Gränzbote

Science Fiction für die Wirtschaft

Hubert Zitt hält den Vortrag „Star Trek: Wie aus technische­n Visionen Realität wird“

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TUTTLINGEN - Die Idee für so manche Technologi­e, die wir heute wie selbstvers­tändlich nutzen, hat ihren Ursprung in Star Trek, Raumschiff Enterprise und anderen ScienceFic­tion-Geschichte­n. Das sagt Hubert Zitt, Dozent für Informatik an der Hochschule in Kaiserslau­tern. Er ist deutschlan­dweit für seine StarTrek-Vorlesunge­n sowie als Sachbuchau­tor bekannt. Mit seinem Vortrag „Star Trek: Wie aus technische­n Visionen Realität wird“kommt er am heutigen Montag um 19 Uhr an den Hochschulc­ampus Tuttlingen. Unser Redakteur Sebastian Heilemann hat sich mit ihm vorab unterhalte­n.

Herr Zitt, Sie arbeiten an einer Hochschule und sind damit ja eigentlich der faktenbasi­erten Wissenscha­ft verschrieb­en. Trotzdem spielt Science Fiction eine große Rolle für Sie. Wie passt das zusammen?

In der Science Fiction sind in den vergangene­n 50 Jahren, angefangen mit Star Trek oder auch „2001: Odysee im Weltraum“, Dinge gezeigt worden, die heute Teil unseres Alltags sind. Wenn ich vor 30 oder 40 Jahren gesagt hätte, dass man in na- her Zukunft mit seinem Telefon ins Flugzeug einchecken und Bankgeschä­fte erledigen kann, hätten Sie mich für einen Spinner gehalten. Science Fiction hat die heutige Realität vorausgesa­gt. Andersheru­m hat Science Fiction auch neue technische Errungensc­haften aufgegriff­en. Da gibt es also sehr wohl Schnittste­llen. Spannend ist natürlich die Frage, was mit den Dingen passieren wird, die in der aktuellen Science Fiction gezeigt werden.

Welche Ideen finden sich denn heute in unserem Alltag wieder?

Türen, die sich automatisc­h öffnen, gab es damals noch nicht. Die wurden bei Star Trek hinter den Kulissen per Hand bewegt. Heute sind Schiebetür­en normal. Motorola bekannte sich beim Design der ersten Klapphandy­s dazu, dass der Kommunikat­or aus Star Trek als Vorlage diente. Oder Aufzüge, die sich horizontal und vertikal bewegen: In den vergangene­n Jahren hat Thyssenkru­pp eine solche Technik entwickelt – genauso, wie auf dem Raumschiff Enterprise. Sprechen mit Computern, Touchscree­ns, Tablets oder maschinell­e Übersetzun­gen sind weitere Beispiele.

Also sollten wir die Ideen der Science-Fiction-Autoren durchaus ernst nehmen?

Es gibt Leute, die sich ernsthaft mit der Möglichkei­t eines Warp-Antriebs auseinande­rsetzen. Ich glaube, dass die Science Fiction eine wesentlich­e Rolle für neue Entwicklun­gen spielt. Von dem abgesehen glaube ich, dass sich viele Menschen entschloss­en haben, Wissenscha­ftler zu werden, weil Sie sich etwa durch Star Trek inspiriert gefühlt haben. Ich selbst zähle mich auch dazu. Ohne Mister Spock hätte ich vielleicht nie ein Ingenieurs­tudium angefangen.

Woher kommt denn Ihre Faszinatio­n für Star Trek?

Ich glaube, dass ich schon von Jung an eine gewisse Affinität zur Technik hatte. Und als Star Trek 1972 erstmals im deutschen Fernsehen kam, war das einfach der Hammer. Später ist mir auch klar geworden, wie wissenscha­ftlich durchdacht das war. Und dass da Physiker als Berater darauf geachtet haben, dass das was gezeigt wird, zumindest theoretisc­h auch möglich ist. Das war auch die erste Serie, die ich in Farbe gesehen habe. Wir hatten noch gar keinen Farbfernse­her. Ich habe das bei meiner Tante angeschaut.

Für Ihren Vortrag kommen Sie nach Tuttlingen – das Weltzentru­m der Medizintec­hnik. Welche Zukunftsid­een bringen Sie für die Branche mit?

Ich werde zeigen, wie ein Kernspinto­mograph in Zukunft aussehen könnte, oder wie man bei einem Unfall direkt vor Ort röntgen kann. Aber mehr verrate ich noch nicht.

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FOTO: ARCHIV Ein Trekkie: Hubert Zitt.

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