Die Karawane zieht weiter
Migranten aus Mittelamerika setzen Weg in Richtung USA fort – Hilfsangebote Mexikos sowie Trumps Drohungen wirkungslos
TAPANATEPEC/WASHINGTON (dpa) - Trotz aller Drohungen von US-Präsident Donald Trump sowie Polizeisperren und Hilfsangeboten der mexikanischen Regierung ziehen Tausende Migranten aus Mittelamerika weiter nach Norden in Richtung Vereinigte Staaten. Am Wochenende erreichte die sogenannte MigrantenKarawane die Ortschaft Tapanatepec im südlichen Bundesstaat Oaxaca. Der kürzeste Weg bis zur US-Grenze ist noch rund 1500 Kilometer lang.
Zuvor hatte Mexikos Regierung den Menschen, die vor allem aus Honduras, aber auch aus Guatemala und El Salvador stammen, ihre Unterstützung angeboten. „Wir wollen, dass du und alle Migranten sich sicher und geschützt fühlen“, sagte Präsident Enrique Peña Nieto in einem direkt an die Migranten gerichteten Video. Die Mittelamerikaner sollen Zugang zur Gesundheitsversorgung erhalten, ihre Kinder zur Schule schicken und arbeiten dürfen. Die mexikanische Polizei stoppte die Gruppe dennoch auf einer Landstraße. „Es geht nicht darum, jemanden festzunehmen“, sagte Polizeichef Benjamín Grajeda. Den Migranten solle das Hilfsangebot der Regierung erklärt werden. Voraussetzung ist unter anderem, dass die Menschen im Süden Mexikos, in den Bundesstaaten Chiapas und Oaxaca bleiben.
Viele Mittelamerikaner lehnten das Angebot ab. „Wir wollen in Würde und in Freiheit leben“, sagte Migranten-Sprecher Denis Omar Contreras. In Oaxaca und Chiapas seien die Lebensbedingungen ähnlich wie in ihren Herkunftsländern. Die Migranten erklärten, sie wollten mit dem künftigen Präsidenten Andrés Manuel López Obrador in Mexiko-Stadt verhandeln, der im Dezember sein Amt antritt. Über 100 Migranten nahmen das Angebot allerdings an und erhielten eine vorläufige Arbeitserlaubnis. „Wir wussten nicht, dass die Regierung vorübergehende Arbeit anbietet“, sagte der Honduraner José Carlos. „Ich glaube, ich könnte ein bisschen hier bleiben, aber später werde ich weiterziehen.“
Die meisten Mittelamerikaner wollen in die USA, weil sie dort bereits Angehörige haben. Zudem erhoffen sie sich bessere Verdienstmöglichkeiten als in Mexiko. Die Menschen fliehen vor der Gewalt durch Jugendbanden und der schlechten wirtschaftlichen Lage in ihren Heimatländern.
US-Präsident Donald Trump hat allerdings angekündigt, sie nicht ins Land lassen zu wollen. Notfalls solle das Militär sie an der Grenze stoppen. Vor der wichtigen Kongresswahl in gut einer Woche hat Trump die Karawane immer wieder zum Wahlkampfthema gemacht.