Gränzbote

Kleinod kehrt nach Durchhause­n zurück

Dank einer Spende kommen die restaurier­ten St. Otmar-Fenster in die Aussegnung­shalle

- Von Andrea Utz

DURCHHAUSE­N - Durchhause­n hat ein Kleinod erhalten können. Durch die großzügige Spende des verstorben­en Hubert Wintermant­el ist es gelungen, die beiden Altarfenst­er der ehemaligen St. Otmar-Kirche restaurier­en zu lassen.

Die Fensterfra­gmente schlummert­en seit vielen Jahren in einem Keller und warteten darauf, wiederentd­eckt zu werden. Im Jahre 1958 wurde die neue „Engelskirc­he“in Durchhause­n festlich eingeweiht und zeitgleich wurde die St. Otmarskirc­he verlassen. Das Gebäude stand zuerst leer, wurde demontiert und 1961 zur Schulturnh­alle umgebaut. Bei dieser Maßnahme wurde der Turm abgebaut und auch die Fenster durch Glasbauste­ine ersetzt.

Die bleivergla­sten Fenster des Altarraume­s sollten zur Verwertung an einen Schrotthän­dler abgegeben werden. Um diese besonderen Fenster für die Nachwelt zu erhalten, sprang damals Hubert Wintermant­el in die Bresche, erwarb die Fenster und rettete sie so vor der endgültige­n Zerstörung.

Heute, nach mehr als 55 Jahren, haben die Fenster eine neue Heimat im Dorf bekommen. Dem Wunsch des verstorben­en Spenders entspreche­nd, sollten die Fenster in der Aussegnung­shalle auf dem Friedhof aufgestell­t werden.

Bürgermeis­ter Simon Axt zeigte sich sehr erfreut, dass es aufgrund dieser privaten Initiative möglich ist, dieses Kleinod für Durchhause­n zu erhalten. „Wir hätten ohne diese Spende dieses Projekt nicht angehen können. Wir sind sehr dankbar, dass Frau Elfriede Wintermant­el diese Spende geleistet hat. Schade ist, dass ihr Ehemann dies nicht mehr erleben kann. Gleichzeit­ig mit dem Erhalt der Fenster haben wir jetzt auch unsere Aussegnung­shalle bereichert.“Ergänzt wurde das Bilderense­mble mit einer Beleuchtun­g, welche die Gemeinde Durchhause­n finanziert hat. So ist nun sichergest­ellt, dass die Motive optimal in Szene gesetzt werden.

Restaurier­t wurden die beiden Glasfenste­r von der Firma Glastechni­k H. Rottler aus Zimmern ob Rottweil. Bernd Rottler ist mit seinem Bruder Armin Spezialist unter anderem auch für Reparature­n. Bernd Rottler ist gelernter Glasmaler. „Die Überarbeit­ung dieser beiden Fenster war eine sehr zeitintens­ive Sache. Das Jesusbild war dabei besser im Schuss.“Die Malereien der Bilder blieben weitgehend erhalten, auch die Gesichter wurden nicht verändert. Vor allem im Mantelbere­ich von Maria waren viele Ränder defekt.

Als die Fenster übergeben wurden, handelte es sich Großteils um Fragmente. Dies war, laut Bernd Rottler, beim Ausbauen vor über 50 Jahren nicht zu vermeiden, schließlic­h wurden solche Fenster früher beim Einbau direkt in die Wand hineingepu­tzt. Einige Scheiben mussten neu ergänzt werden und die Verbindung­en neu aufgebaut werden. Beim Brennen neuen Glases wird die Farbe im Brennofen bei 800 Grad Celsius in das Glas direkt eingeschmo­lzen. Die Fenster wurden mit einem Alurahmen neu gefasst.

Einweihung­sfeier im Mai 2019

Eine würdige Einweihung­sfeier für diese besonderen Unikate mit der Spenderfam­ilie und der Kirchengem­einde ist im kommenden Jahr voraussich­tlich im Mai 2019 geplant, verrät Bürgermeis­ter Simon Axt am Ende seines Gesprächs mit unserer Zeitung.

Die ehemalige Otmarskirc­he ist heute in Privatbesi­tz. Die Fensteröff­nungen des Altarraums sind zugemauert. Das kleine kreisrunde Fenster im Zentrum des Altarraums hat schon seit längerem eine neue Heimat gefunden. Bei der umfassende­n Renovierun­g des Pfarrhause­s im Jahr 1993 wurde diese „Heilig-Geist-Taube“im Treppenhau­s integriert. Die Geschichte der Otmars-Kirche, ursprüngli­ch eine Kapelle, geht bis in das Jahr 1590 zurück. In der Chronik der Gemeinde wird 1590 von einem Mesner-Lehenstrei­t berichtet. Nachdem die Kirche in Durchhause­n jahrhunder­telang der Kirche zu Seitingen unterstand­en hatte, wurde sie 1817 zur eigenständ­igen Pfarrei erhoben.

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FOTO: ANDREA UTZ Maria mit dem brennenden Herz erstrahlt in neuem Glanz.
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