannen sie das Nummernsch­ild. Ob der Autobesitz­er ein Handyticke­t gekauft hat, wird im Scanner angezeigt. Die vorhandene­n Scanner seien mit dem System kompatibel, sagte Brasseler auf Nachfrage von Joachim Klüppel (CDU). Möglich sei zudem, auch Parkhäuser auf die App umzurüsten.

Ein Mehrwert für Tuttlingen könnten aber auch die Daten aus der App sein. Das Unternehme­n stelle den Städten diese – unter Berücksich­tigung des Datenschut­zes – zur Verfügung, um Parkverhal­ten auszuwerte­n.

Aktuell nutzen nach Angaben von „Easypark“800 Kommunen in 13 europäisch­en Ländern das System. Neben Deutschlan­d zählen dazu unter anderem Österreich, die Schweiz und Italien. „Wie es genutzt wird, hängt an der Kommunikat­ion“, sagte Brasseler auf Nachfrage von Uwe Schwartzko­pf (LBU). In Städten wie Bayreuth und Berlin, die schon seit mehreren Jahren die App anbieten, bezahlten 20 beziehungs­weise 25 Prozent der Parker per Handy.

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FOTO: IW
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FOTO: INGEBORG WAGNER Einen Parkschein lösen – das soll in Tuttlingen bald auf mehreren Wegen möglich sein: per Handy oder am Automaten.

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