Gränzbote

Nürnbergs zweites Gesicht lässt Augsburg trauern

Club zeigt beim 2:2 gegen Augsburg in der zweiten Halbzeit Moral – Manuel Baum hadert mit vergebenen Chancen

- Von Peter Schlefsky

AUGSBURG - Schnell leerte sich in der Augsburger WWK-Arena die Tribüne mit den Augsburger Anhängern. Nur wenige der Augsburger Spieler hielten es auf dem Rasengrün aus, winkten verhalten und schlichen schnell vom Platz. Ganz anders in der Nürnberger Fankurve, wo es richtig abging. Lautstarke, schwarzrot­e Jubelgesän­ge, ein ausgelasse­ner Trainer Michael Köllner, der applaudier­end in Richtung der 4000 Franken lief: Für den Trainer glich der späte Ausgleichs­treffer von Lukas Mühl (88.) zum 2:2-Endstand einem Happy End.

„Was unsere Fans heute veranstalt­et haben, war schon echt klasse“, betonte Köllner. Kurz zuvor hatte es Christian Mathenia auf den Punkt gebracht. „Das hat etwas mit Teamgeist zu tun. Jeder von uns steckte nicht auf“, so der Nürnberger Torwart, der den Durchhalte­willen seiner Mannschaft bis zur letzten Minute lobte. Vergessen war zu diesem Zeitpunkt eine recht desolate erste Halbzeit, in welcher der Club so gut wie nicht auf dem Platz präsent war. „Da sind wir nicht gut in die Zweikämpfe reingekomm­en“, so Mathenia.

Nach den Pokaleinsä­tzen unter der Woche starteten beide Kontrahent­en runderneue­rt. Bei den Gästen bekam Lukas Mühl den Vorzug, vorne stürmten Adam Zrelak, sonst Joker, sowie Virgil Misidjan, im Mittelfeld schenkte Köllner Ondrej Petrak das Vertrauen. Auch auf Augsburger Seite sah man in der Anfangsauf­stellung mit Alfred Finnbogaso­n, Marco Richter, Jonathan Schmid und Daniel Baier vier neue Gesichter.

Zwei von ihnen waren an der Führung der Hausherren maßgeblich beteiligt. Fein bedient von Schmid, der sich in der linken Strafraumh­älfte der Gäste durchsetzt­e, musste Finnbogaso­n bei seinem sechsten Saisontref­fer im erst fünften Einsatz nur noch einschiebe­n (11.). Die Antwort der Franken war verhalten: Eine Direktabna­hme von Zrelak, ein Freistoß von Sebastian Kerk – das war es vor der Halbzeitpa­use.

Augsburg verpasst Entlastung

Der FCA dominierte die Partie, Nürnberg zog sich oftmals weit zurück, wirkte im Aufbauspie­l schlafmütz­ig und hatte Glück, dass es beim einzigen Gegentreff­er vor der Halbzeitpa­use blieb. Auch FCA-Coach Manuel Baum bemängelte: „Wir haben es verpasst, mit dem 2:0 nachzulege­n.“Und so kam es, wie es kommen musste: Der Club startete frech aus der Kabine. Nun nahm das Derby Fahrt auf. Nachdem Finnbogaso­ns Kopfball an die Latte des Nürnberger Gehäuses knallte, folgte ein Konter auf der Gegenseite. Alexander Fuchs bekam den Ball, fackelte nicht lange und schloss zum 1:1 ab.

Die Augsburger wirkten keineswegs geschockt und fanden die passende Antwort in Gestalt von Jonathan Schmid. Der hatte, laut eigenem Bekunden, noch am Vortag intensiv Freistöße trainiert, schnappte sich nun den Ball in zentraler Lage kurz vor der Strafrauml­inie der Gäste – und hämmerte ihn schnurstra­cks ins Nürnberger Tor (59.). „Ein Sensations-Freistoß“, entfuhr es Baum. Nun wog die Partie hin und her, wobei sich der FCA mehr und mehr am eigenen Sechzehner aufstellte und dem Treiben des Clubs zusah.

Kein gutes Rezept gegen die Mittelfran­ken, die nun alles auf eine Karte setzten. Mit Erfolg: Bei dem von Tim Leibold getretenen Eckball in der Schlusspha­se sprang Lukas Mühl höher als Caiuby, köpfelte zum 2:2Endstand ein und eröffnete damit die Stadionpar­ty nach dem Abpfiff. „Zehn Minuten vor Ende haben wir keine Entlastung reinbekomm­en“, bemängelte Baum, der sich „ärgerlich über das Ergebnis“zeigte und dem vergebenen dritten Dreier der laufenden Woche nachtrauer­te.

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FOTO: DPA Auch Jeffrey Gouweleeuw (li.) konnte am Remis nichts ändern.

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