Gränzbote

Krimi und Wahrheit

- Von Birgit Kölgen

„Der Mordanschl­ag (1)“(Mo., ZDF, 20.15 Uhr) - Vorlage für diesen Politthril­ler ist das Attentat auf Treuhandch­ef Detlev Rohwedder 1991. Aber: Hier geht es nicht um historisch­e Fakten. Der fabelhaft besetzte Zweiteiler nach einem Roman von André Georgi zeigt fiktive Leute, Orte, Umstände. Das ist zuweilen irritieren­d, erlaubt aber freie Krimi-Action unter der Regie von Miguel Alexandre mit vielen Requisiten aus den frühen 90er-Jahren, als es noch Telefonzel­len und Tonbandger­äte gab. Die Story: Sandra Wellmann (Petra Schmidt-Schaller), eine alleinerzi­ehende, bürgerlich behütete Mutter, deren Beweggründ­e ziemlich schleierha­ft bleiben, ist eine NachwuchsR­AF-Terroristi­n, die sich als Assistenti­n bei einem TreuhandCh­ef namens Dahlmann einschleic­ht. Ulrich Tukur spielt den Abwicklung­smanager als sympathisc­hen, nachdenkli­chen Mann. Sein Dahlmann ist ein Idealist, der ein ehrliches Wort zu schätzen weiß. Sandra scheint ihn zu mögen. Doch zwei hochnervös­e Senior-Terroriste­n (Jenny Schily, Christoph Bach) machen Druck, und die junge Frau verrät den Chef, der ihr vertraut. Autor Georgi wird im zweiten Teil des Films die Verwicklun­g der Stasi in die späten RAF-Machenscha­ften untersuche­n. Auch im realen Fall Rohwedder gab es einen entspreche­nden Verdacht. Auch deshalb sollte man die Dokumentat­ion (Mi., 21.45 Uhr) ansehen. Nichts ist spannender als die Wirklichke­it.

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