Kleinod kehrt nach Durchhausen zurück
Dank einer Spende kommen die restaurierten St. Otmar-Fenster in die Aussegnungshalle
DURCHHAUSEN - Durchhausen hat ein Kleinod erhalten können. Durch die großzügige Spende des verstorbenen Hubert Wintermantel ist es gelungen, die beiden Altarfenster der ehemaligen St. Otmar-Kirche restaurieren zu lassen.
Die Fensterfragmente schlummerten seit vielen Jahren in einem Keller und warteten darauf, wiederentdeckt zu werden. Im Jahre 1958 wurde die neue „Engelskirche“in Durchhausen festlich eingeweiht und zeitgleich wurde die St. Otmarskirche verlassen. Das Gebäude stand zuerst leer, wurde demontiert und 1961 zur Schulturnhalle umgebaut. Bei dieser Maßnahme wurde der Turm abgebaut und auch die Fenster durch Glasbausteine ersetzt.
Die bleiverglasten Fenster des Altarraumes sollten zur Verwertung an einen Schrotthändler abgegeben werden. Um diese besonderen Fenster für die Nachwelt zu erhalten, sprang damals Hubert Wintermantel in die Bresche, erwarb die Fenster und rettete sie so vor der endgültigen Zerstörung.
Heute, nach mehr als 55 Jahren, haben die Fenster eine neue Heimat im Dorf bekommen. Dem Wunsch des verstorbenen Spenders entsprechend, sollten die Fenster in der Aussegnungshalle auf dem Friedhof aufgestellt werden.
Bürgermeister Simon Axt zeigte sich sehr erfreut, dass es aufgrund dieser privaten Initiative möglich ist, dieses Kleinod für Durchhausen zu erhalten. „Wir hätten ohne diese Spende dieses Projekt nicht angehen können. Wir sind sehr dankbar, dass Frau Elfriede Wintermantel diese Spende geleistet hat. Schade ist, dass ihr Ehemann dies nicht mehr erleben kann. Gleichzeitig mit dem Erhalt der Fenster haben wir jetzt auch unsere Aussegnungshalle bereichert.“Ergänzt wurde das Bilderensemble mit einer Beleuchtung, welche die Gemeinde Durchhausen finanziert hat. So ist nun sichergestellt, dass die Motive optimal in Szene gesetzt werden.
Restauriert wurden die beiden Glasfenster von der Firma Glastechnik H. Rottler aus Zimmern ob Rottweil. Bernd Rottler ist mit seinem Bruder Armin Spezialist unter anderem auch für Reparaturen. Bernd Rottler ist gelernter Glasmaler. „Die Überarbeitung dieser beiden Fenster war eine sehr zeitintensive Sache. Das Jesusbild war dabei besser im Schuss.“Die Malereien der Bilder blieben weitgehend erhalten, auch die Gesichter wurden nicht verändert. Vor allem im Mantelbereich von Maria waren viele Ränder defekt.
Als die Fenster übergeben wurden, handelte es sich Großteils um Fragmente. Dies war, laut Bernd Rottler, beim Ausbauen vor über 50 Jahren nicht zu vermeiden, schließlich wurden solche Fenster früher beim Einbau direkt in die Wand hineingeputzt. Einige Scheiben mussten neu ergänzt werden und die Verbindungen neu aufgebaut werden. Beim Brennen neuen Glases wird die Farbe im Brennofen bei 800 Grad Celsius in das Glas direkt eingeschmolzen. Die Fenster wurden mit einem Alurahmen neu gefasst.
Einweihungsfeier im Mai 2019
Eine würdige Einweihungsfeier für diese besonderen Unikate mit der Spenderfamilie und der Kirchengemeinde ist im kommenden Jahr voraussichtlich im Mai 2019 geplant, verrät Bürgermeister Simon Axt am Ende seines Gesprächs mit unserer Zeitung.
Die ehemalige Otmarskirche ist heute in Privatbesitz. Die Fensteröffnungen des Altarraums sind zugemauert. Das kleine kreisrunde Fenster im Zentrum des Altarraums hat schon seit längerem eine neue Heimat gefunden. Bei der umfassenden Renovierung des Pfarrhauses im Jahr 1993 wurde diese „Heilig-Geist-Taube“im Treppenhaus integriert. Die Geschichte der Otmars-Kirche, ursprünglich eine Kapelle, geht bis in das Jahr 1590 zurück. In der Chronik der Gemeinde wird 1590 von einem Mesner-Lehenstreit berichtet. Nachdem die Kirche in Durchhausen jahrhundertelang der Kirche zu Seitingen unterstanden hatte, wurde sie 1817 zur eigenständigen Pfarrei erhoben.