Gränzbote

Baustart an Alter Feuerwache steht bevor

79 Wohnungen entstehen, Baugenehmi­gung wird in etwa vier Wochen erteilt.

- Von Ingeborg Wagner

TUTTLINGEN - Im Quartier „Alte Feuerwache“starten demnächst die Bauarbeite­n. Die FWD Hausbau aus Dossenheim investiert im Areal hinter der Stadthalle rund 26 Millionen Euro in den Bau von neun Häusern mit insgesamt 79 Wohnungen. Der erste Abschnitt soll bis Ende 2020 fertiggest­ellt sein. Dann sind 33 Einheiten Betreutes Wohnen bezugsfert­ig. Die Betreuung übernimmt die katholisch­e Sozialstat­ion Tuttlingen.

Das Interesse der Tuttlinger Bürger an der Infoverans­taltung von FWD Hausbau am Montagaben­d war groß: Rund 150 Menschen kamen ins Gemeindeha­us Sankt Josef. Bis Mitte 2021 soll das Gelände zwischen Blumenund Königstraß­e, auf dem bis April 2016 die Feuerwehr ihr Quartier hatte, voll bebaut sein, sagte Matthias Günther, Geschäftsf­ührer des Bauträgers, inklusive der sechs anderen geplanten Häuser.

Der Bauantrag ist gestellt und das Verfahren aktuell in der Stadtverwa­ltung Tuttlingen in der Bearbeitun­g. „Wir rechnen hier noch mit rund drei bis vier Wochen“, sagt Benjamin Hirsch, Referent des Oberbürger­meisters, zur Frage nach der Baugenehmi­gung.

Das Quartier soll durchgrünt sein, die Autos der künftigen Bewohner werden in einer Tiefgarage untergebra­cht. 87 Stellplätz­e sind dort vorgesehen, wobei für Betreutes Wohnen in der Regel ein Stellplatz­bedarf von 0,5 pro Apartment berechnet werde, so Günther. Die Tiefgarage wird von jedem der Häuser per Aufzug erreichbar sein. Die Gaußstraße als öffentlich­er Rad- und Fußweg durchkreuz­t das Areal.

Pavillon als Treffpunkt

Zum Konzept des Betreuten Wohnens, das Menschen ab 60 Jahren oder mit einer Schwerbehi­nderung vorbehalte­n ist, gehört ein Pavillon für gemeinscha­ftliche Aktivitäte­n. Dieser Pavillon ist im Kaufpreis der einzelnen Wohnungen enthalten. Die Katholisch­e Sozialstat­ion wird Betreuungs­träger sein. „Wesentlich­er Punkt ist dabei das Gemeinscha­ftsgefühl“, erklärte Günther. Für eine monatliche Pauschale von 75 Euro kümmert sich eine Mitarbeite­rin der Sozialstat­ion zu festgelegt­en Zeiten um die sozialen Belange der Bewohner. Zudem steht sie für die Beratung und Vermittlun­g von weiteren Dienstleis­tungen zur Verfügung und spannt ein Netzwerk zu anderen Einrichtun­gen für Senioren.

Ausdrückli­ch nicht enthalten sind in diesem Service pflegerisc­he Tätigkeite­n sowie Unterstütz­ung im Haushalt, auch kein Hausnotruf. Diese Leistungen können die Bewohner bei Bedarf selbst wählen, egal von welchem Anbieter.

Ziel sei es, als betagter Mensch so lange wie möglich in den eigenen vier Wänden bleiben zu können, sagte der FWD-Geschäftsf­ührer zum Konzept und zeigte gleich die Grenzen auf: Bei Schwerstpf­legebedürf­tigkeit mit Intensivüb­erwachung oder einer Demenzerkr­ankung, bei der die Gefahr bestehe, sich selbst oder andere zu schädigen, werde ein Verbleib schwierig.

Er geht davon aus, dass etwa die Hälfte der Apartments von Kapitalanl­egern gekauft und dann zur Vermietung angeboten wird. Mieteinnah­men von 9,50 bis 10,30 Euro kalt pro Quadratmet­er stellte er in Aussicht. Die Erfahrunge­n aus anderen Seniorenpr­ojekten hätten gezeigt, dass das Durchschni­ttsalter der Bewohner bei Erstbezug zwischen 75 und 80 Jahren liege.

Zu den Kosten kam teilweise Kritik bei den Besuchern der Infoverans­taltung auf: „Das ist recht hochpreisi­g, wer kann sich das denn leisten“, sagte ein Mann unserer Zeitung. Der Kaufpreis der Wohnungen im Betreuten Wohnen beträgt zwischen 210 000 und 425 000 Euro.

Bis Mitte 2021 sollen auch die Gebäude vier bis neun fertiggest­ellt sein. 38 Wohnungen ohne Nutzungsbe­grenzung werden gebaut, zudem acht geförderte und barrierefr­eie Wohnungen für Menschen mit Wohnberech­tigungssch­ein. Denn für die Grundstück­sfläche, die die Stadt an FWD Hausbau verkauft hat, wurde 2016 vom Gemeindera­t beschlosse­n, 20 Prozent sozialen Wohnungsba­u zu verlangen. „Die darüber hinaus gehenden Flächen, die der Investor selbst kaufte, unterliege­n diesem Beschluss nicht“, erklärt Hirsch.

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Foto: FWD Hausbau
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FOTO: INGE WAGNER Eine Fläche von 4600 Quadratmet­er rund umdas alte Feuerwehra­reals wird bis Mitte 2021 bebaut.
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FOTO: FWD HAUSBAU So ist das Betreute Wohnen an der Ecke Blumenstra­ße/ Jahnstraße geplant.

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