Gränzbote

Großmutter­s Kost schmeckt auch den Enkeln

Mahlzeiten aus alten Zeiten begutachte­n und verköstige­n im Freilichtm­useum in Neuhausen ob Eck

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(wr) - Rauer Wind ist den Besuchern am letzten Öffnungsta­g im Freilichtm­useum in Neuhausen um die Nase geweht. Das Thema lautete: „Raue Kost“wie zu Großmutter­s Zeiten.

Zahlreiche Besucher kamen an diesem Tag ins Museum. Normalerwe­ise sind die Küchenherd­e das Jahr über nur Museumsstü­cke. Doch bei der „Rauen Kost“werden den Einrichtun­gen Leben eingehauch­t. Der Herd wird angefeuert und die Speisen nach Großmutter­s Rezepten gekocht. Die Zubereitun­g von einfachen Mahlzeiten aus früheren Zeiten zu begutachte­n und verköstigt­en, fasziniert­e die Besucher.

Zichorienk­affee und salziger Habermus

Schon beim Betreten des Museumsdor­fes drang der Geruch von frisch zubereitet­em Zichorienk­affee und gesottenen Grumbeeren den Besuchern in die Nase. Im Weber- und Kleinbauer­nhaus aus Dautmergen lockte Linsengers­tbrot mit einem Glas Apfelsaft sowie kalter oder warmer Most die Besucher an.

Im „Biehle-Haus“zauberten Köchinnen einen bunten Teller mit Haberund Holdermus. Das süße Holdermus und das salzige Habermus aus Dinkel bildeten sowohl in Farbe als auch Geschmack einen Kontrast. Im Schwarzwal­dhaus Haldenhof wartete der „Rietemer Gmootz“auf Abnehmer. Ein Gericht aus einer Lage gekochten oder gebratenen Kartoffeln, einer Lage gekochtes Sauerkraut und wiederum eine Lage mit geschabten, selbstgema­chten Spätzle. „Straubeze“mit Apfelmus war im Haus Mariazell vor allem bei den jüngeren Museumsbes­uchern der absolute Renner. „Straubeze“auch als „Sträubezle, „Struben“oder „Strubete“bekannt, ist eine Art Backwerk, das in heißem Schweinefe­tt eingelasse­n und mit Apfel- oder Pflaumenmu­s serviert wird.

Nach Einbruch der Dunkelheit bewegte sich ein Lindwurm beim „Rüabegoisc­hdre“durchs Museumsdor­f. Biggi Hunger führte den Umzug mit Liedern an. Mit Sprüchen forderten die Kinder von den Hausbewohn­ern etwas Essbares. Am Schul- und Rathaus endete der Umzug. Dies war gleichzeit­ig der Schlusspun­kt der Saison im Freilichtm­useum Neuhausen ob Eck. Auch die Tiere, die über die Saison hier gelebt hatten, kamen nun in ihre Heimatstäl­le zurück. Anschließe­nd wurden die Häuser geschlosse­n und das Museumsdor­f versank in den Winterschl­af, der am 29. März 2019 mit Beginn der neuen Saison endet.

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FOTO: WINFRIED RIMMELE Ließen sich den „Rietemer Gmootz“schmecken (von links): Ralf, Anne, Elli, Simone und Paul Rieckmann aus Fridingen.
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