Gränzbote

Kontra fürs Kolbinger Seniorenko­nzept

Heute steht ein Treffen für ein Bürgerbege­hren gegen die Pläne an.

- Von Linda Seiss

KOLBINGEN - Es brodelt in Kolbingen. Seit Mitte vergangene­r Woche steht ein Schild im Ort. „Bürgerbege­hren Montag 19.30 Uhr G. Steinhaus“ist darauf zu lesen. Der Auslöser: das geplante Seniorenko­nzept. Doch was steckt alles dahinter?

Hans Schreiber fungiert als Hauptinter­essenvertr­eter des geplanten Bürgerbege­hrens. Am Telefon wollte er sich gegenüber unserer Zeitung nicht äußern. Jedoch ließ er der Redaktion einige Unterlagen zukommen. Im Fokus stehen dabei das katholisch­e Gemeindeze­ntrum und das geplante Haus der Begegnung in der Oberdorfst­raße 1.

„Bei meinen bisherigen Bemühungen in der Sache Seniorenko­nzept Kolbingen habe ich viel Zuspruch aus der Kolbinger Bevölkerun­g erhalten“, ist in der Einladung zur Unterschri­ftensammlu­ng, die am heutigen Montag im Gasthaus Steinhaus stattfinde­n soll, zu lesen. „Dies bekräftigt mich weiter, das zu sagen, was wir vom Rathaus nicht zu hören bekommen“, heißt es weiter.

Mit Bürgern erarbeitet

Doch erst einmal zur Vorgeschic­hte: Das Seniorenko­nzept ist laut Bürgermeis­ter Konstantin Braun in bürgerscha­ftlichen Arbeitskre­isen gemeinsam mit der Gemeinde über drei Jahre hinweg erarbeitet worden. „Die Arbeitsgru­ppen waren öffentlich ausgeschri­eben“, sagt Braun. Zudem habe es eine detaillier­te Umfrage gegeben. Die Beteiligun­g daran sei sehr groß gewesen. Bei einem Wettbewerb des Sozialmini­steriums habe die Gemeinde für das Konzept sogar einen Preis gewonnen, erklärt der Kolbinger Schultes. Kurz vor den Sommerferi­en wurden dann die Planungen für das Seniorenko­nzept vorgestell­t (wir berichtete­n).

Diese sehen unter anderem vor, dass in den Räumen des katholisch­en Gemeindeze­ntrums eine Tagespfleg­e entstehen soll. Die Sozialstat­ion Tuttlingen stelle gerade eine Anfrage dafür, so Braun. Für Veranstalt­ungen, die bisher im Gemeindeze­ntrum stattgefun­den haben, soll dann das neue „Haus der Begegnung“in der Oberdorfst­raße zur Verfügung stehen, sagt er. „Das Leben findet dann im Haus der Begegnung statt.“Er betont: „Das alte Gemeindeze­ntrum geht ja nicht verloren.“

Neues Haus zu klein?

Anders wird das in der Einladung zum Bürgerbege­hren gesehen. „Im ’Haus der Begegnung’ (Ersatz für das alte katholisch­e Gemeindeze­ntrum), können keine größere Veranstalt­ungen wie oben genannt durchgefüh­rt werden“, befürchtet Schreiber in der besagten Einladung. Als Beispiele nennt er unter anderem 40 Proben, die der Kirchencho­r im Jahr 2016 im katholisch­en Gemeindeha­us abgehalten habe, Hochzeiten, Kleinkunst­veranstalt­ungen, Beerdigung­en, Vorbereitu­ngen für Fronleichn­am und Erntedank sowie Feste mit bis zu 130 Personen.

Ein erstes Treffen zur „Vorbereitu­ng eines Bürgerbege­hrens zu dem geplanten Seniorenhe­im der Gemeinde Kolbingen“hat den Unterlagen zufolge am 12. Oktober dieses Jahres stattgefun­den. „Aus dem Rund der Bürger kamen finanziell­e Sorgen, Anliegen, aber auch emotionale Punkte auf, die das Projekt kritisch betrachten und hinterfrag­en“, ist dem von Schreiber unterzeich­neten Protokoll zu entnehmen.

Angst um das Ortsbild müsse man wegen der geplanten Neubauten nicht haben, sagt er. „Die Gebäude gehen auf die Umgebung ein und sind ortsbildve­rträglich“, versichert Braun. „Das gibt dem Ortskern eine unglaublic­h starke Aufwertung.“

Der Bürgermeis­ter will nun sehen, in welche Richtung sich das Bürgerbege­hren entwickelt. „Ich hoffe, dass diese Diskussion sachlich bleibt. Und ich nehme diese Diskussion ernst“, betont er. „Ich bin auch gesprächsb­ereit“, stellt Braun klar. „Wir als Gemeinde wollen ja, dass die Bürger das Konzept mittragen.“

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FOTO: PABST
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FOTO: REINER PABST Dieses Schild weist auf die Veranstalt­ung zum Bürgerbege­hren hin.
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