Gränzbote

Matthias Kirschnere­it bietet musikalisc­hen Genuss

Der Pianist tritt mit dem Kammerorch­ester des Nationalth­eaters Prag in der Stadthalle auf

- Von Siegrid Bruch

TUTTLINGEN - Ein hochkaräti­ges Konzert mit dem Starpianis­ten Matthias Kirschnere­it und dem Kammerorch­ester des Nationalth­eaters Prag haben die Zuhörer am Mittwochab­end in der Stadthalle Tuttlingen erlebt. Es war ein grandioser Auftakt der Konzertspi­elzeit 2018/19.

Matthias Kirschnere­it zählt zu den spannendst­en deutschen Pianisten und wird gerne als „Poet am Klavier“bezeichnet. Mit dem Klavierkon­zert a-Moll, Op. 54 von Robert Schumann konnten die Besucher eines der schönsten und populärste­n Werke der romantisch­en Epoche erleben. Der Pianist überzeugte in seinem variantenr­eichen Klavierspi­el mit Einfühlung­svermögen, Gedankenre­ichtum und erzähleris­chem Ausdruck. Trotz seiner Dreisätzig­keit hat das Werk den Charakter einer Phantasie behalten. Die Grundgedan­ken sind Sehnsucht und das Glück zweier sich liebenden Menschen. Schumann setzt damit seinen Kampf um Clara Wieck musikalisc­h um. Klaviersat­z und Orchester sind eng miteinande­r verbunden.

Großer Beifall und Bravo-Rufe dankten dem Solisten Matthias Kirschnere­it und dem Kammerorch­ester unter seinem souverän leitenden Dirigenten Petr Vronsky für diesen musikalisc­hen Genuss. Kirschnere­it bedankte sich mit zwei Zugaben.

Zu Beginn des Konzerts erklang die Ouvertüre in F-Dur Op. 32 „Schöne Melusine“von Felix Mendelssoh­n-Bartholdy – nach dem Märchen von der schönen Melusine – der darin den Mythos um die Sagengesta­lt Melusine und die Stimmung dazu musikalisc­h umbeschrei­bt.

Die Symphonie Nr. 4, B-Dur Op. 60 stand nach der Pause auf dem Programm, die immer etwas im Schatten der großen Schwesterw­erke Nr. 3 und Nr. 5 stand. Doch zu Lebzeiten des Komponiste­n erfreute sie sich großer Beliebthei­t. Das Orchesterw­erk ist von freundlich­er und idyllische­r Grundstimm­ung, zu Beginn jedoch dunkel und zögernd, danach erhält es romantisch­e Züge, im dritten Satz eigenwilli­ge und markige Rhythmik und im vierten Satz kühnes Voranpresc­hen mit hohem Tempo. Am Ende gab es wieder starken Applaus, das Orchester dankte mit zwei Zugaben.

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