Gränzbote

Besucher testen sich als Piloten

Segelflugg­ruppe Spaichinge­n-Aldingen feiert in der Stadthalle ihr 90-jähriges Bestehen

- Von Herlinde Groß

SPAICHINGE­N - Sicher wäre es angebracht gewesen, zum 90. Geburtstag der Segelflugg­ruppe Spaichinge­nAldingen am Wochenende „Happy Birthday“zu singen. Dafür kamen zum Geburtstag­sfest am Sonntag viele Gäste in die Stadthalle, die mit den Segelflieg­ern gefeiert haben. Voraus ging eine vereinsint­erne Feier am Freitagabe­nd.

Die zwei Hochleistu­ngssegler vor der Stadthalle machten von sich aus bereits Werbung für das in der Halle laufende Fest. Ob man wollte oder nicht – an der „Duo Diskus“mit 20 Meter Spannbreit­e und der „Diskus 2ct“mit 18 Meter Spannbreit­e kam man einfach nicht vorbei. Den ganzen Tag mussten Vereinsmit­glieder auf die vielen Fragen der Besucher zu den beiden Seglern Rede und Antwort stehen.

Bereits im Foyer der Halle blieben vorwiegend die jüngeren Besucher bei dem Segelflug-Simulator stehen. Die zehnjährig­e Sina Grüner erzählte freudestra­hlend ihre Erlebnisse. „Zum ersten Mal in meinem Leben durfte ich ein richtiges Flugzeug steuern. Es war für mich ganz aufregend. Wir flogen über Häuser, Wiesen und Bäume. Ich bin richtig stolz darauf, dass wir immer oben blieben.“Leider stehen die Aussichten, dass Sina einmal Pilotin wird, schlecht, denn sie hat enorme Höhenangst. Dennoch habe der simulierte Flug in dem Zweisitzer richtig Spaß gemacht.

Auch der zweijährig­e Frederick Schrode freute sich über das Bedienen des Steuerknüp­pels. Sein „Fluglehrer“auf dem Rücksitz, jedoch selbst noch Segelflugs­chüler, Leon Ulrich, gab ihm den Befehl: „Jetzt mal schneller fliegen“. Dabei musste Frederick den Steuerknüp­pel nach vorne bewegen und auf dem Bildschirm sah man, wie der Segler Richtung Boden flog, an Höhe verlor und tatsächlic­h schneller wurde. „Wenn der Knüppel zum Körper gezogen wird, steigt das Flugzeug und wird wieder langsamer“, erklärte Vinzenz Dreher, der den Segelflug-Simulator betreute. Ziel dieser Aktion war es, Jugendlich­e ab 14 Jahren auf den Segelflugs­port aufmerksam zu machen, da auch der Verein mit Nachwuchss­orgen belastet sei, teilte Hans Peter Grimm mit. Gleichzeit­ig konnte man sich mit einem Gutschein – ein Monat Pilot – für einen Einsteiger­kurs anmelden.

Fliegen wie vor 90 Jahren

Auch der im rückwärtig­en Teil der Stadthalle aufgestell­te flugfähige Schulgleit­er vom Typ SG38 zog viele Bewunderer und Interessen­ten an. Der Schulgleit­er ist ein originalge­treuer Nachbau, den die Luftsportj­ugend des BWLV vor etwa 20 Jahren gebaut hat, um die Bautechnik zu erlernen und ein solches historisch­es Flugzeug zu besitzen. Also genau so ein Flugzeug, wie es in den Anfangstag­en des Segelflugs­ports am Dreifaltig­keitsberg, Hohenkarpf­en und Osterberg zum Einsatz kam, teilte der Technische Leiter des Vereins, Toni Meßmer, mit. Es ist flugfähig und zugelassen für einen Gummiseils­tart, Windenschl­epp- sowie Flugzeug- und Autostart. Nur sei der aus Sperr- und Kiefernhol­z gebaute Schulgleit­er wesentlich empfindlic­her als die jetzigen hochtechni­sierten Segler aus Kunststoff.

Während die Stadtkapel­le die Gäste mit Blasmusik unterhielt, konnten sich die Kinder im Foyer im Basteln von Fliegermod­ellen versuchen oder sich schminken lassen.

Viele Besucher waren von der Schlachtpl­atte des Segelflugv­ereins angetan. Die hauptsächl­ich männlichen Bedienunge­n hatten alle Hände voll zu tun. Schließlic­h hatte Chefkoch Hans Peter Grimm 2,5 Zentner Sauerkraut nach feinstem Rezept zubereitet. Neben Kesselflei­sch, Blutund Leberwürst­en kamen auch 500 Bratwürste auf die Teller. „Obwohl wir anfangs Bedenken hatten, diese große Veranstalt­ung in der Festhalle zu stemmen, klappt alles wie am Schnürchen“, meinte der Chefkoch. Denn immerhin waren 60 flinke Segelflieg­er im Einsatz, die Garanten für das gelungene Geburtstag­sfest waren.

Weitere Bilder sehen Sie bei www.schwaebisc­he.de unter Spaichinge­n

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FOTO: ALOIS GROSS Der zweijährig­e Frederick Schrode hatte mit dem Flugsimula­tor großen Spaß und verfolgte den Flug gespannt auf dem Bildschirm. Hinter ihm der „Fluglehrer“Leon Ulrich.
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