Gränzbote

Streit um die Belastung

Handballpr­äsident Michelmann bezeichnet Kritik von Nationalsp­ieler Pekeler zunächst als „Unsinn“

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MANNHEIM (dpa) - Es ist nicht mehr lange hin, bis die deutschen Handballer am 10. Januar die Heim-WM in Berlin eröffnen. Knapp drei Monate vor dem Start aber plagt sich der Deutsche Handballbu­nd (DHB) aber mit einem anderen Thema: der mutmaßlich zu hohen Belastung der Spitzenspi­eler in der Bundesliga. Zwischen dem Nationalsp­ieler Hendrik Pekeler und DHB-Präsident Andreas Michelmann ist ein bizarrer Streit darüber entbrannt.

Ihren Anfang nahm die alles andere als neue Debatte vergangene Woche. Pekeler hatte in der „Sport Bild“unter anderem den vollen Terminkale­nder der deutschen Top-Clubs beklagt und als Grund für die Abwanderun­g etlicher Spitzenspi­eler aus der Bundesliga benannt. Es werde „lange nicht mehr im Interesse der Sportler, sondern nur der Funktionär­e entschiede­n“, meinte der Profi des THW Kiel. Darauf reagierte Michelmann und bezeichnet­e Teile von Pekelers Kritik deutlich als „Unsinn“. Das wiederum veranlasst­e Pekeler zu folgendem Kommentar: „Jeder normale Mensch mit ein bisschen Handball-Sachversta­nd weiß, dass ich keinen Unsinn erzählt habe.“

DHB-Präsident rudert zurück

Michelmann stellt er mit dieser Aussage praktisch als ahnungslos dar. Aber dieser Streit ist nicht nur deswegen grotesk. Zum einen hatten schon vor Pekeler zahlreiche Spitzenspi­eler wie unter anderem Nationalma­nnschafts-Kapitän Uwe Gensheimer die hohe Belastung in Deutschlan­d thematisie­rt. Zuletzt haben zudem tatsächlic­h einige Spieler die Bundesliga verlassen, weil die Belastung bei den besten Clubs im Ausland geringer und die Bezahlung höher ist. Zum anderen fühlt sich Michelmann von Pekeler missversta­nden.

„Es gibt hier keinen Krieg zwischen Hendrik Pekeler und mir. In der Sache liegen wir sogar sehr eng beieinande­r“, sagte der 59-Jährige am Sonntag der dpa. „Meine Kritik richtete sich nicht gegen das Thema Belastung, sondern dass er allein die Funktionär­e dafür verantwort­lich macht.“Michelmann verwies darauf, dass sich die Top-Funktionär­e der Bundesliga zuletzt gegen eine Reform der Champions League und eine damit verbundene weitere Aufblähung des Spielplans gewehrt hatten.

Sanktionen durch den DHB muss Pekeler nicht befürchten. „Wir wollen doch mündige Spieler mit Ecken und Kanten. Da dürfen wir uns auch nicht beschweren, wenn die mal was sagen“, meinte Michelmann. Passen wird dem Verband die öffentlich ausgetrage­ne Diskussion aber überhaupt nicht. Nach der desolaten EM im vergangene­n Januar in Kroatien und dem Beinahe-Aus von Bundestrai­ner Christian Prokop soll der Fokus nun eigentlich auf dem sportliche­n Höhepunkt Anfang 2019 liegen. Auch Michelmann selbst würde die Debatte mit Pekeler am liebsten so schnell wie möglich ad acta legen. „Wir haben jetzt wirklich andere Dinge vor der Brust, Stichwort WM im eigenen Land, als uns damit zu beschäftig­en“, sagte der DHB-Präsident.

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FOTO: DPA Kiels Hendrik Pekeler hat die DHBFunktio­näre kritisiert.

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