Team Greenlion gewinnt Gesamtwertung
Tuttlinger Rennfahrer haben in der Langstreckenserie NES 500 gesiegt.
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TUTTLINGEN - „Wir sind Meister“– die Freude springt einem aus der Email an unsere Redaktion förmlich entgegen. Christian Ladurner und Sebastian Sommer haben es geschafft. Beim Rennwochenende auf dem Nürburgring genügt den Tuttlingern ein zweiter Platz auf der Grand-Prix-Strecke, um die Klassenund Gesamtwertung der Langstreckenserie NES 500 zu gewinnen. Das Team Greenlion Motorsport kann sogar auf den folgenden Start auf der Nordschleife verzichten.
„Wir sind aus Kosten- und Vernunftgründen nicht gefahren“, sagt Ladurner. Er und sein Team hatten kalkuliert, dass der zweite Platz beim Samstag-Rennen auf der Grand-PrixStrecke für den Gesamtsieg reichen könnte. Schließlich hatte ein Motorplatzer dem Hauptkonkurrenten Mierschke Motorsport alle Siegchancen genommen. Überschäumende Freude kam bei den beiden Donaustädtern aber noch nicht auf. Weil Konrad Motorsport mit Thomas Mühlenz und Niklas Kry das Samstagrennen gewann, war der Gesamtsieg eben noch nicht sicher.
Trotzdem hatten sich Ladurner/ Sommer gegen einen Start am Sonntag entschieden und fieberten abseits der Strecke mit. „Das war komisch. Zwischenzeitlich hatten wir bereits überlegt, ob wir nicht doch besser gefahren wären. Das Zuschauen war das Schlimmste überhaupt“, meinte Ladurner. Weil Mühlenz/Kry auf der Nordschleife aber nur Zweiter wurden, durften die Tuttlinger doch jubeln. „Wir hatten das bessere Sieg-Rennen-Verhältnis“, erklärte Ladurner. Während Mühlenz/Kry nur zwei von fünf Rennen – bei einem Streichergebnis – gewannen, landeten die Tuttlinger in drei von vier gewerteten Rennen vorne.
Alles auf eine Karte: Tuttlinger fahren mit Sprint-Setup
Mit einem Sieg am Samstag auf der Grand-Prix-Strecke hätte das Greenlion-Team bereits alles entscheiden können. „Das war auch unsere Strategie. Wir haben gesagt, wir müssen gewinnen, damit wir auf der Nordschleife nicht fahren müssen“, sagte Ladurner. Das Setup am Auto sei für dieses Rennen bewusst stärker – wie für ein Sprintrennen – gewählt worden. „Wir haben das Fahrwerk so hart wie möglich eingestellt. Das ist für Langstreckenrennen eigentlich nicht so produktiv, weil der Reifenverschleiß so hoch ist“, erklärte der Teamchef, der mit seinem Teamkollegen extra noch schnelle Supersoftreifen hatte aufziehen lassen.
Der Aufwand zahlt sich zunächst nicht aus. Zwar gehen die Tuttlinger von Startplatz drei und damit von „der besseren Linie“in das Rennen. Ladurners Anfahren ist aber „nicht perfekt“, das Greenlion-Team verliert gleich einige Plätze, von Platz acht arbeitet sich der Inhaber eines Autohauses dann aber wieder mühsam nach vorne. „Die erste Stunde war es hitzig auf der Strecke. Es gab viele enge Kämpfe“, bilanziert Ladurner. Als alle Autos einmal an der Box zum Tanken, Räder- und Fahrerwechseln waren, liegt Greenlion Motorsport an Position zwei.
Diesen Platz habe Sebastian Sommer und er dann auch lange halten können. Erst als die schnelleren Autos aus den höheren Klassen aufschließen, büßen die Tuttlinger einen Rang ein. Die gute Arbeit in der Boxengasse beschert den Donaustädtern dann aber Platz zwei und wichtige Punkte für den Sieg. „Viele machen Fehler in der Box. Bei uns haben alle einen Mega-Job gemacht. Wir sind nach ein, zwei Sekunden über der Mindeststandzeit schon wieder rausgefahren“, lobt Ladurner, dessen Team Platz zwei ins Ziel fährt. Zwischenzeitlich ist der grüne Löwe sogar das schnellste Auto im Feld. „Wir haben nur Gas gegeben. Das war echt stressig.“
Ausruhen können sich die Fahrer, die für den Automobil-Club Tuttlingen starten, am nächsten Tag. Auch wenn es „kein entspanntes Zurücklehnen“gewesen sei. Als Mühlenz/ Kry nicht gewinnen, sind sich Ladurner und Sommer fast sicher, dass „wir alle Titel in der Tasche haben“. Die Bestätigung kommt Tage später nach Ablauf der Einspruchsfrist: per Email.
Geehrt wird das Team Greenlion Motorsport für die Siege in der NES 500 am Samstag, 24. November, bei einer Veranstaltung des Deutschen Motorsport Verbands (DMV) in Suhl. Auch wenn Ladurner und Sommer dann wieder im Mittelpunkt stehen, sagen sie: „Es haben so viele Menschen geholfen. Ohne sie wäre der Sieg gar nicht möglich gewesen.“