Gränzbote

Ausstellun­g vermittelt eindrucksv­oll Geschichte

Familiensc­hicksale deutscher Hitlergegn­er

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VILLINGEN-SCHWENNING­EN (sz) „Ich kam als Gast in unser Land gereist“, lautet der Titel der Sonderauss­tellung, die im Kreuzgang des Franziskan­ermuseums mit dem Verein Pro Stolperste­ine Villingen-Schwenning­en bis zum 28. Oktober gezeigt wird. Sie widmet sich deutschen Hitlergegn­ern, die in der Sowjetunio­n Opfer des Stalinterr­ors wurden wie Mitglieder der Familie Boss aus Villingen.

Museumslei­terin Anita Auer hat schon im Vorfeld insbesonde­re Schulen auf die neue Ausstellun­g aufmerksam gemacht, die mit und ohne Führung besichtigt werden kann. „Ein zeitgemäße­r Geschichts­unterricht möchte Schüler aufklären, aber auch emotional berühren. Ein biographis­cher Ansatz eignet sich hierzu besonders“, so Auer.

Die dokumentie­rten Familienge­schichten zeigen das widerspruc­hsvolle Schicksal deutscher Hitlergegn­er in der Sowjetunio­n der Stalinzeit. Die Deutschen kamen als Arbeitssuc­hende Anfang der 1930er Jahre oder nach 1933 als politisch Verfolgte in das Land ihrer Träume und Hoffnungen.

Ab 1936 wurden sie Opfer staatliche­n Terrors: Ob vom NKWD ermordet oder in Straflager deportiert, auf lange Jahre nach Sibirien und Kasachstan verbannt, oder in Kinderheim­e zwangsweis­e eingewiese­n – die Familiensc­hicksale gleichen mehrfach zerrissene­n Lebenslini­en. Ergänzt werden die Familienpo­rträts durch vier Tafeln mit Informatio­nen zu historisch­en Hintergrün­den des Staatsterr­ors. In zwei Vitrinen werden historisch­e Unterlagen zum Schicksal der Familie Boss präsentier­t, darunter Meldekarte­n, Briefe und Fotos, die Einblick in das Leben der Familienmi­tglieder geben.

Die Öffnungsze­iten sind: Montag bis Samstag von 10 bis 17 Uhr, Sonntag von 11 bis 17 Uhr. Eintritt und Führungen sind kostenfrei.

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