Schüler starten Flashmob gegen Armut
Arbeitskreis Armut will mit Aktionswoche auf Missstände aufmerksam machen
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TUTTLINGEN - Mit mehreren Aktionen will der Arbeitskreis Armut auf die Situation von bedürftigen Menschen hinweisen. Im Rahmen der Armutswoche gab das Deutsche Rote Kreuz am Donnerstag bei der Aktion „Lange Tafel“auf dem Marktplatz eine kostenlose Mahlzeit aus. Gleichzeitig trafen sich rund 50 Schüler zu einem Flashmob in der Innenstadt.
„Armut – Schau nicht weg!“, steht auf dem Pappschild einer Schülerin. Vor ihr ein Pappbecher, in den immer wieder Passanten Geldstücke hineinwerfen. Sie ist eine von insgesamt fast fünfzig, die in der Fußgängerzone zwischen Stadtkirche und Marktplatz „betteln“. Einerseits um Geld für die Tuttlinger Tafel, andererseits um Aufmerksamkeit für bedürftige Menschen. Eine Aktion zu der die Abteilung Jugend der Stadt Tuttlingen in den Schulen aufgerufen hatte und die Teil der Armutswoche des Arbeitskreises Armut ist.
Appell zum aufmerksam sein
Mitten auf dem Marktplatz liegen zerknüllte Zettel. Darauf geschrieben: typische Vorurteile gegen arme Menschen. Diese hatten die Vertreter des Arbeitskreises laut verlesen, in kurzen Beiträgen mit Zahlen und Fakten widerlegt und sie dann zerknüllt und damit sprichwörtlich auf den Müll gewofen.
„Das sind Stammtischmeinungen, mit denen sich die Menschen immer wieder konfrontiert sehen“, sagt Doris Mehren-Greuter, Sprecherin des Arbeitskreises Armut. Diese würden darauf abzielen, das persönliche Versagen von Menschen in den Vordergrund zu stellen, obwohl es auch strukturelle Ursachen für deren schwierige Lage gebe. Wohnungsnot, keine Chancengleichheit beim Zugang zu Bildung oder fehlende Teilhabe von Kindern und Jugendlichen am sozialen Leben. Das könne nur die Politik ändern. Doch auch die Gesellschaft sei in der Pflicht. „Wir müssen als Bürger aufmerksam sein und schauen, dass niemand unter die Räder kommt“, sagt Mehren-Greuter.
Die Armutswoche findet seit 2005 regelmäßig statt und wurde mit Einführung von Hartz IV. ins Leben gerufen. Organisiert werden die Aktionen von den Mitgliedern des Arbeitskreises Armut, zu denen unter anderem die Stadt Tuttlingen, Sozialverbände wie Caritas, Diakonie und Arbeiterwohlfahrt, soziale Vereine und Stiftungen sowie der Deutsche Gewerkschaftsbund und das Deutsche Rote Kreuz gehören.
Soziale Verantwortung
Das DRK gab am Donnerstag im Rahmen der Aktion „Lange Tafel“eine kostenlose Mahlzeit aus. „Das Wichtigste ist, dass wir in dieser Woche auf die Menschen aufmerksam machen, denen es das ganze Jahr nicht gut geht“, sagt Oliver Ehret, Kreisgeschäftsführer des DRK Tuttlingen. Die Aktion sei eine Erinnerung an das soziale Gewissen, aus dem eine soziale Verantwortung erwachse.
Im Rahmen der Armutswoche finden noch folgende Veranstaltungen statt: Freitag, 19. Oktober, 19 Uhr „Heart’s Fear (Hartz IV)“, Autorenlesung mit Bettina KenterGötte in Stiefels Buchladen, Donaustraße 44. Samstag, 20. Oktober, „Unten angekommen – und was dann?“Alternative Stadtführung: Einblick in die Hinterhöfe unserer Gesellschaft. Treffpunkt: 10 Uhr am Diakonieladen, Obere Hauptstraße 9.