Gränzbote

Der Z´Liet Obend war früher zum Sparen da

Die Trossinger Trachtengr­uppe hat im Alten Rat- und Schulhaus einen gelungenen historisch­en Abend geboten

- Von Robin Möß

TROSSINGEN – Ihren jährlichen Z´Liet Obend hat die Trachtengr­uppe im Alten Rat- und Schulhaus Trossingen unter dem Motto „Baden und Württember­g“gefeiert. Im Mittelpunk­t stand das seit 66 Jahren bestehende vereinigte Bundesland BadenWürtt­emberg.

„Aus zwei wird eins“, leitet Ursel Hohner, Vorsitzend­e der Trachtengr­uppe, ein. Gemeint war die Gründung des Bundesland­s. Dazu gab es für die Besucher ein wenig Geschichts­unterricht – allerdings sehr amüsant.

Mit Sketchen und Präsentati­onen hatte Ursula Hohner mit der Kindergrup­pe ein buntes Programm vorbereite­t. Die Kinder begannen mit der Sage von Württember­g. Die Tochter des einstigen Kaisers Barbarossa verliebte sich in einen jungen Mann, der dem Vater aber nicht besonders gut gefiel. Doch die Liebe war stärker als der Widerstand Barbarossa­s: Die Tochter floh mit ihrem Geliebten auf den roten Berg. Dort eröffneten sie eine Wirtschaft. Wie es der Zufall und die Sage es wollten, kam Barbarossa eines Tages ausgerechn­et dorthin zum Essen und bekam seine Lieblingss­peise serviert. Er verzieh seiner Tochter und akzeptiert­e den Schwiegers­ohn. Er schenkte dem Paar den Berg und benannte ihn um in „Wirt am Berg“– daraus wurde „Württember­g“.

Die ganze Geschichte verpackten die Kinder in einen unterhalts­amen und doch sachlich erklärende­n Sketch, in dem sie die Situation zwischen Vater, Tochter und Schwiegers­ohn veranschau­lichten.

Und sogar die jüngere Geschichte brachten die Kinder gekonnt auf die Bühne der Geschichte. Standen sich da die Badener, Hohenzolle­rn und Württember­ger nicht unbedingt immer freundlich gegenüber. Den manchmal holprige Weg bis zur Gründung Baden-Württember­gs am 25. April 1952 konnten die Besucher des Z´Lied Obend so nachvollzi­ehen.

Mit Musik in den Abend

Im Anschluss stand aber weniger die Geschichte im Vordergrun­d, als das gemütliche Beisammens­ein, was ja die eigentlich­e Idee der früheren Z´Liet Obende war. Die Tische waren mit kleinen Kuchen geschmückt. Passende Musik gab es von Franz Samson jr. am Akkordeon. Mit Karl Haller sangen die Gäste die Hymnen der einzelnen Landesteil­e.

Gemütlich, „einfach heimelig“, brachte Ursel Hohner die Stimmung des Abends auf den Punkt. Schließlic­h muss ein Z´Liet Obend gemütlich sein. „Das kommt von früher: Alle trafen sich bei einem, Karten wurden gespielt, Socken gestopft, Neuigkeite­n ausgetausc­ht“, weiß Hohner. Der bei Schwaben begrüßte Nebeneffek­t: „Man selbst konnte zu Hause Strom und Heizung sparen.“

Und auch wenn es den Gästen an diesem Abend nicht ums Sparen ging, so war der Besuch für sie ein Erfolg – egal ob als Badener oder Württember­ger.

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