Kontra fürs Kolbinger Seniorenkonzept
Heute steht ein Treffen für ein Bürgerbegehren gegen die Pläne an.
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KOLBINGEN - Es brodelt in Kolbingen. Seit Mitte vergangener Woche steht ein Schild im Ort. „Bürgerbegehren Montag 19.30 Uhr G. Steinhaus“ist darauf zu lesen. Der Auslöser: das geplante Seniorenkonzept. Doch was steckt alles dahinter?
Hans Schreiber fungiert als Hauptinteressenvertreter des geplanten Bürgerbegehrens. Am Telefon wollte er sich gegenüber unserer Zeitung nicht äußern. Jedoch ließ er der Redaktion einige Unterlagen zukommen. Im Fokus stehen dabei das katholische Gemeindezentrum und das geplante Haus der Begegnung in der Oberdorfstraße 1.
„Bei meinen bisherigen Bemühungen in der Sache Seniorenkonzept Kolbingen habe ich viel Zuspruch aus der Kolbinger Bevölkerung erhalten“, ist in der Einladung zur Unterschriftensammlung, die am heutigen Montag im Gasthaus Steinhaus stattfinden soll, zu lesen. „Dies bekräftigt mich weiter, das zu sagen, was wir vom Rathaus nicht zu hören bekommen“, heißt es weiter.
Mit Bürgern erarbeitet
Doch erst einmal zur Vorgeschichte: Das Seniorenkonzept ist laut Bürgermeister Konstantin Braun in bürgerschaftlichen Arbeitskreisen gemeinsam mit der Gemeinde über drei Jahre hinweg erarbeitet worden. „Die Arbeitsgruppen waren öffentlich ausgeschrieben“, sagt Braun. Zudem habe es eine detaillierte Umfrage gegeben. Die Beteiligung daran sei sehr groß gewesen. Bei einem Wettbewerb des Sozialministeriums habe die Gemeinde für das Konzept sogar einen Preis gewonnen, erklärt der Kolbinger Schultes. Kurz vor den Sommerferien wurden dann die Planungen für das Seniorenkonzept vorgestellt (wir berichteten).
Diese sehen unter anderem vor, dass in den Räumen des katholischen Gemeindezentrums eine Tagespflege entstehen soll. Die Sozialstation Tuttlingen stelle gerade eine Anfrage dafür, so Braun. Für Veranstaltungen, die bisher im Gemeindezentrum stattgefunden haben, soll dann das neue „Haus der Begegnung“in der Oberdorfstraße zur Verfügung stehen, sagt er. „Das Leben findet dann im Haus der Begegnung statt.“Er betont: „Das alte Gemeindezentrum geht ja nicht verloren.“
Neues Haus zu klein?
Anders wird das in der Einladung zum Bürgerbegehren gesehen. „Im ’Haus der Begegnung’ (Ersatz für das alte katholische Gemeindezentrum), können keine größere Veranstaltungen wie oben genannt durchgeführt werden“, befürchtet Schreiber in der besagten Einladung. Als Beispiele nennt er unter anderem 40 Proben, die der Kirchenchor im Jahr 2016 im katholischen Gemeindehaus abgehalten habe, Hochzeiten, Kleinkunstveranstaltungen, Beerdigungen, Vorbereitungen für Fronleichnam und Erntedank sowie Feste mit bis zu 130 Personen.
Ein erstes Treffen zur „Vorbereitung eines Bürgerbegehrens zu dem geplanten Seniorenheim der Gemeinde Kolbingen“hat den Unterlagen zufolge am 12. Oktober dieses Jahres stattgefunden. „Aus dem Rund der Bürger kamen finanzielle Sorgen, Anliegen, aber auch emotionale Punkte auf, die das Projekt kritisch betrachten und hinterfragen“, ist dem von Schreiber unterzeichneten Protokoll zu entnehmen.
Angst um das Ortsbild müsse man wegen der geplanten Neubauten nicht haben, sagt er. „Die Gebäude gehen auf die Umgebung ein und sind ortsbildverträglich“, versichert Braun. „Das gibt dem Ortskern eine unglaublich starke Aufwertung.“
Der Bürgermeister will nun sehen, in welche Richtung sich das Bürgerbegehren entwickelt. „Ich hoffe, dass diese Diskussion sachlich bleibt. Und ich nehme diese Diskussion ernst“, betont er. „Ich bin auch gesprächsbereit“, stellt Braun klar. „Wir als Gemeinde wollen ja, dass die Bürger das Konzept mittragen.“