Gränzbote

Hacker stahlen Daten aus Millionen Facebook-Profilen

Bei rund der Hälfte wurden detailreic­he Informatio­nen von den Nutzern abgegriffe­n

- Von Andrej Sokolow

MENLO PARK (dpa) - Bei dem jüngst bekannt gewordenen Hacker-Angriff auf Facebook wurden 14 Millionen Nutzern zum Teil sehr private Daten gestohlen. Bei diesen Profilen sind unter den erbeuteten Informatio­nen die zehn letzten Orte, an denen sie sich über Facebook angemeldet hatten oder von anderen Nutzern markiert wurden, und die 15 jüngsten Suchanfrag­en bei dem Online-Netzwerk.

Bei 15 Millionen Nutzern seien lediglich der Name und Kontaktinf­ormationen wie E-Mailadress­e gestohlen worden, berichtete Facebook am Freitag nach einer tiefgreife­nden Untersuchu­ng. Insgesamt seien rund 30 Millionen Profile betroffen gewesen statt knapp 50 Millionen wie zunächst geschätzt. Bei einer Million der betroffene­n Nutzer seien gar keine Daten entwendet worden. Facebook hat insgesamt mehr als 2,2 Milliarden aktive Mitglieder.

Facebook-Nutzer können auf einer Hilfe-Seite des Online-Netzwerks prüfen, ob sie betroffen sind. In den kommenden Tagen sollen Nutzer, die Opfer der Hacker geworden sind, zudem mit Mitteilung­en in der Facebook-App informiert werden. Die für Facebook in Europa zuständige irische Datenschut­zbehörde sprach von einem „bedeutende­n Update“, da nun bestätigt sei, dass bei Millionen von Nutzern Informatio­nen gestohlen wurden. Die am 3. Oktober eingeleite­te Untersuchu­ng zu dem Fall gehe weiter, erklärten die Datenschüt­zer bei Twitter. Bei Verstößen gegen die neue EU-Datenschut­zgrundvero­rdnung drohen Strafen von bis zu vier Prozent des Jahresumsa­tzes. Das wären bei Facebook 1,6 Milliarden Dollar. Facebook hatte vor zwei Wochen mitgeteilt, dass unbekannte Angreifer sich durch den Diebstahl digitaler Schlüssel Zugang zu Dutzenden Millionen Profilen verschafft hatten. Mit diesen sogenannte­n Token konnten sie auf die Profile zugreifen als wären es ihre eigenen. Die großangele­gte Attacke begann am 14. September, wie Facebook bei der Untersuchu­ng feststellt­e.

Bei den 14 Millionen Nutzern, die schwerer betroffen waren, sind unter den abgegriffe­nen Informatio­nen auch die Webseiten, Personen oder Facebook-Seiten, denen sie folgen, sowie Geburtsort, Beziehungs­status, Religion und Arbeitspla­tz. Facebook bekräftigt­e, dass von dem Hackerangr­iff keine Bezahlinfo­rmationen betroffen gewesen seien – und auch nicht Daten aus dem Chatdienst Messenger.

Es gebe zugleich weiterhin keine Hinweise darauf, dass die Angreifer die Möglichkei­t ausgenutzt hätten, sich mit den gestohlene­n Digitalsch­lüsseln auch bei anderen Apps anzumelden, für die Nutzer ihren Facebook-Login verwendete­n, sagte Facebook-Produktche­f Guy Rosen.

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FOTO: DPA Facebook-App auf dem Bildschirm eines iPhones. Bei Millionen von Nutzern wurden Informatio­nen gestohlen.

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