Blitzer in Rietheim-Weilheim: Bewährt oder bekannt?
Seit acht Jahren stehen diese in der Gemeinde – Anwohner der B 14 sind sich uneins, ob weniger gerast wird
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RIETHEIM-WEILHEIM - Seit acht Jahren stehen die stationären Blitzer in Rietheim-Weilheim. Bürgermeister Jochen Arno findet, dass sie sich bewährt haben. Die Situation, dass viele Autofahrer zu schnell auf der Ortsdurchfahrt unterwegs seien, habe sich „deutlich verbessert“. Nicht alle Anwohner der B 14 teilen die Ansicht des Bürgermeisters.
Erwin Meier, der Pächter des Hotels „Lamm“in Weilheim, berichtet: „Diejenigen, die sich auskennen, wissen, wo die Blitzer stehen und fahren langsamer.“Einige Male habe er schon beobachtet, wie die Autofahrer nach dem Blitzer Gas gegeben und innerhalb der Ortschaft andere Verkehrsteilnehmer überholt haben. „Es gibt aber auch viele, die sich an die erlaubten 50 Kilometer pro Stunde halten“, betont er. Am besten würde es Meier finden, wenn es bald eine Umgehungsstraße um RietheimWeilheim geben würde.
Ähnliche Erfahrungen hat auch Silvio Cunsolo gemacht, dessen Pizzeria „Zur Traube“sich direkt an der B 14 in Rietheim befindet: „Die Leute wissen, wo der Blitzer steht. Danach geben sie wieder Gas“, berichtet er. Cunsolo würde auf der Bundesstraße Tempo 30 ausweisen.
„Tempo 30 wäre gut. Denn diejenigen, die schneller fahren, fahren dann vielleicht 50“, meint er. Dass es sich dann auf der Bundesstraße, die Verbindungsstraße zwischen Tuttlingen und Spaichingen, stauen könnte, glaubt er nicht, höchstens zu Stoßzeiten. Gudrun Plass arbeitet bei der Bäckerei Haffa und ist oft in der Filiale in Weilheim tätig. Sie findet, „dass weniger schnell gefahren wird. Die Blitzer machen schon etwas aus“, berichtet sie.
Bevor die Messgeräte aufgestellt worden sind, seien die Autos viel schneller durch den Ort gefahren. Das war auch der Grund, warum die Gemeinde vor zehn Jah- ren einen Antrag gestellt hat, stationäre Blitzer in den beiden Ortsteilen zu installieren.
Außerdem sollte die Gefahr, die durch erhöhte Geschwindigkeit ausgeht, reduziert werden, hieß es damals in den Sitzungsunterlagen des Kreistags. Im Jahr 2010 hat der Umwelt- und Verkehrsausschuss des Kreistags dann die beiden stationären Blitzer beschlossen. Seit dem 3. Dezember 2010 stehen sie in der Ortsdurchfahrt Weilheim nach Einmündung der Silcherstraße aus Fahrtrichtung Tuttlingen und in der Ortsdurchfahrt Rietheim vor Einmündung der L 438a aus Fahrtrichtung Tuttlingen kommend.
Den subjektiven Empfindungen der Anwohner der B 14 steht die Statistik des Landratsamts gegenüber. Jedes Jahr im Frühjahr wird im Ausschuss für Umwelt und Technik ein Rückblick auf die kommunalen Geschwindigkeitsmessungen gegeben. Eins zu eins lassen sich die Ergebnisse von 2010 bis 2017 nicht miteinander vergleichen, da die Blitzer nicht in jedem Jahr an gleich vielen Tagen „scharf“geschaltet waren.
Warum dies so ist, erklärt Nadja Seibert, Pressesprecherin des Landratsamts: „Die Messplätze werden wechselweise mit den vorhandenen Messkameras bestückt. Die Erfahrungen zeigen, dass ein Messplatz nach einer gewissen Zeit auch dann geschwindigkeitsreduzierend wirkt, wenn die Säule nicht mit einer Kamera bestückt ist.“
Nur wenige werden geblitzt
Laut Statistik waren in den Anfängen die Blitzer nahezu täglich „scharf“, mittlerweile nur noch durchschnittlich jeden vierten Tag.
Im Jahr 2012 und 2014 waren die Blitzer an exakt gleich vielen Tagen, nämlich 342, mit Kameras bestückt. Sind 2012 von 3 661 617 gemessenen Autos noch 5174 zu schnell unterwegs gewesen, waren es 2014 von 2 024 982 gemessenen Autos noch 2450. Diese Zahlen zeigen auch, dass der Durchgangsverkehr zurückgegangen ist.
In den Jahren 2016 und 2017 waren die Blitzer an fast gleich vielen Tagen „scharf“, 2016 an 91 Tagen, 2017 an 93 Tagen. Wurden 2016 insgesamt 360 593 Autos gemessen, fuhren davon 193 Verkehrsteilnehmer zu schnell. Anders dagegen im Jahr 2017: Von 316 163 gemessenen Fahrzeugen wurden 241 geblitzt.
„Diejenigen, die sich auskennen, wissen, wo die Blitzer stehen und fahren langsamer.“sagt Erwin Meier, Pächter des Hotels „Lamm“in Weilheim