Durchhalteparolen – und eine Schonfrist für Löw
DFB-Präsident Grindel lehnt Schnellschüsse ab
AMSTERDAM (dpa/SID/falx) - Nach dem Debakel beim Erzrivalen Niederlande nehmen die Debatten um Bundestrainer Joachim Löw wieder an Fahrt auf. Der deutschen Nationalmannschaft und ihrem ohnmächtigen Chef drohen nach der 0:3 (0:1)Pleite nur wenige Monate nach dem WM-Desaster mit dem Abstieg aus der Nations League ein weiterer schwerer Imageschaden. Mehr noch: Vor dem entscheidenden Duell bei Weltmeister Frankreich am Dienstag (20.45 Uhr/ARD) ist sogar eine vorzeitige Trennung nicht mehr undenkbar. „Wir stehen alle in der Verantwortung, ich als Trainer zuallererst“, sagte Löw. Dass die Debatte um ihn nach der höchsten Niederlage gegen die Elftal an Fahrt aufnehme, sei „normal, ich habe auch Verständnis dafür“, ergänzte er. Doch Löw will „ausblenden, was auf uns einprasselt, ich muss mich um die Mannschaft kümmern“. Das Motto im DFB-Quartier vor der Weiterreise nach Paris am Montagvormittag lautete also: Kräfte sammeln, Kräfte bündeln, Köpfe freibekommen. „Wir Trainer müssen die richtigen Schlüsse ziehen“, so der der Bundestrainer.
DFB-Präsident Reinhard Grindel lehnt schnelle Konsequenzen ab. Der Verbandschef rief dazu auf, sich nicht auseinanderdividieren zu lassen. „Dass der Weg unserer Mannschaft nach der WM auch Rückschläge mit sich bringen kann, war uns allen klar. Umso wichtiger ist es, jetzt gemeinsam auf und neben dem Platz als ein Team zusammenzustehen.“Die Konzentration gelte nun dem kommenden Spiel. Und „danach dem Rückspiel gegen die Niederlande im November.“
Der DFB hatte den Vertrag mit dem Weltmeistercoach von 2014 schon vor dem blamablen Vorrunden-Aus bis 2022 verlängert. Nach Informationen der „Süddeutschen Zeitung“besitzen beide Seiten nach der EM 2020 eine Ausstiegsklausel. Löw hatte nach der „sehr brutalen Niederlage“in Amsterdam bei Fragen nach seiner Zukunft auf die Zuständigkeit geantwortet: „Dafür bin ich der falsche Ansprechpartner.“