Gränzbote

Eine große Gemeinde statt vier kleinen

Neuanordnu­ng bis zum Jahr 2024: Evangelisc­he Kirche präsentier­t erste Ergebnisse

- Von Sabine Krauss

TUTTLINGEN - Eine einzige große evangelisc­he Kirchengem­einde in Tuttlingen anstatt wie bisher mehrerer kleiner: Das ist das derzeit wahrschein­lichste Szenario, wie sich die evangelisc­he Kirche in Tuttlingen in naher Zukunft aufstellen möchte. Die Fusion mit Möhringen soll bereits im kommenden Jahr erfolgen.

Wie mehrfach berichtet, müssen die Teilgemein­den und Pfarrer bis zum Jahr 2024 neu angeordnet werden. Weniger Pfarrer werden künftig mehr Gemeindemi­tglieder betreuen und zudem mehr Aufgaben übernehmen. In Tuttlingen bedeutet das, dass es statt bislang fünfeinhal­b Pfarrstell­en nur noch vier geben wird – die halbe Stelle aus Möhringen bereits eingerechn­et.

Zukunftswe­rkstatt war mit Planung beauftragt

Bei den Planungen, wie das Ganze am besten umzusetzen ist, ist das eigens gegründete Gremium „Zukunftswe­rkstatt“mittlerwei­le ein gutes Stück weitergeko­mmen. „Das Gemeindele­ben vor Ort soll natürlich wie bisher weiterbest­ehen“, sagt Pfarrer Johannes Wischmeyer, der im Kirchenbez­irk für die Pressearbe­it zuständig ist. Dies werde jedoch „in anderen Formatione­n“geschehen als bislang. So wird es voraussich­tlich nicht mehr einzelne Teilgemein­den wie die der Stadtkirch­e, der Auferstehu­ngskirche oder die der Erlöserkir­che Wurmlingen geben, sondern eine große Tuttlinger Kirchengem­einde. „Das ist momentan die Vision“, sagt Wischmeyer.

Für die Gemeindemi­tglieder soll das jedoch nicht heißen, in ihrer bisherigen Teilgemein­de keinen Ansprechpa­rtner mehr zu haben. „In keinem Pfarrhaus wird das Licht ausgehen“, sagt Wischmeyer. Besetzt bleiben die Pfarrhäuse­r Möhringen und Wurmlingen, sowie in Tuttlingen das der Auferstehu­ngskirche. Das vierte bewohnte Pfarrhaus wird entweder das der Martinskir­che oder der Versöhnung­skirche sein – eines davon wird allerdings endgültig aufgelöst. Hinzu kommt Dekan Stefan Berghaus, der ein weiteres Pfarrhaus bewohnt.

Bestandssc­hutz für Pfarrer gilt über 2024 hinaus

Fakt ist: Die anwesenden Pfarrer haben Bestandssc­hutz – selbst dann, wenn nach dem Jahr 2024 mehr als vier Pfarrer vor Ort sein sollten. Es werde dann lediglich nicht mehr nachbesetz­t, bis es tatsächlic­h nur noch vier seien, erklärt der PressePfar­rer.

Durch die Stellenred­uzierung wird für jeden Pfarrer die Anzahl seiner zu betreuende­n Gemeindemi­tglieder größer: Rund 1700 werden es in Zukunft sein. „Damit stehen wir allerdings immer noch besser da als etwa bei der badischen Landeskirc­he oder bei der katholisch­en Kirche“, meint Wischmeyer. Unklar ist derzeit noch, wer konkret welchen Bereich betreuen wird.

Auswirkung­en wird die neue Organisati­ons-Form auch auf die Kirchengem­einderäte haben. Die wird es nämlich in der bisherigen Form nicht mehr geben, ebenso wie den Gesamtkirc­hengemeind­erat. Voraussich­tlich wird es ein Gremium für die ganze Stadt geben – mit Vertretern aus allen Bereichen. Doch das heißt auch: Überall da, wo in der Gemeinde Gemeindele­ben stattfinde­t, werden Ausschüsse eingericht­et – „momentan prüfen wir unterschie­dliche rechtliche Modelle“, sagt Wischmeyer.

Geplant ist, dass im Frühjahr in allen Teilkirche­ngemeinden Gemeindeve­rsammlunge­n zu diesem Thema stattfinde­n werden. Spannend wird es vor allem in Möhringen: Da im Dezember 2019 die Wahlen der Kirchengem­einderäte anstehen, soll die Fusion zwischen Tuttlingen und Möhringen möglichst im kommenden Jahr stattfinde­n. „Wenn man gleich in neuen Formatione­n wählt, ist vieles einfacher“, meint Wischmeyer. Momentan bildet Möhringen noch mit Emmingen-Liptingen eine Gemeinde.

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