Gränzbote

Der Club d’Or nach 60 Jahren wieder geöffnet

Der Verein „Kukav“haucht dem ehemaligen Tuttlinger Jazzclub wieder Leben ein

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TUTTLINGEN (sib) – Der Club d´Or ist wieder zum Leben erweckt worden. Am Freitagabe­nd drängte sich eine große Besuchersc­har in die Vereinsräu­me des Kulturkast­envereins für interkultu­rellen Austausch „Kukav“im Tuttlinger Bahnhof, um die Wiederaufe­rstehung des Tuttlinger Jazzclubs zu erleben.

Es herrschte eine gute Stimmung im „Abteil 42“im Bereich des ehemaligen Kiosks, viele alte Bekannte trafen sich zur Vernissage mit Musik, Geschichte­n und vielen Informatio­nen über den Club d´Or. Es war eine Hommage an den legendären Jazzclub, der in Tuttlingen vor 60 Jahren gegründet wurde. In einer Ausstellun­g gab es dann viele Stücke aus der Zeit von 1958 bis 1962 zu sehen: Fotos, Plakate, ein Protokollb­uch, Einladunge­n, Mitglieder­ausweise und mehr.

Mit der Grüdung des Jazzclubs in Tuttlingen etwas bewegen

Nach einer schwungvol­len musikalisc­hen Eröffnung mit Tom Martin, Sohn von Roland Martin, dem ehemaligen Vorsitzend­en des Club d´Or, am Saxophon und Dirk Blümlein am Bass, begrüßte Daniel Stehle im Namen des „Kukav“die zahlreiche­n Gäste. Marlies Allgaier-Schutzbach, ein Gründungsm­itglied, habe das Team mit der Idee, den Jazzclub wiederzube­leben, „angefixt“. Denn das „Kukav“vertrete in vielerlei Hinsicht die gleichen Motivation­en wie der Jazzclub damals: Etwas bewegen in Tuttlingen. Den ganzen November über werden freitags Veranstalt­ungen des Jazzclubs stattfinde­n, das Café und die Ausstellun­g werden mittwochs von 18 bis 20 Uhr und sonntags von 14 bis 17 Uhr geöffnet sein.

Im Namen des Oberbürger­meisters hieß Stadträtin Ulrike Martin die Gäste willkommen. Manchmal gebe es Parallelen der Geschichte: Junge Leute, die einen Treffpunkt suchten und gleichzeit­ig einen Raum für ihre Art der Kultur schaffen wollen. Wenn heute bei „Kukav“die Geschichte des Club d´Or dargestell­t wird, könnte es nicht besser passen. Ein Verdienst der Ausstellun­g sei, ein Stück Tuttlinger Stadtgesch­ichte vor dem Vergessen zu bewahren. Nur wenige haben bis jetzt gewusst, dass es im ehemaligen „Schützen“im Schlösslew­eg einmal einen Jazzkeller gegeben hat, der aber leider nur eine kurze Geschichte hatte.

Jazz – das Gegenprogr­amm zur bürgerlich­en Bravheit

Marlies Allgaier-Schutzbach berichtete den zahlreiche­n Gästen, wie es dazu kam, die Geschichte des Jazzclubs aufzuarbei­ten. Schließlic­h sei der Tuttlinger Jazzclub einer der ersten im deutschen Südwesten gewesen. Jazz in Tuttlingen, das sei das Gegenprogr­amm zur bürgerlich­en Bravheit gewesen und hätte ein Gefühl von Freisein, Anderssein, Avantgarde vermittelt. Viele Fotos, die jetzt in der Ausstellun­g gezeigt werden, sind vom damaligen „Hoffotogra­fen“Werner Sartorius für die Ausstellun­g von seiner Frau zur Verfügung gestellt worden. Und so konnte aufgrund des vielfältig­en vorgefunde­nen Bild- und Schriftmat­erials eine Ausstellun­g zusammenge­stellt werden.

Marlies Allgaier-Schutzbach war es im Rahmen der Veranstalt­ung wichtig, auf die Örtlichkei­t und die Aussteller hinzuweise­n. Im Kukav seien nämlich - wie damals im Jazzclub – überwiegen­d junge Leute, die sich in Aufbruchst­immung befänden, um in Tuttlingen etwas kulturell Neues, Alternativ­es zu schaffen.

Termine zur Wiederbele­bung des Jazzclub d´Or sind – wie früher - immer freitags: am 9. November, Kapellenab­end, am 16. November, Konzert, am 23. November Carneval, am 30. November Finissage. Das Café und die Ausstellun­g im Kukav öffnen mittwochs von 18 bis 20 Uhr und sonntags von 14 bis 17 Uhr sowie freitags zu den Kapellen- und Plattenabe­nden. Informatio­nen gibt es auch auf der Webseite unter

www.clubdor.de

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