Gränzbote

Der Djoker überrollt Zverev

Der Hamburger ist chancenlos gegen den Serben

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SCHANGHAI (SID) - Alexander Zverev nahm die Demütigung äußerlich gelassen hin. Nachdem Deutschlan­ds bester Tennisspie­ler übelst verprügelt worden war, schritt er ans Netz und bedankte sich lächelnd beim späteren Turniersie­ger Novak Djokovic für die kostenlose Lehrstunde: Das 2:6, 1:6 nach genau 60 Minuten im Halbfinale von Schanghai hatte dem 21-Jährigen gnadenlos aufgezeigt, dass die Allerbeste­n für ihn zumindest derzeit noch meilenweit entfernt sind.

Während des Matches hatte Zverev noch gezürnt, mit seiner ganz schwachen Leistung gehadert und wütend einen Schläger zertrümmer­t. Letztlich, und das war durchaus bedenklich, ergab er sich fast schon klag- und wehrlos seinem übermächti­gen serbischen Gegner – und gab sich bemüht zufrieden.

„Ich war hier im Halbfinale, zum fünften Mal bei einem Masters in dieser Saison, und darüber bin ich sehr glücklich. Es gibt immer noch positive Dinge, und es kommen noch große Turniere“, sagte Zverev. Und obendrein sei Djokovic „der im Moment beste Spieler der Welt“.

Der so Gelobte befand derweil: „Ich habe alles so gemacht, wie ich es mir vorgenomme­n hatte. Es läuft, es waren einige perfekte Matches, aus denen ich eine Menge Positives mitnehmen kann“, sagte Djokovic, der Roger Federer als Nummer zwei der Weltrangli­ste ablösen wird – Anfang Juli wurde der „Djoker“noch auf Platz 21 geführt.

Dem Wimbledon- und US-OpenChampi­on genügte gegen Zverev eine hoch konzentrie­rte Vorstellun­g ohne große Highlights, um seinem zehn Jahre jüngeren Rivalen die herbste Niederlage seit 18 Monaten beizubring­en: Im April 2017 hatte Zverev im Achtelfina­le von Monte Carlo gegen Rafael Nadal 1:6, 1:6 verloren.

Wie aussichtsl­os Zverevs Kampf war, verdeutlic­ht die Statistik: Keine einzige Breakchanc­e ließ Djokovic, im zweiten Halbjahr 2018 das Maß aller Dinge, im Halbfinale zu. Der Serbe dominierte am Sonntag auch das Endspiel und feierte durch ein 6:3, 6:4 gegen Borna Coric seinen 72. Titel. Kroatiens Jungstar hatte zuvor überrasche­nd Grand-Slam-Rekordgewi­nner Federer mit 6:4, 6:4 ausgeschal­tet.

Zverev, der 2018 das Masters-Turnier von Madrid gewonnen und in Miami sowie Rom im Endspiel gestanden hatte, darf mit der Woche in der chinesisch­en Megametrop­ole dennoch insgesamt zufrieden sein. Gegenüber seinem vorigen Auftritt in Peking (Aus in Runde zwei) zeigte er sich zumindest bis Freitag verbessert.

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FOTO: DPA Alexander Zverev

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