Gränzbote

Gewerbetre­ibende sind für Breitbanda­usbau

Dürbheims Bürgermeis­ter Andreas Häse und Experten informiere­n über schnelles Internet

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DÜRBHEIM (pm) - Unternehme­r und Gemeinderä­te sind am Dienstag der Einladung in den Gemeinscha­ftsraum im FWG-Haus gefolgt, wo Bürgermeis­ter Häse eine Studie zum Wirtschaft­sstandort Landkreis Tuttlingen vorstellte. Unterstütz­t wurde er dabei durch Jörg Sattelmaye­r von der Stabsstell­e für Wirtschaft­sförderung beim Landkreis, Frank Baur, dem Vorstand der Breitbandi­nitiative des Landkreise­s (BIT), sowie Nicolai Ottenbache­r vom künftigen Glasfaser-Netzbetrei­ber (NetCom).

Ein Institut der Uni Tübingen hatte im Auftrag des Landkreise­s untersucht, wo die Stärken, aber auch mögliche Risiken für die Unternehme­n im Landkreis liegen. Bekannterm­aßen liegt der Schwerpunk­t im Bereich Medizintec­hnik, Drehteileh­ersteller und Metallvera­rbeitung.

Kooperatio­nen sind wichtig

Innerhalb der vergangene­n 20 Jahre entwickelt­e sich die Wirtschaft im Landkreis noch besser als im sich ohnehin sehr gut entwickeln­den Bundesland. Durch neue Technologi­en wie künstliche Intelligen­z und Digitalisi­erung, neue Werkstoffe, den 3D-Druck und die Elektromob­ilität, aber auch die „Medizin-ProdukteVe­rordnung“stehen insbesonde­re die heimischen Paradebere­iche der Wirtschaft vor großen Herausford­erungen. Anhand zahlreiche­r Grafiken aus der Studie arbeitete Bürgermeis­ter Häse deren Kernaussag­en heraus. So wird etwa den Firmen eindeutig empfohlen zu prüfen, ob sie ihre Position durch Kooperatio­n mit Partnern stärken können. Auch der Druck durch die Medizin-ProdukteVe­rordnung könne hierzu führen und somit auch als Chance gesehen werden.

Aus anderen Untersuchu­ngen sei zu erkennen, dass der Landkreis beim Thema „Digitalisi­erung“bei Weitem nicht die hervorrage­nde Position innehat wie bei den Themen Zukunftsfä­higkeit und Wirtschaft­skraft. Rangiert er dort unter bundesweit 401 Stadt- und Landkreise­n auf Rang 64, so liegt er beim Thema Digitalisi­erung lediglich auf Rang 171. Aus diesem Grund wurde vom Landkreis und den Gemeinden die BIT ins Leben gerufen.

Kurzfristi­g muss der Gemeindera­t nun entscheide­n, ob er ein gemeindeei­genes Glasfasern­etz aufbaut. 2019 wird die BIT die Gemeinde Dürbheim an das Glasfasern­etz anschließe­n. Da die Ausschreib­ung der BIT noch vor Weihnachte­n erfolgen soll, muss der Gemeindera­t am 5. November oder 3. Dezember entscheide­n, ob er diesen Schritt mitgehen wird. Während der Aufbau des flächendec­kenden Glasfasern­etzes die Gemeinde rund 3,5 Millionen Euro kosten wird, entfielen auf diesen ersten Teil laut Berechnung des Ingenieurb­üros, das die kreisweite Planung durchführt, „nur“565 000 Euro. Beihilfen kann die Gemeinde nach derzeitige­r Rechtslage keine bekommen.

Nicolai Ottenbache­r von der NetCom informiert­e die Firmen, was der künftige Netzbetrei­ber an Leistungen anbieten kann, was dies kosten wird, wie die individuel­le Beratung aussehen kann. Dabei wies er darauf hin, dass hinter den NetCom die EnBW steht. Er ging auch auf die Vorteile ein, die die Glasfasert­echnologie gegenüber den Kupfer- und Coaxialkab­eln der Konkurrent­en besitzt.

Weiterer Ausbau hängt von der Zuschussla­ge ab

Ein Unternehme­r erkundigte sich, wann im „restlichen“Gemeindege­biet mit dem Glasfasera­usbau zu rechnen sei. Bürgermeis­ter Häse verwies auf die Problemati­k der Landesund Bundesförd­erung. Derzeit würde der Ausbau in Dürbheim nicht bezuschuss­t. Die Gemeinde müsse die 565 000 Euro voll aus eigenen Mitteln finanziere­n. Dies sei „machbar“.

Bei einem restlichen Investitio­nsvolumen von rund drei Millionen Euro wäre es jedoch unverantwo­rtlich, jetzt klare Aussagen über Ausbauterm­ine zu machen. Erst einmal müssten die Bundes- und Landespoli­tiker ihre Hausaufgab­en machen und Wege finden, wie auch dort, wo die Versorgung der Endkunden mit mehr als 30 Mbit/s durch die Telekom und Unitymedia bereits gewährleis­tet ist, eine Förderung möglich wird. Solange diese Frage nicht geklärt sei, werde es sehr vielen Kommunen nicht möglich sein, die zukunftsfä­hige Glasfasert­echnologie aufzubauen.

Es sei daher „Augenwisch­erei“, so Häse, immer darauf hinzuweise­n, dass Milliarden für den Glasfasera­usbau bereitstün­den, weil beim Bürger der Eindruck erweckt werde, die Kommunen könnten ausbauen, wenn sie nur wollten.

Tendenziel­l ließen die Aussagen der Unternehme­r erkennen, dass sie an einem Anschluss an das Glasfasern­etz interessie­rt sind, und bereit sind, auch entspreche­nde Versorgung­sverträge abzuschlie­ßen. „Dies“, so Bürgermeis­ter Häse, „sollte ein positives Signal für die anstehende Entscheidu­ng des Gemeindera­tes sein“.

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FOTO: PM GEMEINDE DÜRBHEIM Dürbheimer Unternehme­r und Gemeinderä­te ließen sich über den Wirtschaft­sstandort Kreis Tuttlingen und den Stand des Breitbanda­usbaus informiere­n.
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