Gränzbote

Team Greenlion gewinnt Gesamtwert­ung

Tuttlinger Rennfahrer haben in der Langstreck­enserie NES 500 gesiegt.

- Von Matthias Jansen

TUTTLINGEN - „Wir sind Meister“– die Freude springt einem aus der Email an unsere Redaktion förmlich entgegen. Christian Ladurner und Sebastian Sommer haben es geschafft. Beim Rennwochen­ende auf dem Nürburgrin­g genügt den Tuttlinger­n ein zweiter Platz auf der Grand-Prix-Strecke, um die Klassenund Gesamtwert­ung der Langstreck­enserie NES 500 zu gewinnen. Das Team Greenlion Motorsport kann sogar auf den folgenden Start auf der Nordschlei­fe verzichten.

„Wir sind aus Kosten- und Vernunftgr­ünden nicht gefahren“, sagt Ladurner. Er und sein Team hatten kalkuliert, dass der zweite Platz beim Samstag-Rennen auf der Grand-PrixStreck­e für den Gesamtsieg reichen könnte. Schließlic­h hatte ein Motorplatz­er dem Hauptkonku­rrenten Mierschke Motorsport alle Siegchance­n genommen. Überschäum­ende Freude kam bei den beiden Donaustädt­ern aber noch nicht auf. Weil Konrad Motorsport mit Thomas Mühlenz und Niklas Kry das Samstagren­nen gewann, war der Gesamtsieg eben noch nicht sicher.

Trotzdem hatten sich Ladurner/ Sommer gegen einen Start am Sonntag entschiede­n und fieberten abseits der Strecke mit. „Das war komisch. Zwischenze­itlich hatten wir bereits überlegt, ob wir nicht doch besser gefahren wären. Das Zuschauen war das Schlimmste überhaupt“, meinte Ladurner. Weil Mühlenz/Kry auf der Nordschlei­fe aber nur Zweiter wurden, durften die Tuttlinger doch jubeln. „Wir hatten das bessere Sieg-Rennen-Verhältnis“, erklärte Ladurner. Während Mühlenz/Kry nur zwei von fünf Rennen – bei einem Streicherg­ebnis – gewannen, landeten die Tuttlinger in drei von vier gewerteten Rennen vorne.

Alles auf eine Karte: Tuttlinger fahren mit Sprint-Setup

Mit einem Sieg am Samstag auf der Grand-Prix-Strecke hätte das Greenlion-Team bereits alles entscheide­n können. „Das war auch unsere Strategie. Wir haben gesagt, wir müssen gewinnen, damit wir auf der Nordschlei­fe nicht fahren müssen“, sagte Ladurner. Das Setup am Auto sei für dieses Rennen bewusst stärker – wie für ein Sprintrenn­en – gewählt worden. „Wir haben das Fahrwerk so hart wie möglich eingestell­t. Das ist für Langstreck­enrennen eigentlich nicht so produktiv, weil der Reifenvers­chleiß so hoch ist“, erklärte der Teamchef, der mit seinem Teamkolleg­en extra noch schnelle Supersoftr­eifen hatte aufziehen lassen.

Der Aufwand zahlt sich zunächst nicht aus. Zwar gehen die Tuttlinger von Startplatz drei und damit von „der besseren Linie“in das Rennen. Ladurners Anfahren ist aber „nicht perfekt“, das Greenlion-Team verliert gleich einige Plätze, von Platz acht arbeitet sich der Inhaber eines Autohauses dann aber wieder mühsam nach vorne. „Die erste Stunde war es hitzig auf der Strecke. Es gab viele enge Kämpfe“, bilanziert Ladurner. Als alle Autos einmal an der Box zum Tanken, Räder- und Fahrerwech­seln waren, liegt Greenlion Motorsport an Position zwei.

Diesen Platz habe Sebastian Sommer und er dann auch lange halten können. Erst als die schnellere­n Autos aus den höheren Klassen aufschließ­en, büßen die Tuttlinger einen Rang ein. Die gute Arbeit in der Boxengasse beschert den Donaustädt­ern dann aber Platz zwei und wichtige Punkte für den Sieg. „Viele machen Fehler in der Box. Bei uns haben alle einen Mega-Job gemacht. Wir sind nach ein, zwei Sekunden über der Mindeststa­ndzeit schon wieder rausgefahr­en“, lobt Ladurner, dessen Team Platz zwei ins Ziel fährt. Zwischenze­itlich ist der grüne Löwe sogar das schnellste Auto im Feld. „Wir haben nur Gas gegeben. Das war echt stressig.“

Ausruhen können sich die Fahrer, die für den Automobil-Club Tuttlingen starten, am nächsten Tag. Auch wenn es „kein entspannte­s Zurücklehn­en“gewesen sei. Als Mühlenz/ Kry nicht gewinnen, sind sich Ladurner und Sommer fast sicher, dass „wir alle Titel in der Tasche haben“. Die Bestätigun­g kommt Tage später nach Ablauf der Einspruchs­frist: per Email.

Geehrt wird das Team Greenlion Motorsport für die Siege in der NES 500 am Samstag, 24. November, bei einer Veranstalt­ung des Deutschen Motorsport Verbands (DMV) in Suhl. Auch wenn Ladurner und Sommer dann wieder im Mittelpunk­t stehen, sagen sie: „Es haben so viele Menschen geholfen. Ohne sie wäre der Sieg gar nicht möglich gewesen.“

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FOTO: GREENLION MOTORSPORT
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FOTOS: GREENLION MOTORSPORT Der Konkurrenz voraus: Mit einem zweiten Platz auf dem Nürburgrin­g hat das Team Greenlion Motorsport die Klassen- und Gesamtwert­ung in der Langstreck­enserie NES 500 gewonnen.
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Die gute Arbeit in der Boxengasse war ein großer Faktor, warum die Tuttlinger Motorsport­ler am Ende vorne standen.

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