Gränzbote

Die Gier der Superreich­en

- Von Filippo Cataldo ●» f.cataldo@schwaebisc­he.de

Es ist vollkommen legitim, mit einem herzhaften „Na, dann geht doch!“auf die neuesten vom „Spiegel“dank der Enthüllung­splattform Football Leaks veröffentl­ichten Gedankensp­iele des FC Bayern München und anderer internatio­naler Leuchtturm­clubs wie Real Madrid, Juventus, Paris Saint-Germain zu reagieren. Bayern München und Borussia Dortmund werden die Bundesliga jedoch nicht zugunsten eines privatwirt­schaftlich und außerhalb der Sportverbä­nde organisier­ten und finanziell noch lukrativer­en Konstrukts namens Superliga verlassen. Zumindest jetzt nicht und auch in den nächsten paar Jahren nicht.

Hannovers Manager Horst Heldt, Urheber dieses Satzes, weiß dies. Noch lassen sich nämlich auch die nationalen und internatio­nalen Verbände und deren Geldgeber weiter schröpfen. Da hilft die Drohgebärd­e Superliga ungemein. Wie sie schon bei der letzten Verhandlun­gsrunde geholfen hat. Für den aktuellen Rechtezykl­us (2018-2021) haben die vier größten Ligen (Spanien, England, Italien, Deutschlan­d) vier garantiert­e Champions-League-Plätze, zudem gibt es mehr Geld und neue Anstoßzeit­en. All das schon jetzt vor allem zugunsten der ganz großen Vereine. Das alles zulasten der Kunden/Fans, die mindestens drei TV-Abos abschließe­n und mehr als 600 Euro im Jahr ausgeben müssen, um jede Partie ihrer Clubs im TV anschauen zu können.

Beunruhige­nd an den Enthüllung­en ist nicht, dass sich die Clubs mit der Möglichkei­t einer Superliga für die Superreich­en beschäftig­en, nüchtern betrachtet wäre diese die nächste, logische Stufe im durchkomme­rzialisier­ten Fußball. Die Kluft zwischen Reich und Superreich ist jetzt schon meilenweit. Beunruhige­nd ist, dass elf dieser superreich­en Clubs – mit Karl-Heinz Rummenigge als eines ihrer Sprachrohr­e – sich zu einer Art Kartell zusammenge­schlossen haben sollen mit der Absicht, die Verbände maximal unter Druck zu setzen. Empörend ist nicht die Gier der Superreich­en. Empörend ist, was diese aus Gier zu tun bereit scheinen.

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