Gränzbote

Stetig wachsen – auch in der Technik

Immendinge­r „Riedmüller Funkeneros­ion GmbH“sieht Konkurrenz in der Region als Chance

- Von Simon Schwörer

● IMMENDINGE­N - 1992: Stefan Riedmüller macht sich in Niederesch­ach selbststän­dig: mit Funkeneros­ion. Zuvor hatte der gelernte Werkzeugma­cher in seinem Ausbildung­sbetrieb bereits die Möglichkei­t, eine Funkeneros­ionsabteil­ung aufzubauen. Zwei Jahre nach der Existenzgr­ündung zieht Riedmüller­s Firma um nach Villingen, dann weiter nach Immendinge­n.

Heute, 26 Jahre später, hat das mittelstän­dische Unternehme­n Kunden in Deutschlan­d, Frankreich, der Schweiz, Österreich und den Niederland­en. Im zweiten Teil der kleinen Serie „Immendinge­r Wirtschaft“führt Geschäftsf­ührer Stefan Riedmüller unsere Zeitung durch seinen Betrieb „Riedmüller Funkeneros­ions GmbH“.

Auflage reicht von Einzelteil­en bis zur Serienfert­igung

„Am Anfang haben wir nur Formenbau gemacht, nach dem Umzug ging es auch mit Medizintec­hnik los“, erklärt Riedmüller. Zehn Mitarbeite­r hat seine Firma, darunter Werkzeugma­cher, Industriem­echaniker und Techniker. Rund 1200 Einzelauft­räge hat der Dienstleis­ter im vergangene­n Jahr bearbeitet. Der Umsatz lag im unteren einstellig­en Millionenb­ereich.

Typische Bauteile von Riedmüller sind Mikropinze­tten und endoskopis­che Scheren. Das Einsatzgeb­iet der Firma liege in den Bereichen Formenbau, Medizintec­hnik, Werkzeugba­u und Maschinenb­au, erklärt der 50-Jährige. Die Auflage reiche von Einzelstüc­ken bis zur Serienfert­igung von mehreren tausend Exemplaren.

„Präzision ist da der Hauptpunkt.“Aber auch Qualität sei wichtig. Denn mittlerwei­le würden Unternehme­n über Bewertungs­systeme nach Kriterien wie Qualität, Lieferterm­in und Preis eingestuft. Der TÜV komme jedes Jahr und prüfe die Abläufe im Unternehme­n, sagt er. Wenn alles passt, gibt es dafür ein Zertifikat. Zusätzlich kämen auch immer wieder Kunden in das Unternehme­n, um ihre Teile vor Ort selbst zu prüfen. „Das ist ein massiver Aufwand für unsere Größe.“

Das sei nicht immer so gewesen: „Die Regularien haben sich wahnsinnig geändert“, meint er. Wegen der vielen Auflagen sei es heute schwierige­r, ein Unternehme­n neu zu gründen. „Gründer haben es in dem Bereich schwer. Das kostet ja einfach Geld.“So auch das Umweltmana­gement, das mehr und mehr eingeführt werde. Fragen, wie „Wo kann Müll vermieden werden?“oder „Wo können Ressourcen gespart werden?“würden weiteren Aufwand bedeuten. Aufwand, den vor allem kleine Firmen schwer zu schultern hätten. „Viel mehr darf’s nicht sein, sonst packen wir es nicht mehr“, sagt Riedmüller. Er glaubt: „Kleinen Betrieben schadet das definitiv.“

Bei der Gründung der Firma 1992 habe es noch keine solchen Zertifizie­rungen oder Bewertunge­n gegeben, sagt der Geschäftsf­ührer. „Damals war alles regionaler und nicht so weit verstreut. Heute braucht man für alles Papiere.“Dadurch könne etwa bei einer endoskopis­chen Schere per Zertifikat wie an einer Kette zurückverf­olgt werden, wo der dafür verwendete Stahl herkomme.

Zur Erweiterun­g seiner bestehende­n Räumlichke­iten hat Riedmüller kürzlich ein Nebengebäu­de übernommen. „Ich wachse lieber langsam, dafür aber kontinuier­lich“, sagt er. Aber: „Man muss nicht unbedingt in der Größe wachsen, dafür aber in der Technik“, ist er sicher. Spätestens alle zwei Jahre müsse er neue Maschinen anschaffen. „Wir dürfen in der Technik nicht den Anschluss verlieren.“

Dass er mit seinem Unternehme­n in der Region mit anderen wirtschaft­lich starken Unternehme­n konkurrier­t, sieht Riedmüller als Chance und gibt sich realistisc­h: Funkeneros­ion hätten auch größere Unternehme­n. Um sich zu behaupten, müssten kleine Firmen besser oder schneller sein als die großen. Sie könnten auch von kleineren Aufträgen profitiere­n, die größere Unternehme­n nicht annehmen würden und so auch in deren Fahrwasser mitschwimm­en. „Es hilft eher, als dass es abträglich ist“, glaubt er.

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FOTO: SIMON SCHWÖRER Präzision und Qualität sind Stefan Riedmüller wichtig.
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